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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Manchmal glaube ich fast, dass ihr wandernden Sänger nicht viel klüger seid als gewisse Hilfsschweinehirten.«
    Taran verhielt sich während des Festmahles still, und still blieb er auch, als sie sich nach dem Essen ins Heu zurückzogen. Der Gedanke, Hen Wen könnte tot sein, machte ihm schwer zu schaffen. Da er nicht einschlafen konnte, verließ er nach einer Weile den Schuppen wieder und schaute zum Sternenhimmel empor.
    Er versuchte sich die Gedanken an Hen Wen aus dem Kopf zu schlagen. Seine Aufgabe war es, Caer Dathyl zu erreichen. Hinter diesem Ziel musste im Augenblick alles andere zurückstehen. Eine Eule huschte über ihn hinweg, lautlos wie ein Gespenst. Dann löste sich ein Schatten neben ihm aus der Dunkelheit. Es war Medwyn.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte er. »Eine durchwachte Nacht ist kein guter Anfang für eine Reise.«
    »Ich wünschte, ich hätte sie hinter mir!«, seufzte Taran. »Manchmal fürchte ich, dass es mir nicht bestimmt ist, nach Hause zurückzukehren.«
    »Kein Mensch weiß im Voraus, wo seine Reise endet«, antwortete Medwyn. »Kann sein, dass du deine Heimat nie wieder siehst, das ist wahr. Doch dürfen dich solche Gedanken von dem, was du tun musst, abhalten?«
    »Wüsste ich sicher, dass es für mich keine Rückkehr nach Caer Dallben gibt«, sagte der Junge, »dann wünschte ich mir, dass ich hier bei Euch bleiben dürfte, in diesem Tal.«
    »Du bist einer der wenigen Menschen, die mir willkommen wären«, sagte der Alte. »Wenn es dein Wunsch ist, bei mir zu bleiben, dann bleibe! Gewiss könnten deine Freunde die Aufgabe, die euch gestellt ist, allein lösen.«
    »Nein«, sagte Taran nach einer langen Pause. »Ich hab mich aus freien Stücken dazu entschlossen, das selbst zu tun; daran will ich festhalten.«
    »Dann soll es so sein!«, antwortete Medwyn und legte dem Jungen die Hand auf den Scheitel. »Ich gewähre dir alles, was du mir dir zu gewähren erlaubst: eine Nacht voll Ruhe und Frieden. Schlaf nun gut!«
    Taran konnte sich später nicht mehr daran erinnern, wie er in den Schuppen zurückgekommen und an seinen Platz gelangt war. Aber am anderen Morgen erwachte er frisch und gestärkt.
    Eilonwy und der Barde hatten schon mit dem Frühstück angefangen. Zu seiner Freude entdeckte der Junge, dass Gurgi bei ihnen saß. Gurgi stieß einen Freudenschrei aus, als er Taran erblickte, und schlug ein paar Purzelbäume.
    »O Jubel!«, schrie er. »Der fröhliche Gurgi ist bereit zu neuem Wandern und Streifen und Durch-die-Wälder-Schweifen! O ja! Und zu neuen Kämpfen und Heldentaten! Wie gut sind die edlen Herren zum glücklichen, dankbaren Gurgi gewesen!«
    Taran merkte, dass Medwyn nicht nur Gurgis Bein geheilt hatte; er hatte ihm auch ein Bad zukommen lassen und ihn gründlich gekämmt. Der Tiermensch sah nicht mehr halb so zerzaust und struppig aus wie zuvor. Und später dann, als der Junge Melyngar aufzäumte, stellte er fest, dass Medwyn die Satteltaschen mit frischen Vorräten gefüllt und jedem von ihnen einen warmen Mantel hinzugepackt hatte.
    Der alte Mann versammelte die Reisenden um sich und erklärte ihnen: »Das Heer des Gehörnten Königs ist euch nun um einen ganzen Tagesmarsch voraus. Wenn ihr den Weg durch die Berge einschlagt, den ich euch zeigen werde, könnt ihr die versäumte Zeit leicht aufholen – ja, es ist sogar möglich, dass ihr Caer Dathyl um einen oder zwei Tage früher erreicht als der Feind. Aber ich warne euch, die Gebirgspfade sind nicht ungefährlich. Wenn es euch lieber ist, kann ich euch einen anderen Weg zeigen, der hinausführt ins Tal des Ystrad.«
    »Dann könnten wir dem Gehörnten König schwerlich zuvorkommen«, sagte Taran. »Es wird in den Bergen schon nicht so schlimm sein …«
    »Ein Fflam wächst mit jeder Gefahr!«, rief der Barde dazwischen. »Lasst es Felsen sein oder die Kriegsleute des Gehörnten Königs: Ich fürchte nichts und niemand auf dieser Welt – bis zu einem gewissen Grade«, fügte er mit einem Seitenblick auf die Harfe rasch hinzu.
    Auch Eilonwy war dafür, den Weg durchs Gebirge zu nehmen. »Diesmal muss ich euch ausnahmsweise Recht geben«, meinte sie. »Die Berge werden jedenfalls keine Speere auf uns schleudern, gleichgültig, wie gefährlich sie sonst auch sind.«
    »Gut, dann hört zu«, sagte Medwyn und ließ sich auf dem Boden nieder. Während er sprach, formte er aus der lockeren Erde ein kleines Abbild der Berge, anhand dessen er ihnen den Weg beschrieb. Als er geendet hatte und das Gepäck und

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