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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Los, Gwystyl, schaff Essen und Trinken herbei!«
    »Oh, gewiss doch, gewiss doch!«, murmelte Gwystyl. »Wenn ihr euch so viel Zeit nehmen wollt … Wann, sagtet ihr, müsst ihr weiter?«
    Eilonwy klatschte in die Hände und rief begeistert: »Seht nur, er hat einen zahmen Raben!«
    Der Rabe hockte unweit des Herdes auf einer Art Vogelstange. Er glich einer struppigen schwarzen Kugel mit abstehenden Schwanzfedern, die so sperrig waren wie Gwystyls Haar. Aber seine Augen blickten scharf und hell, und Taran hatte den Eindruck, als ob sie ihn durchdringend musterten.
    »Ein prächtiger Rabe!«, rief Eilonwy. »Und wie zahm er ist! Wirklich ein schöner Vogel! Man müsste ihm das Gefieder ein wenig glätten …«
    Der Rabe schien nichts dagegen zu haben, dass Taran ihn sanft am Hals kraulte und ihm den Zeigefinger unter den scharfen, glänzenden Schnabel hielt. Unwillkürlich musste er an den jungen Gwythaint denken, dem er vergangenen Sommer das Leben gerettet hatte. Ob er noch lebte und wie es ihm wohl ergangen war?
    Der Rabe fand offensichtlich Vergnügen daran, sich streicheln zu lassen; er blinzelte zufrieden mit den Augen und zupfte an Tarans Haar.
    »Wie heißt er denn?«, fragte Eilonwy.
    »Wie er heißt?«, meinte Gwystyl. »Oh, er heißt Kaw, weil er immer kaw-kaw schreit.«
    »Ein trefflicher Name«, erklärte der Barde. »Es passt zu ihm, wie für ihn geschaffen.«
    Während Taran mit Kaw beschäftigt war, nahm sich Adaon des verwundeten Ellidyr an. Er untersuchte ihn gründlich, dann holte er aus dem Lederbeutel, den er am Gürtel trug, eine Hand voll getrockneter Kräuter hervor und zerrieb sie zu einem Pulver.
    »Oho!«, meinte Ellidyr. »Du kannst also nicht nur träumen, du bist auch ein Arzt? Doch lass nur, die Schramme ist unbedeutend, sie heilt von allein.«
    Adaon ließ sich in der Behandlung der Wunde nicht stören. »Sicher ist sicher«, sagte er. »Du weißt, dass uns eine harte, gefahrvolle Reise bevorsteht. Wir können es uns nicht leisten, dass du erkrankst und uns aufhältst.«
    »Ich werde es ganz gewiss nicht sein, der euch aufhält«, entgegnete Ellidyr. »Trifft etwa mich die Schuld daran, dass wir uns in die Erde verkrochen haben wie Füchse, statt weiterzuziehen und unseren Mann zu stehen?«
    Gwystyl, der neugierig über Adaons Schulter äugte, fragte mit heiserer Stimme: »Hättest du wohl ein geeignetes Mittel gegen das Reißen für mich? Bei der ewigen Feuchtigkeit in dem Loch hier kann man mitunter vor Schmerzen kaum noch ein Glied rühren.«
    »Bleib uns mit deinem Gliederreißen gestohlen!«, fuhr Doli ihm über den Mund. »Überleg dir lieber, wie du uns weiterhilfst! Wenn du schon Dienst tust auf diesem Stützpunkt, so darf man wohl auch erwarten, dass du auf Notfälle eingerichtet bist. Was, zum Kuckuck, mag König Eiddileg wohl bewogen haben, ausgerechnet dich hierher zu stecken!«
    »Danach hab ich mich selber schon oft gefragt«, seufzte Gwystyl. »Ich hause hier viel zu dicht an der Grenze Annuvins. Glaubt ihr vielleicht, es verirren sich jemals halbwegs anständige Reisende zu mir – von euch natürlich abgesehen? Aber im Großen und Ganzen ist es hier schrecklich einsam und langweilig. Nichts rührt sich hier draußen, nichts ändert sich. Mit anderen Worten: Man ist hier verraten und verkauft, aber ehrlich. – Wann wolltet ihr übrigens weiter? Ich nehme doch an, dass ihr’s eilig habt …«
    »Nicht eiliger als die Häscher Arawns«, erwiderte Taran.
    Gwystyl erbleichte, soweit das bei seiner ohnehin fahlen Gesichtsfarbe möglich war. »Die Häscher Arawns? Was, um alles in der Welt, habt ihr mit denen zu schaffen? Nun habt ihr sie ein für alle Mal auf dem Hals. Das hättet ihr vorher bedenken sollen!«
    »Glaubst du, wir hätten uns absichtlich mit den Häschern eingelassen?«, rief Eilonwy ärgerlich. »Ebenso gut kannst du einen Hornissenschwarm einladen, dich zu stechen!«
    Gwystyl schrumpfte in seinem Umhang zusammen und blickte noch elender drein als zuvor. Er rieb sich mit zitternder Hand die Stirn, ließ eine große Träne fallen und schluchzte: »So habe ich’s nicht gemeint, mein Kind, glaub mir das! Ich sehe bloß keine Möglichkeit, euch zu helfen. Ihr seid da in eine scheußliche Patsche geraten. Wie konnte das bloß geschehen!«
    »Wir sind Gefährten des Fürsten Gwydion«, sagte Taran. »Mit ihm sind wir gegen Arawn gezogen, um …«
    Gwystyl hob eilig die Hand. »Schweig still!«, unterbrach er ihn ängstlich. »Ich mag es nicht hören, ich weiß

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