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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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verwandelt –, ist die Farnbrache. Der Commot? Das ist der Commot Merin.«

Annlaw der Töpfer
    ch habe euch gesagt, wo ihr seid«, fuhr der Mann freundlich fort, als Taran vom Pferd sprang. »Jetzt habt ihr vielleicht die Güte zu sagen, wer ihr seid und was euch in eine Gegend führt, nach deren Namen ihr erst fragen müsst. Habt ihr euch verirrt und Merin zufällig gefunden?«
    »Ich heiße Taran der Wanderer«, erwiderte Taran. »Und verirrt«, fügte er mit einem Lachen hinzu, »das kann ich kaum behaupten, denn ich weiß nicht einmal genau, welches mein Weg ist.«
    »Dann ist Merin so gut wie irgendeine andere Gegend für eine Rast«, sagte der Mann. »Kommt mit, wenn ihr sehen wollt, was ich euch beiden an Gastfreundschaft bieten kann.«
    Der Mann hatte beide Eimer gefüllt, und Taran bot an, sie zu tragen. Und da der Mann seine Hilfe nicht zurückwies, legte Taran das Joch auf die Schultern. Aber die Eimer waren schwerer, als er geschätzt hatte, und Schweiß trat auf seine Stirn. Er stolperte mühsam unter der Last. Jeder Schritt schien sich zu verdoppeln, und die Hütte, auf die der Mann deutete, schien zurückzuweichen, statt näher zu kommen.
    »Wenn du Lehm gesucht hast, um deinen Kamin auszubessern«, stöhnte Taran, »dann bist du einen weiten Weg gegangen, um ihn zu finden.«
    »Du kennst dich mit dem Joch nicht richtig aus«, sagte der Mann und grinste. Dann nahm er die Eimer, die ihm Taran bereitwillig zurückgab, auf die Schultern und schritt trotz der Last wacker aus, dass die Gefährten kaum folgen konnten. Er leerte den Ton in einen hölzernen Trog und bedeutete den Reisenden, in seine Hütte zu treten. Drinnen standen auf Regalen und Gestellen Töpferwaren aller Art, Gefäße aus einfachem, gebranntem Ton, zierliche Krüge und, wie zufällig dazwischengeraten, Stücke von hoher handwerklicher Kunst, deren Anblick Taran den Atem verschlug. Ein einziges Mal, in der Schatzkammer von Fürst Gast, hatte er Ähnliches gesehen. Er wandte sich erstaunt an den alten Mann, der begonnen hatte, den Tisch zu decken. »Als ich dich fragte, ob du Lehm für deinen Kamin suchst, sprach ich wie ein Tor«, sagte er und verneigte sich. »Wenn das deine Arbeiten sind, dann habe ich schon früher einige davon gesehen, und ich weiß, wer du bist: Annlaw der Töpfer.«
    Der Mann nickte. »Das sind meine Arbeiten. Es ist gut möglich, dass du mich kennst, denn ich arbeite schon lange in diesem Handwerk, Wanderer. Ich weiß nicht einmal sicher, wo die Grenze ist zwischen mir und meinem Ton, oder ob wir nicht in Wahrheit ein und dasselbe sind.«
    Taran betrachtete die Gefäße eingehend; die gerade vollendete Weinschale, noch kunstvoller als die in Fürst Gasts Schatztruhe; die langen, lehmverschmierten Tische und die Farbtöpfe darauf. Staunend bemerkte er, dass das, was er zunächst für einfaches Küchengeschirr gehalten hatte, ebenso ausgewogen und vollkommen war wie die Weinschale.
    »Ich habe gehört«, sagte Taran zu Annlaw, »dass ein Stück aus deiner Werkstatt mehr wert ist als alles, was ein Cantref-Fürst in seiner Schatzkammer gehortet hat – jetzt glaube ich es. Das hier«, er nickte anerkennend, »das ist selbst eine wahre Schatzkammer.«
    »Ja! Ja!«, rief Gurgi. »Oh, kunstfertiger Töpfer gewinnt Reichtum und Geld aus kunstvoller Arbeit!«
    »Reichtum und Geld«, Annlaw lächelte. »Eher das Essen auf meinem Tisch. Die meisten Töpfe und Schalen schicke ich in die kleinen Commots, die keinen eigenen Töpfer haben. Weil ich ihnen gebe, was sie brauchen, geben sie mir, was ich brauche. Und Schätze brauche ich am wenigsten. Meine Freude ist die Arbeit, nicht der Gewinn. Können die Schätze von ganz Prydain meinen Händen helfen, eine schönere Schale zu formen?«
    »Manche behaupten«, sagte Taran ernsthaft mit einem Seitenblick auf die Töpferscheibe, »dass eine derartige Arbeit nur mit Hilfe von Zauberei möglich sei.«
    Annlaw warf den Kopf zurück und lachte herzlich. »Ich wünschte, es wäre so! Das würde mir manche Mühe sparen. Nein, nein, Wanderer. Mein Rad ist leider wie jedes andere. Allerdings«, fügte er hinzu, »stellte Govannion der Lahme, ein Meister der handwerklichen Künste Prydains, vor langer Zeit zauberkräftige Werkzeuge her. Er gab sie dem, von dem er annahm, er werde sie klug und verantwortungsvoll benutzen. Aber sie fielen alle, eines nach dem anderen, in die Klauen von Arawn Todesfürst. Nun sind sie verloren. Govannion entdeckte außerdem die tiefsten Geheimnisse eines

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