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Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt

Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt

Titel: Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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gekommen wäre, hätte ich dir eine mühevolle Reise ersparen können. Ich spürte, dass Hen Wen in Gefahr war, und machte mich auf, dich zu warnen. Ich kam ein wenig zu spät; doch es scheint, du hast dich auch allein wacker geschlagen. Und ich habe mir derweil die Zeit vertrieben und mich um deinen Garten gekümmert. Du kennst mich nicht«, fügte er hinzu, da er Colls Verwirrung sah, »aber ich kenne dich und den Wert deines Schweins. Ich bin Dallben.«
    Wenige in Prydain waren diesem mächtigen Zauberer Aug in Aug gegenübergetreten, und Coll verbeugte sich untertänig. Hen Wen dagegen hockte sich nieder und grinste über alle vier Backen.
    »Was ich getan habe, ist nicht der Rede wert«, meinte Coll, und er erzählte, was ihm auf dem Weg widerfahren war.
    »Tss!«, sagte Dallben. »Sieh auf die Wurzel der Dinge, und du siehst, nicht ein starker Arm ist, was wirklich zählt, sondern ein mitfühlendes Herz; nicht eine Faust, die zuschlägt, sondern eine Hand, die hilft.«
    Der Zauberer zeigte dann auf ein großes, in Leder gebundenes Buch auf dem Tisch. »Das ist das Buch der Drei, und darin ist alles aufgeschrieben, was in künftigen Tagen geschehen wird. Diese Dinge sind dir verborgen, doch ich gewähre dir die Gunst, eines davon zu wissen. Was soll es sein?«
    Colls kahler Kopf wurde rot und er zupfte sich nervös am Ohr, denn er war ein bescheidener Mann und solche Gunstbeweise nicht gewohnt.
    »Nun, also«, antwortete er nach längerem Nachdenken, »ich weiß mit Gewissheit, dass auf den Winter der Frühling folgt, und ebenso gewiss, dass es Sonnenschein und Regen geben wird, gute und schlechte Tage. Und wenn ich je irgendwann wieder ein solches Abenteuer erleben sollte – na, dann möchte ich das nicht im Voraus wissen. Es ist ein großes Geschenk, dass Ihr mir geben wollt, aber danke, nichts für ungut. Ich habe dafür keinen Bedarf.«
    »Denk gut nach«, sagte Dallben. »Eine solche Gelegenheit wirst du nie wieder bekommen.«
    »Wartet!«, rief Coll. »Ja, da ist eine Sache, die ich wirklich gerne wissen möchte. Sagt mir, dann, sagt mir, denn das ist mir die ganzen Tage nicht aus dem Sinn gegangen: Wie wird es meinen Rüben dieses Jahr ergehen?«
    Dallben lächelte. »Um das zu beantworten, brauche ich das Buch der Drei nicht aufzuschlagen«, antwortete er. »Sie werden gedeihen.«
    Es war wahr, so wie Dallben es gesagt hatte. Colls Rüben waren nie größer oder schmackhafter gewesen. Dallben selbst erklärte sich bereit, auf dem Hof zu bleiben, was Coll sehr freute – nicht nur der Ehre wegen, sondern auch ob der Sicherheit für Hen Wen. Und alle gediehen.
    »Keine Frage«, sagte Coll zu Hen Wen, »es ist besser, Dinge zum Wachsen zu bringen als sie niederzuschlagen. Und ruhiger obendrein.«
    Das ist die Geschichte von Coll und der Rettung von Hen Wen, mit der Hilfe der Eule Grauschwinge, des Hirschen Braunhorn und den fleißigen Grabungen der Maulwürfe.
    Und das ist deren Ende.

     

Über Lloyd Alexander
und die Chroniken von Prydain
    »Wie können wir letztlich geringer sein
als unsere Träume?«
Lloyd Alexander
    Lloyd Alexander wurde am 30. Januar 1924 in Philadelphia geboren und starb am 17. Mai 2007 in einer ruhigen Straße in Drexel Hill, Pennsylvania, nur ein paar Häuserblocks von der Stelle entfernt, wo er aufgewachsen ist.
    »Meine Eltern waren entsetzt, als ich ihnen sagte, dass ich Schriftsteller werden wollte«, erinnert sich Alexander. »Ich war fünfzehn, in meinem Abschlussjahr auf der High School. Meine Familie versuchte mich zu überreden, dass ich die Literatur vergessen und etwas Vernünftiges tun sollte, zum Beispiel irgendeine nützliche Arbeit finden.«
    Seine Eltern konnten es sich nicht leisten, ihren Sohn aufs College zu schicken. Und so nahm er den erstbesten Job an, der sich ihm bot, als Laufbursche bei einer Bank in Philadelphia. Er fühlte sich dabei, wie er sagt, »wie Robin Hood angekettet im Verlies des Sheriffs von Nottingham. Als hoffnungsvoller Autor hielt ich es für eine Katastrophe. Als Bankangestellter konnte ich kaum addieren und subtrahieren und musste an den Fingern abzählen.«
    Nachdem er ein bisschen Geld gespart hatte, kündigte er und ging auf ein örtliches College. Nach einem Trimester bereits ging er ab, unzufrieden, dass er nicht genug gelernt hatte, um Schriftsteller zu sein. Vielleicht würde es ihm helfen, Abenteuer zu suchen. Es war das Jahr 1942, die Vereinigten Staaten befanden sich im Krieg mit Deutschland. Lloyd Alexander ging zur

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