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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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erspäht und wandte sich nun dem Drachenberg zu. Waffenschwingend stürmten sie den Hang hinauf.
    Der Gwythaint, der über dem Berg kreiste, stieß einen Kriegsruf aus. Flügelschlagend stürzte sich der mächtige Vogel in die Reihen der marschierenden Krieger und hieb mit Schnabel und Krallen um sich. Unter den wütenden Schlägen des unerwarteten Angriffs fielen die vorderen Reihen der Kesselkrieger zurück. Doch einer der fahlen Krieger stieß zu und schlug wieder und wieder auf den Vogel ein, bis dieser zu Boden fiel und sich nicht mehr regte.
    Drei der Kesselkrieger waren nach vorn gestürmt und eilten auf Taran zu. Sein Tod stand in ihren totenbleichen Gesichtern. Verzweifelt blickte Taran sich um und suchte etwas, womit er sich verteidigen konnte.
    Auf der höchsten Spitze des Drachenkammes erhob sich ein hoher Felsen. Die Zeit und die Witterung hatten ihn in eine skurrile Form verwandelt. Der Wind heulte unheimlich durch seine Höhlungen und Spalten, und der Stein stöhnte und schrie, als sei er lebendig. Die gespenstische Klage schien Taran zu beschwören und magisch anzuziehen. Der Stein war seine einzige Waffe. Er warf sich gegen den Felsbrocken, stemmte sich dagegen und versuchte mit aller Kraft, ihn zu bewegen. Die Kesselkrieger hatten ihn fast erreicht, da schien der Stein sich etwas zu bewegen. Taran verdoppelte die Anstrengung, und plötzlich begann der Fels zu rollen. Mit einem letzten kräftigen Stoß polterte der Stein mitten in die Angreifer. Zwei der Kesselkrieger taumelten zurück, und die Klingen entfielen ihren Händen. Doch der dritte setzte seinen Weg unbeirrbar fort.
    Verzweifelt suchte Taran nach einer Hand voll Steinchen oder Erde, nach einem Zweig, um sich gegen den Angreifer zu wehren, der näher und näher kam und bereits die Klinge zum Schlag erhoben hatte.
    Die Höhlung, in der der große Felsbrocken geruht hatte, war mit flachen Steinen ausgelegt, und darin lag wie in einem schmalen Grab Dyrnwyn, das Schwarze Schwert. Taran griff danach. Einen Augenblick lang war ihm nicht klar, was er in der Hand hielt. Einmal, vor langer Zeit, hatte er versucht Dyrnwyn zu ziehen, und das wäre beinahe sein Ende gewesen. Nun aber dachte er nicht an den hohen Preis. Er spürte nur eine Waffe in der Hand und zog die Klinge aus der Scheide. Dyrnwyn leuchtete auf, und eine weiße, blendende Flamme schlug aus der Spitze. Da begriff Taran ganz vage, dass das Schwert in seiner Hand brannte und er trotzdem noch lebte.
    Geblendet schlug der Kesselkrieger die Hände vors Gesicht und ließ sein Schwert fallen. Taran sprang nach vorn und stieß die brennende Waffe mitten ins Herz des Angreifers.
    Der Kesselkrieger strauchelte und fiel. Und von seinen Lippen, die so lange stumm gewesen waren, klang ein Schrei, der widerhallte von den Mauern Annuvins, als käme er aus tausend Kehlen.
    Taran wich zurück. Der Kesselkrieger bewegte sich nicht mehr.
    Alle bleichen Mordknechte am Eisernen Tor und auf dem Hang stürzten zugleich zu Boden. Die lebenden Toten, die in der Festung mit den Söhnen aus dem Hause Don kämpften, schrien ebenfalls auf und brachen zusammen, als Tarans Angreifer zu Boden fiel. Eine Abteilung, die zum Finsteren Tor geeilt war, um den Durchgang zu verteidigen, fiel kopfüber Gwydions Kriegern zu Füßen. Und die Gruppe, die die westliche Mauer hielt, stürzte ebenfalls. Der Tod hatte die unsterblichen Krieger endlich besiegt.
    Taran rief nach den Freunden und eilte den Abhang hinunter. Die Commot-Krieger saßen auf und trieben ihre Rosse an.
    Taran stürmte über den Hof. Viele der sterblichen Soldaten Arawns hatten beim Anblick der reglosen Kesselkrieger die Waffen von sich geschleudert und suchten vergeblich der Festung zu entfliehen. Andere fochten wie Männer, die sich bereits aufgegeben hatten. Nur die Häscher, die durch die Gefallenen an Stärke gewonnen hatten, stießen den Kriegsruf aus und stürzten sich auf Gwydions Krieger. Einer der Anführer, das gebrandmarkte Gesicht verzerrt vor Hass, schlug auf Taran ein. Doch als er das flammende Schwert sah, schrie er vor Entsetzen auf und floh.
    Taran kämpfte sich seinen Weg durch die Feinde und eilte auf die Große Halle zu, wo er Gwydion erblickt hatte. Er stürmte durch die Tore – und plötzlich ergriff ihn Furcht und Hass. Fackeln glommen an den Wänden der finsteren, glatten Gänge. Einen Augenblick erschauderte er, als hätte eine schwarze Woge ihn überflutet. Gwydion hatte ihn vom anderen Ende des Ganges erblickt und kam nun an

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