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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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hielt und ihm einen Schluck aus der Lederflasche einflößte, schlichen Taran und Fflewddur beiseite, um zu beratschlagen.
    »Ich hab alles getan, was ich kann und weiß«, sagte der Junge sorgenvoll. »Es steht schlimm um Gurgi. Das bisschen, das von ihm übrig ist, kann man fast wegblasen wie ein welkes Blatt.«
    »Es ist nicht mehr weit bis Caer Dathyl«, sagte Fflewddur. »Trotzdem fürchte ich, dass unser Freund es nicht lebend erreichen wird.« In der Dunkelheit jenseits des Feuers begannen Wölfe zu heulen.
    Den ganzen nächsten Tag folgten ihnen die Wölfe nach. Von Zeit zu Zeit bellten sie auf, als ob sie sich miteinander verständigten. Sie blieben stets außer Bogenschussweite. Taran erspähte sie hie und da zwischen den Bäumen.
    »Solang sie nicht näher herankommen, brauchen wir keine Angst zu haben«, sagte er.
    »Angreifen werden sie nicht«, meinte Fflewddur. »Jedenfalls jetzt noch nicht. Wenn sie wissen, dass jemand verwundet ist, können sie eine unheimliche Geduld an den Tag legen.« Er warf einen besorgten Blick auf Gurgi. »Für die ist das bloß eine Sache des Abwartens.«
    »Sollten sie angreifen, werden wir uns zur Wehr setzen«, sagte der Junge ruhig. »Auf keinen Fall dürfen wir jetzt den Mut verlieren – so dicht vor dem Ziel!«
    »Ein Fflam verliert nie den Mut!«, rief der Barde. »Her mit euch, ihr verdammten Biester, euch will ich heimleuchten!« Trotzdem wurde es den Gefährten mit der Zeit unbehaglich, als die grauen Räuber nicht davon abließen, ihnen zu folgen. Selbst Melyngar begann unruhig zu werden. Er schüttelte die goldene Mähne, er blähte die Nüstern, er rollte die Augen.
    Zu allem Überfluss stellte Fflewddur fest: »Ich fürchte, wir müssen uns weiter nach Norden halten, wenn wir uns nicht in den Bergen verrennen wollen! Ich hatte mit einem Pass gerechnet – es gibt keinen, wie mir scheint!«
    »Die Wölfe sind besser dran«, sagte Eilonwy. »Denen fällt es nicht schwer, ihren Weg zu finden!«
    »Mein liebes Mädchen«, entgegnete Fflewddur nicht ohne Entrüstung, »wenn ich in der Lage wäre, auf vier Beinen zu laufen und mein Fressen auf eine Meile Entfernung zu wittern, dann hätte ich bestimmt auch keine Schwierigkeiten mit dem Weg.«
    Eilonwy kicherte. »Du auf vier Beinen – das muss man sich vorstellen!«
    »Aber wir haben doch jemand, der auf vier Beinen läuft!«, rief Taran, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Heißt es nicht, jedes Pferd finde den Weg nach Hause, in seinen Stall? Wenn uns jemand nach Caer Dathyl führen kann, ist es Melyngar.«
    Fflewddur Fflam schnalzte mit den Fingern. »Du sagst es!«, pflichtete er dem Jungen bei. »Das ist einen Versuch wert!«
    »Für einen Hilfsschweinehirten hast du zuweilen ganz brauchbare Einfälle«, meinte Eilonwy.
    Taran gab Melyngar frei. Mit Gurgi, der quer über seinem Rücken lag, trottete das weiße Ross festen Schrittes davon. Der Junge mit Fflewddur und Eilonwy folgten ihm. Um die Mitte des Nachmittags entdeckte Melyngar einen Pass, den selbst Fflewddur übersehen hätte, wie er offen zugab. Der Schimmel führte sie einen schmalen Pfad entlang, durch Felsenschluchten und über steile Geröllhalden. Den Gefährten blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Als er in eine enge Klamm hineintrabte, verlor Taran ihn für kurze Zeit aus den Augen. Er eilte ihm nach und sah gerade noch, wie er scharf um eine vorspringende Felskante bog.
    »Rasch mir nach!«, rief der Junge dem Barden und Eilonwy zu und folgte dem weißen Ross.
    Plötzlich erstarrte er. Links von ihm kauerte auf einer Felsenstufe ein riesiger grauer Wolf mit bernsteinfarbenen Augen und weit aus dem Rachen hängender Zunge. Ehe Taran das Schwert ziehen konnte, sprang das magere Tier ihn an.

Das verborgene Tal
    er Wolf stieß Taran zu Boden, ein anderer brachte den Barden zu Fall, ein dritter setzte zum Sprung auf das Mädchen an. Abermals wollte Taran zum Schwert greifen. Da packte der graue Wolf seinen Arm. Die Zähne des Tieres drangen ihm nicht ins Fleisch, doch sie hielten ihn eisern fest.
    Von Melyngar gefolgt, tauchte am Ende der Schlucht ein alter, in einen weiten Mantel gehüllter Mann auf. Er hob den Arm, rief den Wölfen einen Befehl zu. Unverzüglich gehorchten die Tiere und zogen sich ein paar Schritte zurück. Der alte Mann kam auf Taran zu. »Du hast uns das Leben gerettet«, sagte der Junge. »Hab Dank dafür!« Von dem Fremden, der hoch gewachsen und breitschultrig war, ging etwas von der Kraft eines alten,

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