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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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werden nicht von drei alten Hexen oder von drei schönen Damen gewoben. Das Muster war wirklich so, wie ich es mir gewünscht habe. Aber hier«, fügte er stirnrunzelnd hinzu, »aber hier ist es noch nicht fertig.«
    »Natürlich nicht«, sagte Orddu. »Du musst das Muster dafür erst wählen, und so muss es jedes kleine Vögelchen tun, bis auch der letzte Faden verbraucht ist.«
    »Aber ich sehe mein Muster nicht mehr klar«, rief Taran. »Ich verstehe mein Herz nicht mehr. Warum überschattet Kummer meine Freude? Sagt es mir! Lasst mich es wissen, gebt es mir als letztes Geschenk.«
    »Liebes Hühnchen«, sagte Orddu und lächelte traurig, »wann haben wir dir wirklich je etwas gegeben?«
    Dann waren sie verschwunden.

Der Abschied
    en Rest der Nacht verbrachte Taran am Fenster. Der angefangene Teppich lag zu seinen Füßen. Er beobachtete, wie in der Dämmerung eine Menge Commot-Leute eintrafen, denn es war bekannt, dass die Söhne der Don Prydain verließen und die Töchter aus dem Hause Don mitnahmen, die von den Burgen im Osten gekommen waren. Schließlich wandte sich Taran ab und ging zu Dallben.
    Die Gefährten hatten sich bereits versammelt, sogar Doli, der sich steif und fest geweigert hatte, aufzubrechen, bevor er sich nicht von jedem Einzelnen verabschiedet hatte. Kaw war ungewöhnlich still und hockte auf der Schulter des Zwergs. Glew schien froh fortzukommen. Taliesin und Gwydion standen bei Dallben, der sich in einen schweren Reisemantel gehüllt hatte und einen dicken Eschenstab in der Hand hielt. Unter dem Arm trug er das »Buch der Drei«.
    »Lieber Herr, schnell!«, schrie Gurgi. Er stand neben Llyan, die ungeduldig mit ihrem buschigen Schwanz schlug. »Alle sind bereit zu segeln und zu fahren!«
    Taran sah von einem zum anderen: Eilonwy, die ihn aufmerksam beobachtete, Gwydion mit seinem wetterharten Gesicht, und Dallben mit seinem zerknitterten, unendlich weisen Gesicht – nie hatte er sie mehr geliebt als in diesem Augenblick. Er sprach nicht, bevor er neben dem Meister stand.
    »Nie hast du mich mehr geehrt als mit diesem Geschenk, das du mir gemacht hast«, sagte er langsam und stockend. »Heute Nacht war mein Herz bekümmert. Ich träumte von Orddu – nein, es war kein Traum. Sie war bei mir. Und ich habe gesehen, dass ich deine Gabe nicht annehmen kann.«
    Gurgi, der die ganze Zeit glücklich gewinselt hatte, verstummte plötzlich und starrte Taran mit ungläubigen Augen an.
    Die Freunde erschraken, und Eilonwy rief aus: »Taran von Caer Dallben, weißt du überhaupt, was du da sagst? Hat die Flamme Dyrnwyns deinen Verstand verwirrt?« Ihre Stimme zitterte. Sie biss sich auf die Lippen und wandte sich abrupt ab. »Ich verstehe. Im Sommerland wollten wir heiraten. Fragst du immer noch mein Herz? Es ist dasselbe geblieben. Dein Herz ist es, das sich geändert hat.« Taran wagte nicht, Eilonwy anzusehen.
    »Du hast unrecht, Prinzessin«, sagte er leise. »Ich liebe dich seit Langem. Wenn mir das Herz bricht, weil ich die Freunde verlassen muss, so bricht es mir zweifach, wenn ich von dir Abschied nehmen soll. Aber es muss sein.«
    »Überlege es dir genau, Hilfsschweinehirt«, sagte Dallben scharf. »Wenn du dich einmal entschieden hast, kannst du nicht mehr zurück. Willst du lieber sorgenvoll leben, wenn du das Glück ewigen Lebens haben kannst? Willst du nicht nur Glück, sondern auch ewiges Leben zurückweisen?«
    Taran schwieg lange. Als er wieder sprach, war seine Stimme schwer von Kummer. »Es gibt viele, die deine Gabe mehr verdienen würden als ich. Und doch wird sie ihnen nie angeboten werden. Mein Leben ist mit dem ihren verbunden. Colls Sohn des Collfrewr Garten und Obstwiese sind verwahrlost und warten auf die Hand eines Gärtners, damit wieder Frucht gedeiht. Meine Kenntnisse sind gering, aber ich werde mich dafür umso mehr bemühen.
    Die Hafenmauer in Dinas Rhydnant ist noch nicht beendet«, fuhr Taran fort. »Vor dem Grab des Königs von Mona schwor ich, ich würde sein Werk vollenden.«
    Taran holte eine Tonscherbe aus der Tasche. »Soll ich Annlaw den Töpfer vergessen? Commot Merin und die anderen? Ich kann Llonio Sohn des Llonwen und die vielen, die mir so treu gefolgt sind, nicht wieder zum Leben erwecken. Ich kann nicht die Herzen der Witwen und Waisen trösten. Doch wenn es in meiner Macht steht, nur einen Teil wieder gutzumachen, so will ich es tun. Das Rote Brachland war einst fruchtbar. Mit Mühe und Arbeit wird es vielleicht wieder Früchte tragen.« Er wandte sich

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