Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
habt nicht die blasseste Ahnung davon, dass ihr euch im Innersten des Königreiches von Tylwyth Teg befindet – bei den Unterirdischen, wie ihr uns nennt, bei den Kleinen Leuten, dem Feenvolk. Nein, natürlich nicht! Ihr seid nur ganz zufällig da hineingeraten.«
    »Der See hat uns in die Tiefe gezogen«, sagte Taran.
    »Gut gemacht, wie?«, antwortete König Eiddileg augenzwinkernd. »Ich habe da selbstverständlich ein wenig nachhelfen lassen.«
    »Falls es deine Absicht ist, Fremde von deinem Reich fernzuhalten«, meinte Eilonwy, »dann solltest du dir was Besseres ausdenken.«
    »Seid ihr Menschen uns allzu nahe gekommen, dann ist es das Klügste, man zieht euch gleich ganz herein«, antwortete der König.
    »Ich war immer der Meinung, die Unterirdischen seien über ganz Prydain verteilt«, sagte Fflewddur kopfschüttelnd.
    »Oh, das sind sie!«, erwiderte König Eiddileg. »Dies aber ist der Königssitz. Ihr befindet euch hier im Herzen des ganzen Reiches, und ich, der ich auf dem Thron sitze, bin für alles verantwortlich, was bei uns geschieht. Es ist fast zu viel für mich, sage ich euch, fast zu viel! Dieser Ärger den ganzen Tag, diese Arbeit, man kann sich ja heutzutage auf niemanden mehr verlassen. Wenn man sich nicht um jeden Dreck selber kümmert, geht alles schief!«
    Mit einem Mal wurde die Tür des Thronsaales von draußen aufgestoßen, und eine Menge seltsamen Volkes drängte herein. Taran erkannte bei näherem Hinsehen, dass es nicht lauter Zwerge waren. Er entdeckte auch einige große, schlanke Gestalten in weißen Gewändern darunter; andere waren am ganzen Körper von glitzernden Schuppen bedeckt wie Fische, und wieder andere kamen auf zarten Schmetterlingsflügeln hereingeschwebt. Eine Zeit lang hörte man nichts als ein Durcheinander von vielen Stimmen, Geschrei und Gezänk vor allem. König Eiddileg schimpfte und drohte nach allen Seiten. Schließlich gelang es ihm, den ganzen Haufen wieder hinauszudrängen.
    »Da habt ihr es!«, rief er Taran und seinen Gefährten zu. »Man hat nichts wie Ärger und Scherereien den ganzen Tag, wenn man hier unten als König herrscht!«
    »Ich beneide dich nicht um dein schweres Amt«, sagte Eilonwy. »Jedenfalls scheinst du ein überaus tüchtiger Mann zu sein – nach allem, was wir gehört und gesehen haben.«
    »Ich danke dir, liebes Mädchen«, sagte der Zwergenkönig geschmeichelt. »Wie schön, einmal jemanden vor sich zu haben, mit dem man vernünftig reden kann.«
    Und mit einem verächtlichen Blick auf Taran und den Barden fügte er hinzu: »Von diesen großen langbeinigen Lümmeln weiß man ja, dass sie kein Herz für uns kleine Leute haben. Ein Glück, dass wenigstens du uns Verständnis entgegenbringst!«
    »Herr«, unterbrach ihn Taran. »Eure Zeit ist kostbar, das wissen wir. Darum wollen wir Euch nicht länger stören und bitten Euch: Gebt uns sicheres Geleit nach Caer Dathyl, dann seid Ihr uns los.«
    »Was?«, schrie Eiddileg. »Wie? Euch fortlassen? Unmöglich! Unerhört! Wer einmal bei den Unterirdischen gelandet ist, kommt so bald nicht weg. Ich könnte der jungen Dame zuliebe vielleicht eine Ausnahme machen und euch bloß in einen fünfzigjährigen Schlaf versenken. Oder soll ich euch lieber für alle Zeiten in Fledermäuse verwandeln? Das wäre ausgesprochen entgegenkommend von mir.«
    »Die Zeit drängt!«, rief Taran. »Wir dürfen nicht eine Stunde verlieren, begreift das doch!«
    »Das ist eure Angelegenheit, nicht meine«, sagte Eiddileg achselzuckend.
    »Dann müssen wir uns den Weg eben freikämpfen!«, schrie Taran und zog das Schwert. Auch Fflewddurs Klinge flog aus der Scheide.
    »Dummes Zeug!«, sagte König Eiddileg spöttisch und schnalzte mit den Fingern. »So, nun versucht einmal zuzuschlagen!«
    Taran nahm seine ganze Kraft zusammen. Trotzdem gelang es ihm nicht, den Arm zu bewegen.
    »Weg mit den Dingern, dann wollen wir alles in Ruhe besprechen«, sagte der Zwergenkönig. »Wenn ihr mir einen vernünftigen Grund nennt, weshalb ich euch laufen lassen soll, dann will ich mir’s überlegen und euch in ein bis zwei Jahren Bescheid geben.«
    Taran sah ein, dass es keinen Zweck hatte, dem König der Unterirdischen den Grund ihrer Reise zu verheimlichen, und erläuterte ihm alles, was ihnen zugestoßen war. Als er Arawn erwähnte, zuckte der Zwergenkönig zusammen: Doch nachdem Taran geendet hatte, schüttelte Eiddileg bloß den Kopf und murrte:
    »Das ist eine Sache, mit der ihr großen Tölpel allein fertig werden

Weitere Kostenlose Bücher