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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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inzwischen, mein Kind«, fügte sie hinzu und breitete einen Mantel aus, den sie in ihren welken Händen hielt. Sie legte ihn um Eilonwys Schultern. »Inzwischen nimm dieses Geschenk einer alten Frau für ein junges Mädchen und wisse, dass zwischen beiden kein so großer Unterschied ist. Denn selbst eine gebrechliche Alte behält etwas Mädchenhaftes, und das jüngste Mädchen hat eine Spur Weisheit einer alten Frau.«
    Taran war zur Hütte gekommen und begrüßte die Weberin herzlich. Bewundernd lobte er den Mantel, den sie Eilonwy gegeben hatte.
    »Hevydd und die Commot-Schmiede stellen Waffen für uns her«, sagte er. »Aber Krieger brauchen Wärme genauso nötig wie Waffen. Leider haben wir keine Mäntel wie diesen hier.«
    »Glaubst du, eine Weberin ist weniger fleißig als ein Schmied?«, entgegnete Dwyvach. »So wie du geduldig an meinem Webstuhl gesessen hast, werde ich nun für euch arbeiten. Und in jedem Commot wird das Weberschiffchen für Taran den Wanderer hin und her sausen.«
    Ermutigt durch das Versprechen der Weberin brachen die Gefährten von Gwenith auf. Kurz darauf bemerkte Taran eine kleine Gruppe Reiter, die sich ihnen schnell näherte. Ein hoch aufgeschossener junger Bursche führte sie an, rief Tarans Namen und hob die Hand zum Gruß. Mit einem Freudenschrei trieb Taran Melynlas an und ritt den Kriegern entgegen.
    »Llassar!«, rief Taran und zügelte sein Pferd. »Ich hätte nie gedacht, dass wir uns so weit entfernt von deinen Schafen und vom Commot Isav treffen würden.«
    »Die Neuigkeit reitet dir voraus, Wanderer«, erwiderte Llassar. »Aber ich habe befürchtet, dass dir unser Commot zu klein erscheinen und du gar nicht kommen würdest. Ich«, fügte er zögernd und stolz hinzu, »ich habe unsere Leute angeführt, um dich zu suchen.«
    »Die Größe von Isav ist kein Maßstab für seinen Mut«, sagte Taran. »Ich brauche euch alle, und ich begrüße euch. Aber wo ist dein Vater?«, fragte er. »Wo ist Drudwas? Er würde seinen Sohn nicht allein reiten lassen.«
    Llassars Gesicht wurde traurig. »Der Winter nahm ihn von uns. Ich trauere um ihn, aber ich ehre sein Andenken und tue das, was er selbst getan hätte.«
    »Und was ist mit deiner Mutter?«, fragte Taran und führte ihn zu seinen Gefährten. »Wollte auch sie, dass du die Heimat und die Herde verlässt?«
    »Andere werden sich um meine Herde kümmern«, antwortete der junge Hirte. »Meine Mutter weiß, was ein Kind tun muss und was ein Mann tun muss. Ich bin ein Mann«, sagte er fest. »Ich bin es, seitdem wir beide gegen Dorath und seine Raufbolde gekämpft haben.«
    »Ja, ja!«, schrie Gurgi. »Furchtloser Gurgi hat auch gekämpft mit Hauen und Schlagen!«
    »Das kann ich mir vorstellen«, bemerkte Eilonwy spitz. »Und ich war währenddessen auf Mona, habe Hofknickse geübt und meine Haare gewaschen. Ich weiß nicht, wer Dorath ist, aber wenn ich ihm jemals begegnen sollte, dann, das verspreche ich euch, hole ich alles nach, was ich versäumt habe.«
    Taran schüttelte den Kopf. »Sei froh, dass du ihn nicht getroffen hast. Ich kenne ihn leider nur zu gut.«
    »Er hat uns seit jener Nacht in Ruhe gelassen«, sagte Llassar. »Er wird uns wahrscheinlich nie wieder belästigen. Ich habe gehört, dass er das Commot-Gebiet verlassen hat und nach Westen zog. Er hat sein Schwert in den Dienst des Todesfürsten gestellt, sagt man. Vielleicht stimmt das. Doch wenn Dorath irgendjemandem dient, dann nur sich selbst.«
    »Euer Dienst, den ihr uns freiwillig anbietet, zählt mehr für uns als irgendeiner, den der Fürst von Annuvin mit Geld und Versprechungen erkauft«, sagte Taran zu Llassar. »Fürst Gwydion wird euch dankbar sein.«
    »Eher dir«, sagte Llassar. »Wir sind nicht stolz aufs Kämpfen, sondern auf unsere Arbeit auf dem Hof, auf die Arbeit unserer Hände, nicht auf die unserer Klingen. Nie haben wir Kriege gesucht. Wir sammeln uns nun unter der Fahne des Weißen Schweines, weil es die Fahne eines Freundes ist, Taran Wanderer.«
    Das Wetter verschlechterte sich, als die Freunde ihren Weg durch das Tal fortsetzten. Und die ständig wachsende Kriegsschar zwang ihnen einen langsamen Schritt auf. Die Tage waren zu kurz, um die Arbeit zu erledigen, aber Taran ritt entschlossen weiter. Neben ihm galoppierte Coll. Er beklagte sich nie und war immer fröhlich. Sein breites Gesicht, gerötet und gegerbt von Kälte und Wind, war fast völlig hinter dem hochgestellten Kragen seiner weiten Schaffelljacke verborgen. Ein Schwertgehänge

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