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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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– Taran hielt inne, und die Erinnerung kehrte zurück: die Erinnerung an Rhun, König von Mona, der vor den Toren von Caer Cadarn ruhte; die Erinnerung an Annlaw den Töpfer. Und seine Finger umkrampften die Tonscherbe.

Die Ankunft Pryderis
    aer Dathyl war ein befestigtes Lager. Funken stoben wie blitzende Schneeflocken von der Esse der Schmiedewerkstätten. Seine weitläufigen Höfe klangen wider von den Hufeisen der Kriegsrosse und den gellenden Signalen der Hörner. Obgleich die Freunde nun sicher hinter den Mauern waren, lehnte es Eilonwy ab, ihre unförmige Kriegsbekleidung gegen eine andere einzutauschen, die ihr eher angemessen war. Das Einzige, dem sie zustimmte – und dem auch nur zögernd –, war, sich die Haare zu waschen. Einige Hofdamen blieben zurück, die anderen waren zu den Festungen im Osten geschickt worden. Doch Eilonwy weigerte sich strikt, ihnen in ihren Spinn- und Webstuben Gesellschaft zu leisten.
    Caer Dathyl mag das allerherrlichste Schloss in Prydain sein«, erklärte sie, »aber Hofdamen sind immer Hofdamen, egal, wo man sie trifft. Und ich habe mehr als genug von ihnen, seit ich in Königin Talerias Hühnerhof war. Ihrem Gekicher und ihrem Geklatsche zuzuhören ist schlimmer, als mit einer Feder in den Ohren gekitzelt zu werden. Nur weil ich eine Prinzessin bin, hat man mich in seifigem Wasser halb ertränkt, und das ist eigentlich genug. Meine Haare sind immer noch feucht und fühlen sich an wie Seetang. Und was Röcke betrifft, nun, so fühle ich mich ausgesprochen wohl, so wie ich bin. Außerdem habe ich meine ganzen Kleider zurückgelassen, und ich werde mir sicher nicht die Mühe machen, mir neue anmessen zu lassen. Was ich anhabe, reicht mir völlig.«
    »Niemand hat daran gedacht, mich einmal zu fragen, ob meine Kleider passend sind«, beschwerte sich Glew, obwohl der Anzug des ehemaligen Riesen – soweit Taran dies beurteilen konnte – in besserem Zustand war als der seiner Freunde.
    »Aber schlechte Behandlung«, jammerte Glew weiter, »daran habe ich mich schon gewöhnt. In meiner Höhle, als ich noch ein Riese war, ja, da waren die Dinge ganz anders. Freigebigkeit! Für immer dahin. Ich erinnere mich, als die Fledermäuse und ich …«
    Taran hatte weder die Stärke, mit Eilonwy zu diskutieren, noch die Zeit, Glew zuzuhören. Gwydion hatte von der Ankunft der Gefährten erfahren und berief sie in den Thronsaal. Coll, Fflewddur und Gurgi versorgten Ausrüstung und Proviant der Krieger, die mit ihnen geritten waren. Taran jedoch folgte dem Wachtposten in die Halle. Gwydion besprach sich mit König Math, Sohn des Mathonwy, sodass Taran zögerte, aber Math winkte ihn heran. Taran fiel vor dem weißbärtigen König auf die Knie.
    Der Hochkönig berührte Tarans Schulter mit seiner faltigen, aber starken Hand und hieß ihn aufstehen. Seit der Schlacht zwischen den Söhnen der Don und den Truppen des Gehörnten Königs war Taran Math, Sohn des Mathonwy, nicht mehr begegnet, und er bemerkte, dass die vergangenen Jahre den Monarchen gezeichnet hatten. Das Gesicht Maths war von Sorgen entstellt und von schärferen Falten durchzogen als das Dallbens. Die Goldkrone der Don erschien wie eine grausame Last über der feinen Stirn. Doch seine Augen blickten scharf und stolz. Mehr noch, Taran fühlte einen Kummer, der so tief war, dass es sein eigenes Herz zusammenzog, und er beugte den Kopf.
    »Sieh mich an, Hilfsschweinehirt«, befahl Math mit ruhiger Stimme. »Scheue dich nicht, das zu sehen, was ich selbst weiß. Die Hand des Todes fasst nach mir, und ich bin nicht unwillig, sie zu ergreifen. Ich habe schon vor langer Zeit das Horn von Gwyn dem Jäger gehört, das auch einen König nach Hause in sein Grab ruft. Frohen Herzens würde ich ihm folgen«, sagte Math, »denn eine Krone ist ein mitleidsloser Herrscher und unbequemer als der Stab des Schweinehirten; ein Stab stützt, eine Krone beugt, und ein Mann, der sie leichtfertig tragen will, hat nicht die Kraft, sie zu tragen. Was mich bekümmert, ist nicht der Tod; aber am Ende meines Lebens muss ich sehen, wie Blut vergossen wird in einem Land, für welches ich nur Frieden wünschte.
    Du kennst die Geschichte unseres Königshauses; du weißt, wie vor langer Zeit die Söhne aus dem Hause Don in ihren goldenen Schiffen nach Prydain segelten und wie die Menschen ihren Schutz suchten vor Arawn Todesfürst, der Prydain seiner Schätze beraubt und ein reiches, blühendes Land in unfruchtbares, dürres Ödland verwandelt hatte. Seit dieser

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