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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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schwieriger geworden, die Luft drückender und dumpfig wie sumpfiges Wasser. Eiseskälte drang ihnen bis auf die Knochen. Taran scheuchte sie bald wieder auf. Er wollte ja möglichst bald den Ausgang zur Oberwelt finden. Aber mehr und mehr beschlich ihn das Gefühl, dass ihre Suche langwierig und mühsam sein würde. Ein Blick in Fflewddurs Gesicht belehrte ihn, dass auch der Barde seine Befürchtungen teilte.
    »Na, hört mal, ist das ein merkwürdiges Ding!«, rief Rhun und deutete auf ein Felsenstück.
    Es war eines der seltsamsten Gebilde, die Taran bisher in der Höhle gesehen hatte. Es sah aus wie ein Hühnerei, das halb aus dem Nest herausragt. Der Stein war weiß, glatt und vorne zugespitzt. Hier und dort war er mit allerlei Flechten bedeckt und erreichte beinahe Taran an Größe. Was zunächst an ein Nest erinnerte, war ein wirrer, missfarbener Kranz von rauen Strähnen, die vom Rand einer steilen Kante herabzubaumeln schienen.
    »Erstaunlich!«, rief Rhun, der unbedingt näher herantreten wollte, um das Ding genauer zu betrachten. »Das ist ja gar kein Stein!«
    Verblüfft wandte er sich den Gefährten zu. »Das ist ja unglaublich, aber das sieht aus wie …«
    Taran packte den überraschten Prinzen und zog ihn so heftig zurück, dass er fast zu Boden stürzte. Gurgi kläffte entsetzt. Die Gestalt begann sich zu regen.
    Zwei farblose Augen erschienen in einem Gesicht, das so bleich war wie ein toter Fisch. Die Augenbrauen waren mit Kristallen gesprenkelt. Moosflechten und Schimmel säumten die langen, schlaff herunterhängenden Ohren und breiteten sich über den Bart aus, der unter der klobigen Nase spross.
    Mit gezogenen Schwertern drängten sich die Gefährten gegen die raue Wand. Der ungeheure Kopf erhob sich immer höher und wackelte furchterregend auf dem dünnen Hals hin und her. Ein würgendes Geräusch kam gurgelnd aus dem Hals des Ungeheuers, als es mit dumpfer Stimme rief: »Ihr winzigen Geschöpfe! Zittert vor mir! Zittert, sage ich euch! Ich bin Glew! Ich bin Glew!«

Der Felsenkönig
    urgi warf sich zu Boden, bedeckte den Kopf mit den Händen und winselte erbärmlich. Das Ungeheuer begann sich langsam auf seinen spindeldürren Beinen aufzurichten. Es war dreimal so groß wie Taran, seine schlaffen Arme baumelten über einem Paar knotiger moosbedeckter Knie. Schwerfällig und gebückt wankte der Riese auf die Gefährten zu.
    »Glew!«, ächzte Taran. »Aber ich glaubte sicher …«
    »Das gibt es doch gar nicht«, flüsterte Fflewddur. »Das ist unmöglich! Nicht der kleine Glew! Und wenn er es tatsächlich sein sollte, dann haben wir bestimmt einen vollkommen falschen Eindruck von ihm gewonnen.«
    »Zittert!«, schrie die brüchige Stimme von Neuem. »Ihr sollt zittern!«
    »Großer Belin!«, murmelte der Barde, der in der Tat so heftig zitterte, dass er fast sein Schwert fallen ließ. »Das braucht man mir nicht erst zu sagen.«
    Der Riese beugte sich nieder, schützte seine weißen Augen mit der Hand vor dem Licht aus der goldenen Kugel und starrte die Gefährten an. »Zittert ihr auch wirklich?«, fragte er mit einer Stimme, die fast besorgt klang. »Zittert ihr auch nicht aus reiner Höflichkeit?«
    Gurgi hatte es unterdessen gewagt, seine Hände vom Gesicht zu nehmen, aber der Anblick des Ungeheuers, das wie ein Turm über ihm stand, ließ ihn rasch wieder die Hände vor die Augen schlagen und lauter jammern als vorher. Prinz Rhun erholte sich als Erster von seinem Schrecken und betrachtete das Monstrum mit unverhohlener Neugier. »Na hört mal, das ist das erste Mal, dass ich einen sehe, dem Pilze im Bart wachsen«, bemerkte er. »Lässt er sich die absichtlich wachsen oder ist es reiner Zufall?«
    »Wenn das Glew ist, den wir kennen«, sagte der Barde, »dann hat er sich beträchtlich verändert.«
    Die weißen Augen des Riesen wurden größer. Was auf einem Gesicht von normaler Größe vielleicht ein Lächeln geworden wäre, wurde bei ihm zu einem verzerrten Grinsen. Glew blinzelte und beugte sich weiter herab. »Ihr habt also von mir gehört?«, fragte er interessiert.
    »Allerdings«, warf Rhun ein. »Es ist erstaunlich. Aber wir dachten, dass Llyan …«
    »Prinz Rhun!«, versuchte Taran zu warnen.
    Aber Glew schien im Augenblick nicht die Absicht zu haben, ihnen etwas Böses zuzufügen. Er fand offenbar eher Spaß an der Ratlosigkeit der Gefährten. Aus seinem Gesicht sprach weniger Zorn als Genugtuung. Taran hätte es allerdings für klüger gehalten, nichts von ihrem Erlebnis im

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