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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Tiere sollen ihre Zähne, ihre Schnäbel, ihre Krallen gegen diejenigen wenden, die Arawn Todesfürst dienen.«
    Die Wölfe sprangen Seite an Seite aus der Hütte, und der Adler schwang sich in die Lüfte.

Die Fahne
    och bevor die Gefährten einen Tag weit geritten waren, fiel leichter Schnee, und als sie das Tal des Ystrad erreichten, waren die Hänge bereits weiß bestäubt und Eis begann sich über den Fluss zu legen. Als sie den Flusslauf durchquerten, zersplitterte die dünne Decke, und eisige Splitter schnitten in die Beine der Pferde. Sie folgten einem Weg durch die trostlosen Berge Cantrefs und ritten in östlicher Richtung eilig den Freien Commots zu. Gurgi litt am schlimmsten unter der Kälte. Zwar war er in einen riesigen Schafmantel gewickelt, doch zitterte die arme Kreatur erbärmlich. Seine Lippen waren blau, er schnatterte mit den Zähnen, und Eiszapfen hingen an seinen verfilzten Haaren. Trotzdem hielt er sich an Tarans Seite und umklammerte mit froststarren Händen die Fahne.
    Eine tagelange, entbehrungsreiche Reise brachte sie nach Cenarth am anderen Ufer des Kleinen Avren, wo Taran beginnen wollte, sein Heer zu sammeln. Doch als er in das Dorf mit seinem Gewirr strohgedeckter Hütten einritt, sah er, dass die Gassen bereits überfüllt waren von Männern. Unter ihnen fand er Hevydd den Schmied, breit wie ein Schrank, mit einem borstigen Bart. Er drängte sich durch die Menge und schlug Taran mit einer Hand auf den Rücken, die so schwer wog wie einer seiner Hämmer.
    »Willkommen, Wanderer«, rief der Schmied. »Wir sahen dich von fern und haben uns versammelt, dich zu grüßen.«
    »Auch ich grüße dich, mein guter Freund«, erwiderte Taran, »doch bringe ich schlimme Nachricht als Entgelt für einen warmen Gruß. Höre mir zu«, sprach er eindringlich weiter. »Was ich von dir erbitte, wird weder leicht erbeten noch leicht gewährt: die Stärke eurer Hände und den Mut eurer Herzen und – wenn es sein muss – euer Leben.«
    Die Commot-Leute redeten untereinander und drängten sich um Taran. Dieser erzählte, was Gwydion zugestoßen war und dass Arawn sich erhoben hatte. Als er geendet hatte, waren die Gesichter der Männer erfüllt von grimmiger Entschlossenheit und lange Zeit standen sie unbeweglich. Dann erhob Hevydd der Schmied die Stimme.
    »Die Leute der Freien Commots ehren König Math und das Haus Don«, sagte er, »doch sie werden nur einem folgen, den sie als Freund schätzen – nicht aus Pflicht, sondern aus Freundschaft. So soll Hevydd der Erste sein, der Taran dem Wanderer folgt.«
    »Alle folgen! Alle!«, riefen die Männer aus dem Commot wie aus einem Mund. Und im nächsten Augenblick brodelte das einst so friedliche Cenarth, als bereite sich ein Sturm vor: Jeder der Männer lief, um sich zu bewaffnen. Hevydd aber sah Taran und die Gefährten mit einem bitteren Lächeln an.
    »Unser Wille ist stark, aber es fehlt an Waffen«, sagte er. »Doch das macht nichts, Wanderer. Du hast dich redlich in meiner Schmiede abgemüht. Nun soll meine Schmiede für dich arbeiten. Ich werde die Nachricht an alle Schmiede in den Commots senden, dass sie ebenso hart für dich arbeiten wie ich.«
    Die Männer sattelten die Pferde, und Hevydd schürte ein brüllendes Feuer. Taran aber führte seine Freunde weiter. Sein Vorhaben wurde rasch bekannt, und jeden Tag stießen mehr Männer, Hirten und Bauern, zu ihnen, die keine Aufforderung brauchten, um sich dem wachsenden Heer unter der Fahne des Weißen Schweins anzuschließen.
    Für Taran gab es weder Tag noch Nacht. In den Lagern ritt er auf seinem ausdauernden Melynlas durch die Gruppen der einst so friedvollen Männer und sah nach der Ausrüstung und der Verpflegung. An den Feuern der Wachen beratschlagte er mit den neu hinzugekommenen Gruppen.
    Hevydd schloss sich Taran an, sobald er in Cenarth getan hatte, was er vermochte, und diente Taran als Waffenmeister. »Du hast gut gearbeitet, aber wir sind immer noch zu leicht bewaffnet«, sagte Taran zu Hevydd, den er auf die Seite genommen hatte. »Ich fürchte, alle Essen in ganz Prydain reichen nicht aus. Irgendwie muss ich einen Weg finden …«
    »Und das wirst du auch!«, rief eine Stimme.
    Taran wandte sich um und erblickte einen Reiter, der an seiner Seite anhielt. Taran war erstaunt, denn es war der sonderbarste Krieger, den er je gesehen hatte. Er war groß, hatte glatte Haare und spindeldürre Beine wie ein Storch, die außerdem so lang waren, dass sie beinahe den Boden berührten, wenn ihr

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