Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
abzurupfen. Ein halbes Dutzend Hühner gluckte und pickte im Schatten der Bäume umher, der Hahn hob den Kopf und prahlte mit seinem Kamm.
    »Dallbens Hühner!«, rief Taran. »Sie müssen es sein! Die schwarze Henne, die beiden braunen, die weißen – und dort unser Gockel!« Er eilte hinüber zu ihnen und machte: »Put, put, put!«
    Die Hühner ließen sich nicht stören, sie beachteten ihn kaum. Medwyn erschien wieder in der Tür seiner Hütte. Er trug in einer Hand einen Krug voll Milch, in der anderen einen großen Weidenkorb, der mit Käse, Honigwaben und allerlei Früchten gefüllt war. »Ich muss mich um Gurgi kümmern«, sagte er. »Wenn es euch recht ist, könnt ihr inzwischen hier draußen essen.« Dann erblickte er Taran bei den Hühnern und meinte: »Du hast sie also gefunden, meine Besucher aus Caer Dallben? Auch ein Bienenschwarm muss hier irgendwo in der Nähe sein …«
    »Sie sind weggeflogen«, sagte Taran, »an jenem verwünschten Tag, als Hen Wen davonlief.«
    »Sie haben hier Zuflucht gesucht«, erklärte der Alte. »Die armen Hühnchen sind ganz außer sich gewesen vor Furcht. Nun, sie haben sich rasch bei uns eingelebt, wie du siehst. Man weiß ja, wie Hühner sind: Gerade noch tun sie, als ging die Welt unter – und schon picken sie wieder Körner auf. Keine Sorge! Sobald ihre Zeit gekommen ist, werden sie alle nach Caer Dallben zurückfliegen. So lang müssen sich Dallben und Coll eben ohne Eier begnügen. Ich hätte euch gern zu mir in die Stube gebeten«, fuhr Medwyn fort. »Aber ich hatte einige Bären zum Frühstück da, und ihr könnt euch vermutlich vorstellen, wie es nun bei mir aussieht. Deshalb ist es am besten, ihr speist hier draußen. Wenn ihr euch ausruhen wollt, im Schuppen gibt’s Heu genug. Hoffentlich seid ihr euch nicht zu fein dazu.«
    Taran und seine Gefährten ließen sich das nicht zweimal sagen. Nachdem sie sich an Medwyns Speisen gütlich getan hatten, suchten sie den Schuppen auf und kuschelten sich ins Heu. Dabei entdeckten sie einen von Medwyns Frühstücksgästen, der zusammengerollt in einer Ecke des Schuppens schlief. Fflewddur wollte zunächst dem Frieden nicht trauen; bald jedoch kam er zu der Überzeugung, dass der Bär keinerlei Appetit auf wandernde Barden hatte, und wenig später begann er zu schnarchen. Auch Eilonwy schlief ohne große Umstände ein.
    Taran indessen hatte kein Verlangen nach Ruhe. Seit er Medwyns Tal betreten hatte, fühlte er sich frisch und gestärkt wie nach langer friedlicher Nachtruhe. So verließ er den Schuppen wieder und schlenderte über die Wiesen. Unweit der Hütten entdeckte er einen Blumen- und Gemüsegarten, und zu seiner Überraschung ertappte er sich alsbald bei dem Gedanken, wie schön es wäre, wenn er jetzt mit Coll daheim im Gemüsegarten arbeiten könnte. Früher hatte er nie viel vom Jäten und Hacken gehalten; doch wenn er bedachte, was er auf dieser Reise schon alles erlebt hatte und vermutlich noch weiter erleben würde, erschien ihm die Gartenarbeit in neuem Licht.
    Er ließ sich am Ufer des Sees nieder und schaute zu den Überresten des großen Schiffs hinüber. Wenig später kam Medwyn nachdenklich über die Wiese herbei. Das Rehlein trottete neben ihm her, die drei Wölfe folgten ihm.
    »Gurgi geht es ein wenig besser«, sagte der Alte und setzte sich neben Taran ins Gras. »Er ist außer Gefahr und wird rasch genesen. Ein Glück für ihn, dass ihr hierher gefunden habt.«
    Taran war froh, dass es Gurgi besser ging. Er sprach mit Medwyn über den Grund ihrer Reise und schilderte ihm, wie Gurgi verunglückt war. »Zuerst konnte ich ihn nicht leiden«, gestand er. »Doch nun beginne ich ihn allmählich gern zu haben – trotz seines ständigen Jammerns und Wehklagens.«
    »Jedes Lebewesen verdient unsere Achtung«, sagte Medwyn und strich sich den Bart. »Es sei demütig oder stolz, schön oder hässlich.«
    »Auch die Gwythaints?«, fragte Taran.
    »Auch die«, sagte Medwyn. »Vorzeiten sind sie genauso frei gewesen wie alle anderen Vögel, freundlich und ohne Arg. Mit List und Heimtücke hat Arawn sie zu seinen Knechten gemacht. Er hält sie in eisernen Käfigen gefangen und richtet sie mit unbarmherziger Strenge für seine Dienste ab. Weil sie ihn fürchten, gehorchen sie ihm. Nicht besser erginge es jedem anderen Tier in Prydain, wenn er dort je zur Macht käme. Deshalb hause ich in dem verborgenen Tal hier, wo ich mit meinen Schützlingen vor ihm sicher bin. Wehe den unglückseligen Geschöpfen, die er

Weitere Kostenlose Bücher