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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Taran wusste es; doch als der Ton unter seinen Händen Gestalt gewann, legte er für einen Augenblick seine schwere Last nieder. Ferne Tage kehrten zurück, und es gab nur das sich drehende Rad und die Form der Schale, die aus dem formlosen Lehm entstand. »Gut gemacht«, sagte Annlaw ruhig und fügte hinzu: »Ich habe gehört, dass Schmiede und Weber in allen Commots für dich Waffen anfertigen und Mäntel. Meine Töpferscheibe kann keine Klingen formen und keine Mäntel fertigen. Mein Ton formt nur Dinge für den Frieden. Leider kann ich dir nichts geben, das dir nützen würde.«
    »Du hast mir mehr als die anderen gegeben«, entgegnete Taran. »Und ich schätze es höher. Meine Art ist nicht die eines Kriegers. Wenn ich jetzt aber nicht mein Schwert trage, dann wird es in Prydain keinen Ort geben, der dem Nützlichen und Schönen und dem Handwerk vorbehalten bleibt. Und wenn ich versage, verliere ich alles, was ich von dir erhalten habe.«
    Seine Hand wurde unsicher, denn Coll rief laut nach ihm. Taran sprang auf, lief hinaus und rief dem Töpfer ein Lebewohl zu. Coll hatte bereits sein Schwert gezogen. Llassar schloss sich ihnen an, und sie galoppierten zum Lager, das etwas außerhalb von Merin lag. Coll berichtete Taran hastig, dass die Wachen eine Bande Räuber gesichtet hätten.
    »Sie werden bald hier sein«, sagte Coll. »Wir sollten sie abfangen, bevor sie unseren Versorgungszug angreifen. Als ein Züchter von Rüben rate ich dir, eine Gruppe von Bogenschützen und eine zweite von ausgezeichneten Reitern zusammenzustellen. Llassar und ich werden versuchen sie mit einer kleineren Truppe wegzulocken.«
    Schnell setzten sie ihren Plan in die Tat um. Taran ritt voran und rief Reiter und Fußsoldaten zusammen, die sogleich die Waffen ergriffen und ihm folgten. Er befahl Eilonwy und Gurgi, sich zwischen den Wagen in Sicherheit zu bringen. Ohne ihren Protest abzuwarten, galoppierte er auf den Fichtenwald zu, der die Hügel bedeckte.
    Die Räuber waren schwerer bewaffnet, als Taran erwartet hatte. Rasch kamen sie den schneebedeckten Hang hinunter. Auf ein Zeichen von Taran liefen die Bogenschützen heran und verbargen sich in einer flachen Bodenwelle. Die Berittenen gingen zum Angriff über. Die beiden Reitertruppen prallten aufeinander. Da griff Taran zu seinem Horn. Auf sein weithin schallendes Signal hin erhoben sich die Bogenschützen aus der Deckung. Taran wusste, dass dies nur ein Scharmützel war, auch wenn es verbittert geführt wurde. Erst ganz zuletzt, als Coll und Llassar eine Reihe der Feinde absprengten, brachen die Räuber aus und flohen. Doch war es die erste Schlacht, die Taran als Feldherr für den Prinzen von Don geführt und geschlagen hatte. Die Leute der Commots hatten diesmal den Sieg davongetragen, ohne dass auch nur einer gefallen wäre. Obgleich Taran müde und erschöpft war, klopfte doch sein Herz wild, als er die siegestrunkenen Krieger zurück nach Merin führte.
    Als er den Hügelkamm erreichte, sah er die Flammen und die schwarzen Rauchwolken.
    Zuerst dachte er, das Lager hätte Feuer gefangen, und er trieb Melynlas den Abhang hinunter. Als er jedoch näher kam und sah, wie die feuerroten Zungen zum Himmel emporloderten, einem blutig roten Sonnenuntergang gleich, wie der Rauch sich erhob und über dem Tal ausbreitete, da wusste er, dass der Commot brannte.
    Er ließ die Truppe weit hinter sich und galoppierte auf Merin zu. Dort fand er die Krieger aus seinem Lager und Eilonwy und Gurgi, die vergeblich gegen die Flammen ankämpften. Coll hatte das Dorf vor ihm erreicht, und Taran eilte zu ihm.
    »Zu spät!«, rief Coll. »Die Räuber haben den Commot umzingelt und von hinten angegriffen. Merin ist den Flammen zum Opfer gefallen, seine Bewohner dem Schwert.«
    Mit einem verzweifelten und zornigen Aufschrei rannte Taran an den brennenden Hütten vorbei. Das Stroh ihrer Dächer war verkohlt, die Wände zerborsten und eingestürzt. Auch die der Hütte Annlaws. Die Trümmer schwelten noch, und die zerstörten Mauern ragten in den Himmel. Mitten zwischen den Scherben lag der Körper des Töpfers: Das Werk seiner Hände war völlig zerstört, das Rad umgestoßen, die Gefäße zerbrochen.
    Taran warf sich auf die Knie, Colls Hand legte sich tröstend auf seine Schulter, aber er entzog sich ihr und richtete seinen starren Blick empor zu dem alten Krieger.
    »Habe ich heute den Sieg verkündet?«, flüsterte er heiser. »Schwacher Trost für Leute, die mich einst freundlich aufgenommen haben.

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