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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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getan.«
    »Was ist schon daran gelegen, dass du dich unsichtbar machen kannst oder nicht«, sagte Taran zu Doli. »Ich an deiner Stelle würde mich damit abfinden, dass es nicht klappt.«
    »Ja«, fügte Eilonwy hinzu. »Warum sich darüber ärgern, dass man nicht fertig bringt, was unmöglich ist? Das ist schlimmer, als wenn du versuchen wolltest dich größer zu machen, indem du dich auf den Kopf stellst.«
    Keine der wohl gemeinten Reden schien Doli sonderlich zu beeindrucken. Wortkarg und verdrossen schritt er seines Weges. Trotzdem war er ein ausgezeichneter Führer.
    Dass sie bis zum Abend eine weitaus größere Strecke bewältigen konnten, als sie für möglich gehalten hatten, war ausschließlich sein Verdienst. Als Taran ihn darauf ansprach, machte Doli bloß »Hm …« und hielt wieder den Atem an.
    Sie verbrachten die Nacht an einem geschützten Hang in den Vorbergen. Gurgi, der von Taran gelernt hatte, wie man ein Feuer anmacht, war glücklich, dass er sich seinen Freunden nützlich erweisen konnte. Er sammelte eifrig Zweige, hob eine Kochgrube aus und verteilte die Verpflegung zu jedermanns Erstaunen gleichmäßig und gerecht, ohne dabei auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein.
    Doli lehnte es ab, auch nur einen Handgriff für Taran und dessen Gefährten zu tun. Missgelaunt kramte er seine Wegzehrung aus dem Lederbeutel, den er an der Seite trug, und setzte sich verdrießlich kauend auf einen Stein. Er nörgelte bei jedem Bissen vor sich hin, und von Zeit zu Zeit versuchte er aufs Neue sich unsichtbar zu machen.
    »Nicht aufgeben, alter Junge!«, rief Fflewddur. »Noch ein Versuch und du schaffst es vielleicht! Verschwimmen nicht deine Umrisse schon allmählich?«
    »Oh, still!«, wies Eilonwy den Barden zurecht. »Wenn du ihn weiter ermunterst, wird er sich noch entschließen, den Atem für immer anzuhalten!«
    »Ich habe es ja bloß gut gemeint«, erklärte der Barde kleinlaut. »Ein Fflam, du weißt es, gibt niemals auf, und ich sehe nicht ein, warum es ein Unterirdischer tun sollte.«
    Hen Wen war dem Jungen während des ganzen Tages nicht von der Seite gewichen. Als er nun seinen Mantel auf dem Boden ausbreitete, grunzte sie vor Wonne, kam herbeigewatschelt und kuschelte sich an seine Seite. Ihre Ohren entspannten sich. Sie lehnte den Kopf an Tarans Schulter und kicherte wohl gelaunt vor sich hin. Das Gewicht ihres Körpers machte es dem Jungen unmöglich, sich von ihr abzuwenden. Während sie genüsslich schnarchte, begann er sich auf eine schlaflose Nacht einzurichten. »Wie gut, dich zu spüren, Hen«, dachte er. »Und wie gut, dass du glücklich bist. Aber ich wünschte, du machtest halb so viel Aufhebens davon!«
    Am nächsten Morgen kehrten sie dem Gebirge den Rücken und schlugen die Richtung nach Caer Dathyl ein. Wieder einmal musste Taran an Gwydion denken. Was hatte er wohl von Hen Wen zu erfahren gewünscht? Als sie das nächste Mal rasteten, sprach er mit Fflewddur darüber.
    »Vielleicht gibt es in Caer Dathyl jemanden, der sich darauf versteht, sie zu befragen«, meinte er. »Schade, dass wir sie nicht selbst zum Reden bringen können. Ich bin überzeugt, sie hätte uns eine Menge wichtiger Dinge zu sagen.«
    Der Barde pflichtete ihm bei. Zu dumm, dass sie keine geeigneten Runenstäbe zur Hand hatten!
    »Vielleicht kann ich sie trotzdem zum Sprechen bringen«, bot sich Eilonwy an. »Achren hat mir allerlei Beschwörungsformeln beigebracht. Möglich, dass uns eine davon weiterhilft.«
    Damit ließ sie sich neben Hen Wen auf dem Rasen nieder und begann auf sie einzuflüstern. Hen hörte ihr eine Zeit lang freundlich zu, lachte dabei und grunzte, gab jedoch mit keiner Miene zu verstehen, dass sie auch nur ein Wort von dem, was das Mädchen sagte, begriffen habe. Schließlich machte sie sich mit fröhlichem Quieken von Eilonwy los und rannte zu Taran zurück.
    »Alles zwecklos«, sagte der Junge. »Hoffentlich haben sie Runenstäbe in Caer Dathyl. Aber ich fürchte, dass Dallben der einzige Mann in Prydain ist, der welche besitzt.«
    Nach kurzer Rast brachen sie auf und wanderten weiter. Doli führte sie auf eine Lichtung hinaus und an einer Reihe von Erlen entlang. Dann hielt er mit einem Mal an und hob lauschend den Kopf.
    Auch Taran hatte das Geräusch vernommen: ein zartes, hohes Weinen, das aus einem verfilzten Dornbusch zu kommen schien. Sein Schwert ziehend, eilte er darauf zu.
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Was da wimmernd im Dornbusch hing, war – ein

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