Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
aus schweren Eisengliedern gürtete seine Mitte, und auf seinem Rücken hing ein Rundschild aus Ochsenhaut. Er hatte einen Helm aus getriebenem Metall gefunden, doch erklärte er, dieser säße lange nicht so bequem auf seinem kahlen Schädel wie seine alte Lederkappe.
Taran nahm Colls Weisheit dankbar an und suchte seinen Rat. Coll brachte ihn auf den Gedanken, kleine, wendigere Gruppen direkt nach Caer Dathyl zu senden, anstatt die immer mehr anwachsende Armee von einem Commot zum nächsten mitzuführen. Llassar, Hevydd und Llonio wollten Tarans Vorhut nicht verlassen und hielten sich dicht bei ihm. Doch wenn Taran sich in seinen Mantel hüllte und auf den gefrorenen Boden zu einem kurzen Schlaf ausstreckte, wachte Coll über ihn.
»Du bist der Eichenstab, auf den ich mich stütze«, sagte Taran. »Mehr noch«, er lachte. »Du bist der ganz starke Baum und ein echter Krieger.« Coll lächelte nicht. Er verzog das Gesicht.
»Willst du mich loben?«, entgegnete er. »Dann sag lieber, dass ich ein echter Züchter von Rüben und Äpfeln bin, aber kein Krieger. Außer wenn ich eine Weile dazu gebraucht werde. Mein Garten sehnt sich nach mir, wie ich mich nach ihm«, fügte er traurig hinzu. »Ich habe ihn nicht für den Winter gerichtet. Dafür werde ich bei der Aussaat im Frühling bezahlen.«
Taran nickte. »Wir werden den Boden gemeinsam umgraben und das Unkraut jäten, Züchter von Rüben – und Freund.«
Die Wachfeuer flackerten in der Nacht. Die Pferde bewegten sich. Um sie herum lagerten die schlafenden Krieger, eine undurchdringliche Masse Schatten, schwarz vor dem schwarzen Hintergrund der Finsternis. Der eisige Wind schnitt Taran ins Gesicht. Plötzlich fühlte er sich unendlich müde. Er wandte sich zu Coll. »Auch mein Herz wird leichter sein«, sagte er, »wenn ich wieder ein Hilfsschweinehirt sein darf.«
Die Nachricht erreichte Taran, dass König Smoit eine starke Truppe ausgehoben hatte und nun nach Norden zog. Die Freunde erfuhren außerdem, dass einige von Arawns Gefolgsleuten ein Heer über den Ystrad geschickt hatten, um die Truppen, die nach Caer Dathyl unterwegs waren, anzugreifen. Tarans Aufgabe wurde also noch dringlicher, doch konnte er nicht mehr tun, als weiterzureiten.
Die Gefährten waren auf dem Weg zum Commot Merin. Für Taran war es eines der hübschesten Commots gewesen, den er auf seiner Wanderschaft kennengelernt hatte. Sogar jetzt noch, trotz des Tumults der Krieger, der wiehernden Pferde und schreienden Reiter, schienen die weißen, strohgedeckten Hütten friedlich. Taran ritt an den Felsen vorbei, die von Tannen und Fichten eingeschlossen waren. Sein Herz war schwer von Erinnerungen, und er zügelte sein Pferd vor einer Hütte, die ihm wohlvertraut war. Der rauchende Schornstein zeigte, dass ein warmes Feuer im Herde brannte. Die Tür wurde geöffnet, und heraus trat ein untersetzter, kräftiger alter Mann, gekleidet in einen groben braunen Mantel. Er trug einen eisengrauen Bart und die Haare kurz geschnitten. Die Augen strahlten blau und klar.
»Ein glückliches Wiedersehen«, rief er Taran zu und hob eine riesige Hand, die mit angetrocknetem Ton verkrustet war. »Du hast uns als Wanderer verlassen und kommst zurück als Feldherr. Was deine Fähigkeit dazu betrifft, so habe ich viel darüber gehört. Aber ich frage dich: Wie steht es mit deiner Fähigkeit als Töpfer? Hast du alles vergessen, und habe ich meine Zeit vergeudet, um dich zu unterrichten?«
»Ein glückliches Wiedersehen, Annlaw«, antwortete Taran, schwang sich aus dem Sattel und drückte die Hand des Alten herzlich. »Ich glaube, vergeudet«, lachte er und folgte dem Töpfer in die Hütte, »denn der Meister hatte einen ungeschickten Schüler. Meine Fähigkeiten lassen zu wünschen übrig, nicht aber mein Gedächtnis. Das Wenige, das ich zu lernen vermochte, habe ich nicht vergessen.«
»Zeig es mir«, forderte der Alte ihn heraus und holte eine Hand voll Ton aus einem hölzernen Behälter.
Taran lächelte traurig und schüttelte den Kopf. »Ich bin nur gekommen, um dich zu begrüßen«, sagte er. »Nun mühe ich mich mit dem Schwert, nicht mit irdenen Töpfen.« Aber er unterbrach sich und schwieg eine Weile. Das Licht des Feuers warf einen glühenden Schein auf die Regale, die beladen waren mit Töpferware – auf anmutige Weingefäße, auf sorgfältig und liebevoll geformte Krüge. Schnell ergriff er den kühlen Ton, warf ihn auf das Rad, das der Töpfer in Bewegung gesetzt hatte. Die Zeit drängte,
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