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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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er, »und nenne mich einen Verräter. Dies habe ich lange und eingehend bedacht. Ich sehe nun, dass Prydain nur so gedient werden kann.«
    Gwydion war erbleicht und sah ernst aus.
    »Du sprichst im Wahnsinn«, sagte er. »Haben Arawns falsche Versprechungen deinen Verstand verwirrt? Willst du mir sagen, dass ein Lehnsmann des Todesfürsten einem anderen Land dient außer Annuvin?«
    »Mir kann Arawn nichts versprechen, was ich nicht bereits hätte«, sagte Pryderi. »Doch Arawn wird tun, was die Söhne aus dem Hause Don versäumt haben: Er wird den endlosen Streitereien unter den Cantref-Fürsten ein Ende bereiten und dort Frieden bringen, wo es vorher keinen gab.«
    »Den Frieden des Todes und die Stille der Sklaverei«, bemerkte Gwydion.
    Pryderi blickte um sich. Ein hartes Lächeln spielte um seine Lippen. »Verdienen diese Leute etwas Besseres, Fürst Gwydion? Sind ihrer aller Leben zusammen denn so viel wert wie eines von uns? Ungehobelte Raufbolde. Diese Cantref-Fürsten sind unfähig, ihren eigenen Haushalt zu führen. Ich wähle, was das Beste für Prydain ist«, sprach er weiter, »ich diene nicht Arawn. Ist die Axt die Herrin über den Holzfäller? Am Ende wird es Arawn sein, der mir dient.«
    Voller Entsetzen lauschte Taran den Worten Pryderis.
    »Wirf deine Waffen fort«, wandte sich Pryderi an Math. »Lass die Schwächlinge fallen, die sich an dich klammern und um Schutz betteln. Unterwirf dich mir jetzt. Caer Dathyl soll verschont bleiben, ebenso du selbst und die, die ich für würdig erachte, mit mir zu regieren.«
    Math hob den Kopf.
    »Gibt es etwas Schlimmeres?«, sagte er leise und sah Pryderi unverwandt an. »Gibt es Schlimmeres als das Übel, das sich hinter der Maske des Guten verbirgt?«
    Einer der Cantref-Fürsten sprang auf, schwang sein Schwert und wollte sich auf Pryderi stürzen.
    »Rühre ihn nicht an!«, rief Math. »Wir grüßten ihn wie einen Freund. Er verlässt uns als Feind, aber er soll ungehindert gehen. Wenn jemand auch nur eine Feder seiner Falken anrührt, hat er sein Leben verspielt.«
    »Geh fort von hier, Pryderi, Sohn des Pwyll«, sagte Gwydion. Seine Stimme klang kalt vor Zorn. »Mein Schmerz ist so groß wie der deine. Unsere Freundschaft ist zerbrochen. Zwischen uns kann es nur noch Schlachtreihen geben und das blanke Schwert.«
    Pryderi antwortete nicht, machte kehrt und verließ mit seinem Gefolge die Große Halle. Und als er sich in den Sattel schwang, verbreitete sich die Nachricht unter den Kriegern, und sie sahen schweigend zu. Jenseits der Mauern hatten die Krieger Pryderis Fackeln entzündet, sodass das Tal, so weit Taran sehen konnte, in Flammen zu stehen schien. Pryderi ritt durch das Tor, das Rot und Gold seines Mantels schimmerte wie die Fackeln selbst, und galoppierte zu der wartenden Truppe. Taran und die Leute der Commots beobachteten ihn verzweifelt. Sie wussten, wie alle anderen in Caer Dathyl, dass dieser glänzende König ihnen wie ein Habicht des Todes das Leben entrissen hatte und es nun mit sich fortführte.
    Gwydion hatte erwartet, dass die Soldaten König Pryderis im ersten Morgengrauen angreifen würden, und die Männer in der Burg waren die ganze Nacht bereit, um der Belagerung zu widerstehen. Als die Nacht dem Tag wich und die fahle Sonne aufstieg, stellte sich jedoch heraus, dass die Armee sich nur wenig genähert hatte. Auf der Mauerkrone standen Taran, Fflewddur, Coll und die anderen Feldherren und hielten zusammen mit Gwydion Ausschau. Dieser prüfte aufmerksam das Tal und die Hügel, die steil abfielen ins flache Land. Seit einigen Tagen war kein Schnee gefallen, und nur wenige Bodenwellen und Felsen waren noch mit weißen Flecken bedeckt, mit Schnee, der sich in den Spalten wie Wollflöckchen gesammelt hatte. Aber das weite Weideland war größtenteils schneefrei. Die abgestorbenen Grasbüschel glichen braunen Flecken unter dem zerlumpten Mantel der Kälte.
    Späher hatten berichtet, dass Pryderis Krieger das Tal völlig in ihrer Gewalt hatten und alle Ausgänge besetzt hielten. Und doch hatte man keine abgesprengten Gruppen gesehen. Daraus schlossen die Kundschafter, dass der Angriff direkt und von vorn erfolgen würde – wie mit eiserner Faust gegen die Tore von Caer Dathyl.
    Gwydion nickte. »Pryderi beabsichtigt, einen Schlag mit all seinen Streitkräften auszuführen, doch das wird ihn teuer zu stehen kommen. Er kann freigebig das Leben seiner Krieger vertun, denn er weiß, dass wir es uns nicht leisten können, einen ähnlichen

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