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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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jeden Handwerks und schrieb sie nieder«, berichtete Annlaw weiter. »Auch diese raubte Arawn, um sie in Annuvin zu horten, wo niemand jemals wieder Vorteil aus ihnen ziehen wird.« Das Gesicht des Töpfers wurde ernst. »Ein Leben lang habe ich versucht sie selbst neu zu entdecken, herauszufinden, was sie eigentlich beinhaltet haben. Vieles habe ich gelernt – gelernt durch Erfahrung, wie ein Kind das Laufen lernt. Aber meine Schritte wurden unsicher. Das tiefste Wissen ist mir verborgen – ich fürchte, für immer. Könnte ich diese Kenntnisse erlangen«, sagte Annlaw, »dann brauchte ich nicht mehr nach Zauberwerkzeugen zu fragen. Lass mich dieses Wissen erlangen – und ich hätte keinen weiteren Wunsch.«
    »Du weißt wenigstens, was du suchst«, antwortete Taran. »Ich aber suche, ohne zu wissen, wo ich suchen soll.« Dann erzählte er Annlaw von Hevydd dem Schmied und Dwyvach der Weberin, von dem Schwert und dem Mantel, die er selbst gemacht hatte. »Ich war stolz auf mein Werk«, fuhr er fort. »Doch am Ende reichte mir weder Amboss noch Webstuhl.«
    »Und wie ist es mit der Töpferei?«, fragte Annlaw. Taran gestand, dass er von dieser Kunst nichts verstünde, und bat Annlaw ihm bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Der alte Töpfer willigte gern ein. Er zog einen groben Rock über, setzte sich ans Rad und warf einen Klumpen Ton auf die rotierende Scheibe. Beinahe ehrfürchtig neigte er sich über die Arbeit und legte die Hände so zart um den feuchten Klumpen, als höbe er einen jungen Vogel empor. Vor Tarans Augen begann Annlaw ein hohes, schlankes Gefäß zu formen. Während Taran voll Ehrfurcht zusah, schien der Ton zu erglänzen und von Augenblick zu Augenblick seine Gestalt zu verändern. Jetzt verstand Taran Annlaws Worte: Die geschickten Finger des Töpfers und der Lehm bildeten eine Einheit, als ob die Hände in den Lehm übergingen und ihm Leben gäben. Annlaw arbeitete schweigend und konzentriert. Sein faltiges Gesicht leuchtete. Die Jahre schienen von ihm abgefallen. Taran fühlte eine Freude in seinem Herzen aufsteigen, die von dem Töpfer auf ihn überzugehen schien. In diesem Augenblick erkannte er, dass er einen wahren Meister seines Handwerks vor sich hatte, einen größeren, als er je getroffen hatte.
    »Fflewddur hatte unrecht«, flüsterte er. »Wenn hier Zauberei im Spiel ist, dann nicht bei der Töpferscheibe, sondern beim Töpfer selbst.«
    »Hier gibt es keine Zauberei«, antwortete Annlaw, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. »Eine Gabe, vielleicht, aber eine Gabe, die viel Mühe und Arbeit erfordert.«
    »Wenn ich etwas so Schönes formen könnte, dann wäre mir die Mühe willkommen«, sagte Taran.
    »Dann setz dich her«, sagte Annlaw und machte Taran Platz. »Versuche den Ton zu bearbeiten.«
    Taran wandte ein, er werde Annlaws halb fertiges Gefäß verderben, aber der Töpfer lachte nur. »Sicher wirst du es verderben. Ich werfe es dann in die Knetmulde, mische es mit dem übrigen Lehm und früher oder später wird es wieder verwendet. Es ist nicht endgültig verloren. Nichts ist wirklich endgültig verloren; alles kommt in irgendeiner Form wieder.«
    »Aber die Mühe, die du darauf verwendet hast«, sagte Taran, »die ist verloren.«
    Der Töpfer schüttelte den Kopf. »Durchaus nicht. Handwerkskunst ist nicht wie Wasser in einem irdenen Topf, das man herausschöpft, bis er leer ist. Im Gegenteil, je mehr man herausholt, desto mehr wird es. Der Geist verjüngt sich, Wanderer, und die Kunstfertigkeit nimmt dadurch zu. Also, leg die Hände hierher und hierher die Daumen.«
    Kaum fühlte Taran, wie die Tonmasse unter seinen Fingern herumwirbelte, als sein Herz mit der gleichen Freude schlug, die auch das Gesicht des Töpfers verklärt hatte. Das Gefühl des Stolzes, das er empfunden hatte, als er sein eigenes Schwert schmiedete und seinen eigenen Mantel webte, verblasste bei dieser neuen Erfahrung, und er schrie vor Freude laut auf. Aber seine Hände wurden unsicher, und das Gefäß verlor seine Form. Annlaw stoppte das Rad.
    Tarans erstes Werk war schief und missgestaltet. Trotz seiner Enttäuschung konnte er nicht anders, er warf den Kopf zurück und lachte.
    Annlaw schlug ihm auf die Schulter. »Als Versuch ganz gut, Wanderer. Die erste Schale, die ich drehte, gelang mir ebenso schlecht – ja, noch schlechter. Du hast ein Gefühl dafür. Aber bevor du das Handwerk lernst, sollst du den Ton kennenlernen. Grabe ihn aus, siebe ihn und knete ihn, bis er dir vertrauter ist als dein

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