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Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt

Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt

Titel: Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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als dein Kopf sie zügeln kann.«
    »Das hört jetzt auf!«, erklärte Fflewddur. »Nie mehr werde ich die Wahrheit dehnen!«
    Die Harfensaiten spannten sich, als wollten sie alle gleichzeitig reißen.
    »Das heißt«, fügte Fflewddur hastig hinzu, »nicht über das erträgliche Maß hinaus. Ein Fllam hat seine Lektion gelernt. Für immer!«
    Bei diesen Worten sprang eine Saite mit einem lauten Ping. Aber nur eine kleine.
    Also geht die Geschichte von Fflewddur Fflam, den reißenden Saiten und der Harfe, die er von jenem Tag an bei all seinen Fahrten mit sich führte.
    Und dies ist deren Ende.

Coll und sein weißes Schwein
    ies ist die heldenhafte Geschichte von Coll und seinem weißen Schwein und was ihnen im fernen Lande Prydain widerfuhr.
    Und dies ist deren Anfang.
    In seinen jüngeren Tagen war Coll ein unerschrockener Krieger gewesen. Nun, da er ein wenig stämmig um die Hüften und sein Haar in der Mitte beträchtlich lichter geworden war, hatte er sich auf die Feldarbeit verlegt.
    »Ich habe genug Abenteuer hinter mir«, sagte Coll. »Es reicht.«
    Also machte er eine Pflugschar aus seinem Schwert und Bohnenstangen aus seinen alten Speeren; und in seiner ledernen Sturmhaube nisteten die Spatzen. Nicht einmal Dallben, der mächtigste Zauberer in Prydain, hatte größeres Geschick im Pflügen, Säen oder Ernten als Coll. Niemand sonst war so gutmütig zu einem Stück Land, so zartfühlend zu einem Baum oder so mitleidig zu Tieren. Er liebte sein Gemüsebeet, seinen Apfelbaumgarten und vor allem sein weißes Schwein Hen Wen.
    Eines Nachts lag Coll wach und machte sich Sorgen über seine Rüben, die in diesem Jahr nicht recht gedeihen wollten; und er drehte und wand sich im Bett, gequält von der Frage, was er dagegen tun sollte. Kaum hatte er endlich Schlaf gefunden, als Hufgetrappel ihn weckte. Als Nächstes hörte er Hen Wen aus vollem Halse quieken. Coll sprang auf, zog sich rasch die Stiefel an, warf sich einen Mantel über und rannte nach draußen.
    Er sah gerade noch, wie eine Gruppe von Reitern in den Wald davongaloppierte. Ein Reiter hatte sich die quietschende und zappelnde Hen Wen über den Sattelknauf geworfen. Laut schreiend lief Coll ihnen hinterher, so schnell, wie er in der Dunkelheit konnte. Eine Zeit lang folgte er dem Lärm, den die Reittiere im Unterholz machten. Doch blieb er mehr und mehr hinter den Reitern zurück, und schließlich, im Morgennebel, ließ er sich außer Atem zu Boden fallen, tief bekümmert und besorgt, da er nicht die leiseste Ahnung hatte, wer sein Schwein geraubt und wohin man es geschleppt hatte.
    Um wieder Kraft zu gewinnen, suchte Coll nach Wurzeln und Beeren. Das Frühstück war eine Mahlzeit, die er immer genoss, doch er fand nur eine Handvoll Haselnüsse. Er war gerade fertig damit, sie zu verspeisen, und überlegte sich, was er als Nächstes tun sollte, als er ein Mitleid erregendes Piepsen aus einem umgestürzten Baum vernahm. Ein Eulenküken war in dem Baumstamm gefangen. Zwei Eulen flatterten verzweifelt darum herum, doch ihre Mühen halfen ihnen nichts. Vorsichtig befreite Coll das Küken und setzte es zurück ins Nest, wo ihm seine Mutter sofort Gesellschaft leistete.
    Die zweite Eule ließ sich auf einem Ast über Colls Kopf nieder. »Mein Name ist Grauschwinge«, sagte die Eule. »Mein Weibchen und ich danken dir für deine Hilfe.«
    »Gern geschehen«, sagte Coll überrascht. »Aber ich hätte nie gedacht, dass Eulen sprechen können.«
    »Kükenkacke!«, gab Grauschwinge zurück. »Alle Geschöpfe können sprechen. Bis jetzt konntest du es nur nie verstehen.«
    »Wie kommt es denn jetzt?«, wunderte sich Coll. »Ich habe nichts getan, nur ein paar Haselnüsse gegessen, und das war nur was für den hohlen Zahn.«
    »Mich erstaunt, wie wenig ihr Menschen von solchen Dingen wisst«, entgegnete die Eule. »Das waren Haselnüsse der Weisheit. Nur ein Baum in Prydain trägt solche Früchte. Reines Glück, dass du ihn gefunden hast.«
    »Ach«, sagte Coll, »Ich bin immer noch mit meiner Weisheit am Ende, wenn es darum geht, wer mein Schwein geraubt hat und warum.«
    »Was das Wer betrifft«, sagte Grauschwinge, »so handelt es sich um Arawn von Annuvin, den Herrn des Landes des Todes. Und das Warum, so liegt der Grund darin, dass Hen Wen kein gewöhnliches Schwein ist. Sie kennt viele tiefe Geheimnisse. Arawn hat sie gestohlen, um ihr dieses Wissen zu entreißen und es in seinem dunklen Plan zu verwenden, ganz Prydain unter seine Herrschaft zu bringen.«
    Coll

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