Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet
Gurgi und dem Barden und wandte sich ab. Doraths Hand griff nach seiner Schulter. »Was soll das heißen?«, schrie er, »willst du dich davonmachen, ohne die kleine Angelegenheit zwischen uns in Ordnung zu bringen?«
Überrascht blieb Taran stehen. Dorath sprach weiter. »Wir müssen noch abrechnen, Herr Sauhirt. Willst du mich um meinen Lohn prellen? Wir sind arme Leute, Hoheit. Zu arm, um dort Geschenke zu machen, wo wir nichts bekommen.«
Die Krieger brachen in raues Gelächter aus, Dorath gab sich demütig, doch Taran schien diese Pose bedrohlicher als ein Wutausbruch. »Du hast unser Fleisch gegessen und unseren Wein getrunken«, winselte Dorath. »Die ganze Nacht hast du sicher unter unserem Schutz verbracht. Gilt dir das nichts?«
Taran starrte ihn erstaunt und beunruhigt an. Doraths Leute waren herangetreten und umstanden den Anführer. Gurgi drängte sich näher an Taran. »Schutz!«, murmelte Fflewddur kaum hörbar vor sich hin. »Wer wird uns vor Dorath schützen? Schutz? Großer Belin! Ich würde es eher Wegelagerer nennen!«
»Und da ist noch etwas, Herr Sauhirt«, fuhr Dorath schnell fort. »Die Frage der Bezahlung für das Geleit zum See Llunet. Es ist keine leichte Reise für meine Schar. Der Weg ist lang und rau …«
Taran blickte dem Mann ins Gesicht. »Du hast uns Speise, Trank und ein Lager gewährt«, sagte er und dachte angestrengt nach, wie er Doraths Fallstricken entkommen könnte. »Wir werden dafür bezahlen. Doch was den Schutz auf unserer Reise angeht, so wünschen wir ihn nicht und brauchen ihn nicht.«
»Meine Leute sind bereit, wir warten nur auf ein Wort von dir, um euch zu begleiten«, erwiderte Dorath. »Du bist es, der den Vertrag bricht.«
»Ich habe keinen Vertrag mit dir abgeschlossen, Dorath«, antwortete Taran.
Doraths Augen wurden schmal. »Nein? Du wirst ihn aber trotzdem halten.«
Sie maßen sich schweigend einen Augenblick. Die Krieger bewegten sich unschlüssig. Aus Doraths Gesichtsausdruck konnte Taran nicht entnehmen, ob der Mann tatsächlich einen Kampf riskieren wollte. Wenn ja, dann schätzte Taran die Chance, heil zu entkommen, sehr gering ein. Endlich sagte er: »Was willst du von uns?«
Dorath grinste. »Jetzt sprichst du klug. Kleine Meinungsverschiedenheiten sind schnell vergessen. Wir sind einfache Leute, Fürst. Wir erbitten wenig, viel weniger als uns zusteht. Unserer Freundschaft wegen will Dorath großzügig sein. Was du mir geben sollst?« Seine Augen richteten sich auf Tarans Gürtel. »Du trägst ein schönes Schwert«, sagte er. »Es soll mir gehören.«
Tarans Hand umklammerte den Knauf. »Das wirst du nicht bekommen«, erwiderte er schnell. »Ich biete dir stattdessen Zaumzeug und Geschirr. Und auch das könnten wir eigentlich nicht entbehren. Dallben, mein Herr, gab mir diese Klinge – die erste, die wirklich mir gehört, die mich zum Mann machte. Das Mädchen, das ich liebe, gürtete mich mit eigenen Händen. Nein, Dorath, ich handle nicht mit meinem Schwert.«
Dorath warf den Kopf zurück und lachte. »Du machst viel Getue wegen eines Stück Eisens. Deine Süße hat es dir also angelegt! Dein erstes Schwert! Das macht es nicht wertvoller. Es ist eine hübsche Waffe, weiter nichts. Ich habe bessere als sie weggeworfen. Aber diese da gefällt mir eben. Gib sie mir, und wir sind quitt.«
Aus Doraths Augen sprach grausames Vergnügen, als er die Hand ausstreckte. Plötzliche Wut stieg in Taran auf. Er ließ alle Vorsicht außer Acht, riss die Klinge aus der Scheide und wich einen Schritt zurück. »Hüte dich, Dorath!«, schrie er. »Du willst mein Schwert? Das wird ein teurer Handel. Vielleicht lebst du bald nicht mehr, um diese Ansprüche geltend zu machen.«
»Und du vielleicht nicht mehr, um das Schwert zu behalten«, antwortete Dorath kalt. »Wir kennen unsere Gedanken, Sauhirt. Bin ich vielleicht so töricht, wegen eines Spielzeugs das Leben zu riskieren? Bist du töricht genug, mir Einhalt zu gebieten? Das werden wir leicht feststellen«, fügte er hinzu. »Willst du mich auf die Probe stellen? Meine Schar gegen die deine?« Als er keine Antwort erhielt, fuhr er fort: »Mein Beruf ist es, das Blut anderer zu vergießen, nicht mein eigenes zu verschwenden. Unser Problem lässt sich leicht lösen. Stell einen von deinen Leuten gegen einen von meinen zum Kampf auf. Ein freundschaftlicher Wettkampf, Sauhirt. Wagst du es? Der Preis? Dein Schwert!«
Gloff hatte aufmerksam zugehört, nun leuchtete sein Schurkengesicht auf. »Gut
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