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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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ich daheim auf dem Dachboden gefunden hatte. Fragt mich nicht, wie jämmerlich es sich darauf gespielt hat! Nun ja, ein Fflam schaut einem geschenkten Gaul nicht ins Maul – und einer geschenkten Harfe schon gar nicht.«
    »Es war eine traurige Weise«, sagte Eilonwy. »Aber das Merkwürdige daran ist, dass sie mir trotzdem gefallen hat. Hinterher fühlt man sich so, als ob man sich wieder einmal gut ausgeweint habe. Ich musste zurückdenken an das Meer und die Zeiten, da ich ein kleines Mädchen war.« Bei diesen Worten räusperte sich Taran, doch Eilonwy schenkte ihm keine Beachtung. »Die Wellen branden gegen die Klippen an, sie verschäumen am Strand. Und draußen, so weit du sehen kannst, drängen sich Mähne an Mähne die Weißen Rosse von Llyr, wie wir die Wogen nennen, die von der See heranrollen.«
    »Merkwürdig«, sagte Fflewddur. »Was mich betrifft, habe ich an mein Schlösschen im Norden gedacht. Es ist klein und baufällig, aber ich würde es gern einmal wieder sehen. Mit der Zeit kann man selbst vom Wandern genug bekommen, versteht ihr. Vielleicht sollte ich mich eines Tages wieder dort niederlassen und den Versuch machen, eine Art halbwegs geachteter König zu werden.«
    »Caer Dallben ist mir während der letzten Zeit stärker ans Herz gewachsen, als ich es je für möglich gehalten hätte«, gestand der Junge. »Früher hat es mir wenig bedeutet, jetzt denke ich viel daran.«
    Gurgi, der ihnen schweigend zugehört hatte, brach in ein jämmerliches Geheul aus. »Ja, ja!«, rief er schluchzend. »Bald werden die großen Herren wieder in ihren Hallen sitzen und sich Geschichten erzählen mit Lachen und Scherzemachen. Bloß der arme, verlassene Gurgi wird mutterseelenallein in den Wäldern umherirren und nicht wissen, wohin er sein zartes Haupt betten soll, wenn es Nacht wird.«
    »Gurgi«, sagte Taran, »ich verspreche dir, dich nach Caer Dallben zu bringen, falls ich jemals dahin zurückkehren sollte. Wenn du dann magst und Dallben damit einverstanden ist, kannst du dort bleiben, solang du willst.«
    »O Jubel und Freude!«, schrie Gurgi. »Der ehrenhafte, fleißige Gurgi weiß sich vor Dankbarkeit nicht zu fassen! Er wird seinem gnädigen jungen Herrn stets ein treuer Diener sein und hart für ihn arbeiten!«
    »Nun – fürs Erste sollte der treue und fleißige Gurgi sich lieber aufs Ohr legen«, meinte Taran. »Das sollten wir übrigens alle tun. Medwyn hat uns auf einen guten Weg gebracht, es kann nicht mehr weit bis Caer Dathyl sein. Wenn der Morgen graut, ziehen wir weiter.«
    Während der Nacht erhob sich ein Sturm in den Bergen, gegen Morgen peitschte ein heftiger Regenguss durch die Schlucht. Der Sturm fuhr mit Heulen und Tosen über die Felsen hinweg, dann fasste er nach den Wanderern, als wollte er sie ergreifen und in den Abgrund schleudern.
    Die Mäntel vor die Gesichter haltend, brachen sie trotzdem auf. Nach einer Weile merkten sie dann, dass der Pfad zu Ende war. Ratlos irrten sie in der Felswüste umher. Zwar versiegte der Regen, nachdem er sie bis auf die Haut durchnässt hatte; aber die Steine waren jetzt kalt und glitschig geworden. Selbst der trittfeste Melyngar glitt ein paar Mal aus.
    Sie kamen an eine Felsenkante. Tief unten gewahrten sie einen See, der schwarz und verdrossen zu ihnen heraufblickte. Taran deutete auf die Berge am anderen Ufer und wandte sich an den Barden. »Nach allem, was Medwyn gesagt hat«, meinte er, »müssen wir dort hinüber zu jenem Pass. Aber weshalb in den Felsen umhersteigen, wenn wir am Ufer des Sees entlanggehen können? Das ist kürzer und für uns bei Weitem ungefährlicher.«
    Fflewddur rieb sich die spitze Nase. »Mir scheint, dass du recht hast«, sagte er. »Wenn wir zum See hinabsteigen, können wir etliche Stunden einsparen, das ist klar. Also los, worauf warten wir?«
    »Medwyn hat aber weder das Tal noch den schwarzen See erwähnt!«, gab Eilonwy zu bedenken.
    »Vielleicht hat er das vergessen«, erwiderte Taran. »Oder wir haben es überhört.«
    »Wenn du nicht richtig zuhören kannst«, meinte Eilonwy spitz, »so ist es, als ob du dir die Finger in die Ohren steckst und in einen Brunnen springst. Für einen Hilfsschweinehirten, der seine erste Reise tut, bist du mir deiner Sache ein wenig zu sicher.«
    »Und wer hat den Weg aus der Gruft gefunden?« entgegnete Taran. »Es bleibt dabei, wir durchqueren das Tal.«
    Der Abstieg war mühsam; sobald sie jedoch die Talsohle erreicht hatten, gewann Taran mehr und mehr die Überzeugung,

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