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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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darauf zu. Hinter den Bäumen senkte sich das Gelände sanft zu einer schattigen Mulde mit einem schmalen, klaren Bach. Taran schrie vor Entsetzen auf: Dort stand die Herde und graste friedlich. Und mitten in der Herde stand Cornillo.
    »Mein Blut!«, schrie Smoit so laut, dass ein Dutzend gehörnter Köpfe sich wandten und so erschreckt herüberblickten, als habe irgendein unbekannter Stier ihre harmlose Beschäftigung unterbrochen.
    »Großer Belin!«, schrie nun auch Fflewddur. »Cornillo hat sie alle in Sicherheit gebracht! Sie ist klüger als ihre beiden Herren.«
    Cornillo hob den Kopf, als Taran auf sie zulief. Sie schnaubte und rollte die Augen mit einem Blick unerschütterlicher Geduld. Ohne auf seine schmerzhaften Beulen zu achten, klatschte Smoit triumphierend in die Hände und brüllte mit äußerstem Stimmaufwand nach seinen Kriegern.
    »Herr, lass uns die Herde auf Aeddons Hof treiben«, bat Taran. »Deine Wunden müssen besser versorgt werden.«
    »Treib sie, wohin du willst, mein Junge«, antwortete Smoit. »Bei meinen Knochen, jetzt haben wir sie! Jetzt werden Gast und Goryon im Galopp zu mir kommen!« Er winkte zwei Reitern und befahl ihnen den Cantref-Fürsten eine Botschaft zu überbringen. »Sag den beiden Unruhestiftern, wo ich sie erwarte«, donnerte er. »Und sag jedem der beiden, er soll Frieden schließen, denn seine Kühe sind gefunden!«
    »Und Gurgi hat sie gefunden!«, rief Gurgi und schlug wilde Purzelbäume. »Ja! Ja! Kühner, geschickter, scharfohriger Gurgi! Alles findet er! O ja!« Er wedelte mit seinen behaarten Armen und schien fast zu bersten vor Stolz und Freude über seine Tat. »Oh, Barden werden singen von listigem Gurgi mit Heldengesängen und Harfenklängen!«
    »Sicher werden sie das, alter Freund«, sagte Taran. »Du hast die Herde gefunden. Vergiss aber nicht, wir müssen noch mit Gast und Goryon verhandeln – und wir haben nur eine Cornillo.«
    Die Kühe zeigten wenig Neugier, das stille Tal zu verlassen. Aber mit vielen guten Worten konnte Taran Cornillo zu Aeddons Hof treiben. Die Herde folgte ihr unter lautem Muhen. Es war ein seltsamer Zug, der sich da seinen Weg über die Wiesen und das wellige Land suchte. Zu beiden Seiten der Herde ritten Smoits Krieger, der rotbärtige König selbst schwang einen Speer, als wäre es der Stecken eines Viehtreibers. Llyan trottete hinter den Kühen her und trieb die Nachzügler an. Und Gurgi hockte stolz wie ein zerzauster Gockel auf Cornillos Rücken. Als der Hof in Sicht kam, ritt Taran voraus und rief den Namen Aeddans. Er war kaum vom Pferd gesprungen, als die Tür aufgerissen wurde, sodass er erstaunt zurückwich: Aeddan stand vor ihm mit einem verrosteten Schwert in der Faust. Hinter ihm sah Taran Alarca, die in ihre Schürze weinte.
    »Erwiderst du so meine Gastfreundschaft?«, schrie Aeddan, als er Taran erkannte. Seine Augen blitzten, und entschlossen hob er die altertümliche Waffe gegen die anrückende Kriegerschar. »Kommst du mit denen, um unser Land zu zerstören? Verschwindet! Ihr habt es bereits getan!«
    »Was denn?«, stotterte Taran, den diese Worte aus dem Mund eines Mannes erschütterten, den er für einen Freund gehalten hatte. »Ich reite mit König Smoit und seinen Leuten. Wir wollen Frieden zwischen Gast und Goryon stiften …«
    »Macht es einen Unterschied, wessen Soldaten meine Ernte zertrampeln?«, gab Aeddan zurück. »Was Gast verwüstet hat, hat Goryon doppelt verwüstet, als sie auf meinem Acker ihren Kampf ausfochten, bis kein Halm mehr stand! Kämpfen ist ihr Stolz, mein Hof aber bedeutet mein Leben. Suchten sie Vergeltung? Ich wollte nur meine Ernte.« Müde und hoffnungslos senkte Aeddan den Kopf und warf sein Schwert auf den Boden.
    Erschüttert blickte Taran auf das Feld, das Aeddan unter solchen Mühen bestellt hatte. Die Hufe der Streitrosse hatten die Erde aufgewühlt und zerstampft, die jungen Schösslinge entwurzelt und über den Boden verstreut. Die Ernte, auf die Aeddan all seine Hoffnung gesetzt hatte, würde nie mehr aufgehen. Taran fühlte den herzzerreißenden Schmerz des Bauern, als ob es sein eigener wäre.
    Bevor er sprechen konnte, näherte sich ein Trupp Reiter mit Fürst Goryon an der Spitze. Im nächsten Augenblick erschien Fürst Gast mit seinen Kriegern und trieb, als er den Gegner erkannte, sein Ross an, galoppierte wütend auf die Hütte zu, sprang aus dem Sattel und lief wild schreiend auf Goryon zu.
    »Räuber!«, schrie Gast. »Willst du mir Cornillo wieder

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