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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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zu Taran. »Aber ich habe noch nie von einem Feldherrn gehört, der keine Fahne hat.«
    Sie befestigte die noch unfertige Stickerei mit Lederriemen an einem Speer. »So«, sagte Eilonwy. »Als Wappen ist Hen Wen nicht gerade Furcht einflößend. Trotzdem ist sie für einen Hilfsschweinehirten sehr passend.«
    Sie zogen zum Tor hinaus. Gurgi ritt neben Taran und hielt den Speer hoch. Der Wind verfing sich in der Fahne mit dem Weißen Schwein. Über dem rauchgeschwärzten Schloss und dem Grabhügel, dessen frische Erde bereits frostüberkrustet war, ballten sich schwere Wolken zusammen. Bald würde es Schnee geben.

Die Boten
    ls Kaw Caer Dallben verließ, war er direkt nach Annuvin geflogen. Und obwohl es die höchste Freude für den Vogel bedeutete, hoch in den Lüften die unendliche Weite des Himmels zu genießen, über den weißen Schäfchenwolken zu segeln und zu schweifen, ließ er nun jede Versuchung des Windes, mit ihm zu spielen, vorübergehen und blieb auf seinem Kurs. Weit unter ihm glitzerte der Avren wie ein Rinnsal aus geschmolzenem Silber; fahle Felder, rechteckig, bildeten ein Muster; die Baumwipfel ragten schwarz und blattlos, unterbrochen nur von dunkelgrünen Strichen der Fichtenwälder, die sich an den Hängen der Hügel ausbreiteten. Kaw flog stetig gegen Nordwesten und rastete selten während der hellen Stunden. Nur in der Dämmerung, wenn selbst die scharfen Augen einer Krähe die aufziehenden Schatten nicht mehr unterscheiden konnten, ließ er sich fallen und suchte Schutz zwischen den Zweigen eines Baumes.
    Tagelang flog Kaw hoch über den Wolken, um den Wind zu nutzen, der ihn wie ein Blatt im Strom vorwärts trug. Doch als er den Wald von Idris überflog und sich den unwirtlichen Berggipfeln von Annuvin näherte, flog er niedriger. Aufmerksam beobachtete er die Berge, um zu sehen, ob sich etwas regte. Bald sah er eine lange Reihe von schwer bewaffneten Kriegern, die nach Norden marschierten. Er flog näher und erkannte in ihnen die Häscher von Annuvin. Eine Zeit lang folgte er ihnen, und wenn sie zwischen den überwucherten und verkümmerten Bäumen anhielten, flatterte Kaw auf einen Zweig und ließ sich dort nieder. Die Häscher hockten um eine Feuerstelle und kochten ihr Mittagessen. Kaw hielt den Kopf schräg und lauschte angestrengt, doch die leise Unterhaltung sagte ihm wenig – bis er die Worte »Caer Dathyl« hörte.
    Kaw bewegte sich und suchte einen günstigeren Zweig. Da bemerkte einer der Häscher, ein grobschlächtiger Krieger, gekleidet in ein Bärenfell, den Vogel. Er grinste grausam, weil er eine Gelegenheit sah, sich zu amüsieren, griff nach dem Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Rasch zielte er und ließ den Pfeil von der Sehne zischen. Doch so schnell seine Bewegungen auch waren, Kaws scharfe Augen folgten ihnen ebenso rasch. Er schlug mit den Flügeln und duckte sich, sodass der Pfeil knapp über seinem Kopf durch die dürren Zweige pfiff. Der Häscher verwünschte Pfeil und Krähe und machte einen zweiten Versuch. Kaw jagte über den Wipfel dahin, war sehr mit sich zufrieden und krächzte vergnügt. Er wollte einen großen Bogen beschreiben und dann zurückkehren, um einen besseren Lauscherposten zu suchen.
    Doch da kamen die Gwythaints.
    Im ersten Augenblick, als er gerade zum Lager der Häscher zurückkehren wollte, bemerkte er den Flug der drei großen Vögel nicht. Aus einer Wolkenbank tauchten sie hinunter und schlugen die Luft mit ihren schwarzen Flügeln. Kaws Selbstzufriedenheit verflog. Er drehte ab, um dem Angriff zu entgehen, und versuchte verzweifelt höher zu steigen, denn er wagte nicht, die schwarzen, todbringenden Kreaturen über sich zu haben. Auch die Gwythaints drehten plötzlich ab. Einer brach aus der Gruppe aus und verfolgte die fliehende Krähe. Die anderen erhoben sich mit mächtigen Flügelschlägen höher in die Luft, um ihren Angriff zu wiederholen.
    Kaw zwang sich, weiter zu steigen. Es gelang. Der Gwythaint hatte sich nur wenig genähert, als die Krähe durch den Dunst der Wolken brach und in die sonnenüberflutete Weite vorstieß, die sie beinahe blendete.
    Doch die beiden anderen Gwythaints warteten. Kreischend vor Wut stießen sie auf Kaw hinunter. Der Verfolger drängte ihn mehr und mehr auf die beiden anderen Vögel zu. Kaw sah einen Augenblick lang das Blitzen der glänzenden Schnäbel und die blutig roten Augen. Der Triumphschrei der Gwythaints gellte durch den leeren Himmel. Doch plötzlich hielt Kaw abrupt inne und gab vor,

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