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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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und die behelfsmäßige Fahne stolzer als jeder andere in der Großen Halle trug.
    Taran fühlte sich auch etwas unsicher, als Gwydion ihm und den anderen bedeutete, unter den Feldherren Platz zu nehmen. Eilonwy jedoch, die immer noch ihre Soldatenkleider anhatte, lächelte glücklich und schien sich recht wohl zu fühlen.
    »Hm«, bemerkte sie. »Ich glaube, Hen Wen macht sich sehr hübsch, eigentlich viel hübscher als die meisten anderen Fahnen. Du warst so schrecklich eigen mit ihren Augen, ob sie nun blau oder braun sein sollten. Aber schau dir doch nur die anderen Farben an! Sie sind viel unnatürlicher als die, die ich gestickt habe …«
    Eilonwy verstummte, denn die Türen wurden aufgerissen, und König Pryderi betrat die Halle. Alle Augen ruhten auf ihm, als er sich dem Tisch näherte. Er war so groß wie Gwydion, und sein prächtiger Mantel glänzte im Licht der Fackeln. Er trug keinen Helm. Was Taran auf der Plattform gesehen hatte, war sein langes Haar, das wie Gold leuchtete. An seiner Seite hing ein Schwert ohne Scheide, denn es war die Angewohnheit Pryderis, so erklärte es Fflewddur flüsternd Taran, niemals das Schwert zu bedecken, bevor die Schlacht gewonnen war. Hinter ihm folgten Falkner mit ihren Jagdfalken auf der behandschuhten Faust, dann die Feldherren mit dem aufgestickten roten Falkenemblem des Hauses Pwyll auf den Mänteln und endlich die Speerträger, die die Fahnenträger flankierten.
    Gwydion, in einen schmucklosen Soldatenmantel gekleidet wie der große Barde, erhob sich, ihn zu grüßen, doch Pryderi blieb stehen, bevor er den Tisch erreichte, verschränkte die Arme und sah sich in der Halle um.
    »Eine glückliche Begegnung, Fürsten«, begrüßte er die Cantref-Könige. »Ich freue mich, dass ihr hier seid. Die Bedrohung von Annuvin lässt euch die eigenen Streitereien vergessen. Wiederum sucht ihr den Schutz des Hauses Don, wie junge Vögel, die den Habicht seine Kreise ziehen sehen.«
    In Pryderis Stimme schwang Verachtung. Taran erschrak über die bittere Rede des Königs. Der Hochkönig selbst sah Pryderi scharf an, doch als er sprach, waren seine Worte abgewogen und ernst.
    »Nun, Fürst Pryderi, ich habe diejenigen gerufen, die uns zur Seite stehen wollen, denn unser aller Sicherheit steht auf dem Spiel.«
    Pryderi lächelte grimmig. Sein ebenmäßiges Gesicht war gerötet. Taran wusste nicht, ob wegen der Kälte oder aus Zorn über die Worte. Blut färbte Pryderis hohe, hervortretende Wangenknochen, als er den goldenen Kopf zurückwarf und dem Hochkönig direkt ins Gesicht sah. »Hätte irgendjemand gezögert, wenn er sich selbst bedroht sieht?«, entgegnete Pryderi. »Sie antworten nur einer Eisenfaust oder einem Schwert, das sie an der Gurgel spüren. Die, die dir folgen, tun es, weil sie Vorteil davon haben. Untereinander sind die Cantref-Regenten niemals befriedet, denn jeder ist darauf bedacht, von der Schwäche des Nachbarn zu profitieren. Sind sie im tiefsten Herzen weniger schlecht als Arawn Todesfürst?«
    Erschrockenes und unwilliges Gemurmel erhob sich aus den Reihen der Cantref-Könige. Math brachte sie mit einem Wink zum Schweigen.
    Dann sprach Gwydion: »Es liegt nicht in der Weisheit eines Menschen, das Innerste eines anderen zu beurteilen«, sagte er, »denn in ihm sind Gut und Böse zugleich. Doch das sind Probleme, die man am Lagerfeuer erörtern kann, wie wir beide es oft schon getan haben; oder am Ende eines Gastmahls, wenn die Fackeln niedergebrannt sind. Unsere Taten müssen Prydain jetzt retten. Komm, Pryderi Sohn des Pwyll. Dein Platz wartet auf dich, und wir müssen viele Pläne besprechen.«
    »Du hast mich gerufen, Prinz von Don«, entgegnete Pryderi mit harter Stimme. »Ich bin gekommen. Um mich dir anzuschließen? Nein. Um deine Unterwerfung zu fordern.«

Caer Dathyl
    iemand sprach einen Augenblick lang. Die silbernen Glöckchen an den Füßen von Pryderis Falken klingelten leise. Dann war Taran auf den Beinen, das Schwert in der Hand.
    Die Cantref-Fürsten schrien auf vor Wut und zogen die Waffen.
    Da ertönte Gwydions Stimme und befahl ihnen Schweigen.
    Pryderi bewegte sich nicht. Seine Mannen hatten die Schwerter entblößt und bildeten einen Kreis um ihn. Der Hochkönig erhob sich.
    »Du treibst deinen Spott mit uns, Sohn des Pwyll«, sagte Math ernst, »aber Verrat ist keine Sache, mit der man scherzt.«
    Pryderi stand immer noch mit verschränkten Armen da. Seine goldenen Züge waren grau wie Eisen.
    »Nenne es einen Scherz«, entgegnete

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