Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
wieder einmal, wie gewöhnlich, das Falsche getan«, gestand Taran niedergeschlagen. »Doli hat recht, ich bin wirklich ein unverbesserlicher Narr.«
    »Das mag sein«, stimmte Eilonwy zu, und ihre Bemerkung war nicht gerade dazu angetan, den Jungen aufzuheitern. »Aber«, fuhr sie fort, »ich kann Leute nicht ausstehen, die immer behaupten: Das habe ich gleich gesagt! Das ist schlimmer, als wenn einer kommt und dir das Essen wegschnappt, bevor du dich richtig zu Tisch gesetzt hast. – Nun ja«, fügte sie im gleichen Atem hinzu, »Doli meint es natürlich gut mit uns, auch wenn er ein bisschen ruppig tut. Er kommt mir vor wie ein Stachelschwein, das nach außen von Stacheln strotzt; aber wenn man es auf den Rücken dreht, ist es sehr kitzlig. Wenn er doch endlich aufhörte, sich unsichtbar machen zu wollen! Ich bin überzeugt, dass dies seiner Laune gewaltig zugute käme.«
    Es blieb ihnen keine Zeit zu weiteren Auseinandersetzungen, Doli drängte zu raschem Aufbruch. Sie folgten bis gegen Mittag den Höhenzügen im Osten des Ystrad-Tales und wandten sich dann nach Westen, zum Fluss hinüber. Der Himmel hatte sich zunehmend verfinstert, heftige Windstöße peitschten das Land. Melyngar wieherte ängstlich auf. Hen Wen, die bis dahin gelassen und freundlich gewesen war, begann die Augen zu rollen und knurrte unentwegt vor sich hin.
    Während die Gefährten eine kurze Rast hielten, ging Doli ein Stück voraus, um das Gelände zu erkunden. Dann führte er Taran und seine Begleiter an eine Stelle, wo sie das Tal des Ystrad gut überblicken konnten. Flach auf dem Boden liegend, hielten sie Ausschau. Das Bild, das sich ihnen bot, war entmutigend.
    In der Niederung wimmelte es von Kriegern zu Ross und zu Fuß. Schwarze Banner wehten im Wind, Waffen klirrten, und Hufe klapperten. An der Spitze ritt der Gehörnte König.
    Mit seiner Riesengestalt überragte er alle Reiter. Das schwarze Geweih mit den mächtigen Schaufeln war weithin sichtbar. Plötzlich, so schien es dem Jungen, wandte der Kopf des Gehörnten sich langsam zu ihm herüber. Taran fühlte, wie ihm der Atem stockte. Der König, davon war er überzeugt, vermochte ihn nicht zu sehen. Dennoch war es ihm, als richte er seine glühenden Augen auf ihn und stoße ihm seine Blicke wie Dolche ins Herz.
    »Sie haben uns eingeholt«, sagte Taran mit matter Stimme.
    »Schnell!«, rief der Zwerg. »Jetzt ist nicht die Zeit, um zu jammern und mit dem Schicksal zu hadern! Wir haben bis Caer Dathyl einen knappen Tagesmarsch – wie sie auch. Doch zum Unterschied von ihnen können wir uns rascher fortbewegen. Hätten wir mit dem Gwythaint kurzen Prozess gemacht, so wären wir jetzt bedeutend weiter als sie. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!«
    »Wir sollten die Waffen griffbereit halten«, meinte der Barde. »Vielleicht sind die Kundschafter des Gehörnten Königs näher, als wir vermuten.«
    Taran schnallte die Waffen von Melyngars Rücken los. Jeder bekam einen Bogen, einen Köcher mit Pfeilen und einen kurzen Speer. Gurgi gürtete sich ein Schwert um. Von allen Gefährten war er am meisten aufgeregt.
    »Ja, ja!«, schrie er. »Nun ist auch der kühne, tapfere Gurgi ein mächtiger Krieger! Er hat einen Speer und ein Schwert. Jetzt kann’s losgehen mit Hauen und Stechen und Knochenbrechen, der mutige Gurgi ist darauf vorbereitet!«
    »Und ich auch!«, erklärte Fflewddur. »Nichts auf der Welt vermag dem Angriff eines Fflam zu widerstehen – insbesondere dann, wenn er zornig ist.«
    Der Zwerg schlug die Hände über dem Kopf zusammen und knirschte mit den Zähnen. »Hört auf mit dem dummen Gerede, bewegt euch lieber!«, drängte er. Diesmal war er so wütend, dass er nicht einmal daran dachte, die Luft anzuhalten.
    Taran hängte Bogen und Köcher über die Schulter. Hen Wen duckte sich zu Boden und grunzte verstört. »Ich weiß, du hast Angst«, meinte Taran verständnisvoll. »Doch bald sind wir in Caer Dathyl, und dort bist du in Sicherheit.«
    Das Schwein folgte ihnen nur widerwillig. Immer wieder blieb es zurück, sein Rüssel zitterte vor Angst, seine Augen irrten unstet hin und her. Taran musste ihm unentwegt gut zureden, damit es nicht vollends den Mut verlor.
    Beim nächsten Halt stellte Doli den Jungen zur Rede.
    »Mach nur so weiter!«, rief er. »Erst hält uns ein Gwythaint auf und jetzt dieses weiße Schwein.«
    Taran versuchte dem ärgerlichen Zwerg klarzumachen, dass man es Hen Wen beim besten Willen nicht übel nehmen könne, wenn sie verschreckt

Weitere Kostenlose Bücher