Taran Bd 1 - Das Buch der Drei
dennoch sieht alles verändert aus. Das Zimmer, in dem ich schlief, ist viel kleiner geworden seither; und auch die Felder und Wiesen sind nicht mehr ganz so lieblich wie einst. Dies alles verwirrt mich, als ob ich ein Fremder im eigenen Haus sei.«
Dallben sprach ihm Trost zu. »Du solltest das nicht so schwer nehmen«, sagte er. »Caer Dallben ist nicht kleiner als eh und je. Du nur, mein Junge, bist größer geworden – und daran liegt es wohl.«
»Noch etwas macht mir Kummer«, bekannte Taran. »Was soll aus Eilonwy werden? Würdest du ihr erlauben, bei uns zu bleiben?«
Dallben wiegte das Haupt und blickte zum Fenster hinaus.
»Alles, was recht ist«, sagte er, »aber Prinzessin Eilonwy sollte zu ihren Verwandten zurückkehren. Ja, sie ist eine Prinzessin – hat sie dir’s nicht gesagt? Nun, es eilt nicht mit ihrer Abreise. Wenn sie hier bleiben will, mag sie bleiben, solange sie Lust hat. Du solltest mit ihr vielleicht mal darüber sprechen …«
»O ja!«, rief der Junge, »das will ich tun!«
Er eilte aus der Stube und rannte zum Schweinegarten. Eilonwy stand noch immer am Gatter und beobachtete Hen Wen.
»Du kannst hier bleiben!«, rief Taran. »Ich habe Dallben gefragt, er ist einverstanden!«
Eilonwy blickte ihn kopfschüttelnd an. »Und ich?«, hielt sie ihm entgegen. »Mich braucht man wohl nicht zu fragen?«
»Ja – aber ich dachte …«, stammelte Taran. »Ich dachte mir …«
»Denken war nie deine starke Seite«, seufzte Prinzessin Eilonwy. »Tut nichts, der gute Coll ist gerade dabei, mir ein Zimmer zu richten.«
»Coll?«, rief Taran überrascht. »Wie hat er das wissen können? Und woher weißt du davon?«
»Hm«, meinte Eilonwy nur.
Und Hen Wen grunzte vielsagend.
Über Lloyd Alexander
und die Chroniken von Prydain
»Wie können wir letztlich geringer sein
als unsere Träume?«
Lloyd Alexander
Lloyd Alexander wurde am 30. Januar 1924 in Philadelphia geboren und starb am 17. Mai 2007 in einer ruhigen Straße in Drexel Hill, Pennsylvania, nur ein paar Häuserblocks von der Stelle entfernt, wo er aufgewachsen ist.
»Meine Eltern waren entsetzt, als ich ihnen sagte, dass ich Schriftsteller werden wollte«, erinnert sich Alexander. »Ich war fünfzehn, in meinem Abschlussjahr auf der High School. Meine Familie versuchte mich zu überreden, dass ich die Literatur vergessen und etwas Vernünftiges tun sollte, zum Beispiel irgendeine nützliche Arbeit finden.«
Seine Eltern konnten es sich nicht leisten, ihren Sohn aufs College zu schicken. Und so nahm er den erstbesten Job an, der sich ihm bot, als Laufbursche bei einer Bank in Philadelphia. Er fühlte sich dabei, wie er sagt, »wie Robin Hood angekettet im Verlies des Sheriffs von Nottingham. Als hoffnungsvoller Autor hielt ich es für eine Katastrophe. Als Bankangestellter konnte ich kaum addieren und subtrahieren und musste an den Fingern abzählen.«
Nachdem er ein bisschen Geld gespart hatte, kündigte er und ging auf ein örtliches College. Nach einem Trimester bereits ging er ab, unzufrieden, dass er nicht genug gelernt hatte, um Schriftsteller zu sein. Vielleicht würde es ihm helfen, Abenteuer zu suchen. Es war das Jahr 1942, die Vereinigten Staaten befanden sich im Krieg mit Deutschland. Lloyd Alexander ging zur Armee.
Als Erstes schickte man ihn nach Texas, wo er als Artillerist, als Beckenschläger in einer Band, als Organist in der Standortkapelle und als Sanitäter Dienst tat. Schließlich wurde er in ein Ausbildungszentrum des militärischen Geheimdienstes nach Maryland versetzt. Dort wurde er für einen Einsatz hinter den feindlichen Linien in Frankreich ausgebildet. Doch zu dem geplanten Fallschirmabsprung kam es nie. Stattdessen fuhren seine Gruppe und er nach Wales. Dieses alte, wilde Land mit seinen Burgen und Hügeln und seiner seltsamen Sprache beeindruckte ihn sehr. Aber erst Jahre später erkannte er, dass er hier einen Blick in ein verzaubertes Königreich geworfen hatte.
Nach Einsätzen in Elsass-Lothringen, im Rheinland und in Süddeutschland wurde Alexander bei Kriegsende einer Gegenspionage-Einheit in Paris zugeteilt. Aus der Armee entlassen, schrieb er sich 1945 an der Sorbonne ein. Während seines Studiums traf er eine wunderschöne junge Pariserin, Janine Denni, und sie heirateten am 8. Januar 1946. Das Leben in Frankreich war faszinierend, doch Alexander sehnte sich nach seiner Heimat.
Das junge Paar zog mit der kleinen Tochter Madeleine nach Drexel Hill, Pennsylvania, und danach geschah
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