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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Geräusch, doch sowohl der Gang als auch das Studierzimmer waren leer – es war niemand da, der ihn hätte hören können.
    Er schlich über den ausgetretenen, braunen Teppich, vorbei an den Regalen voller alter Bücher und den Tischen mit allerlei fremdartigem Krimskrams, den Bruder Ingold eigenen Aussagen zufolge für seine Studien benötigte, und schließlich ging er vor dem offenen Steinkamin an der rückwärtigen Wand des Raumes in die Hocke. Hier war es. Ein ungleich größeres und prunkvolleres Gegenstück des Kamins befand sich unten in der Speisehalle, und der Abzug verlief senkrecht durch beide Stockwerke bis hin zum Dach. Wenn man den Kopf nur ein wenig hineinsteckte, konnte man hervorragend belauschen, was im Erdgeschoss gesprochen wurde.
    Tarean beugte sich vor und unterdrückte ein Niesen, als ihm die kalte Asche des Kamins in die Nase stieg. Aus dem Speisezimmer drangen die Stimmen dreier Männer, allerdings nicht sehr laut. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Wilfert, der Bote und sein Ahn …
    »… schlimmer, als Ihr denkt, Than Urias. Unsere Spione berichten, dass der Hexer keineswegs vergessen hat, wie der letzte Angriff auf Bergen und Albernia für ihn ausgegangen ist.« Das musste der Bote sein. »Es heißt, er habe nicht vor, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Es heißt, er sei auf der Suche nach einem neuen, mächtigen Verbündeten.«
    »Was soll das bedeuten?« Than Urias. »Er hat einen mächtigen Verbündeten. Diesen dreigötterverfluchten Wolf, den uns das leichtfertige Treiben eines allzu eitlen Kriegers beschert hat!«
    »Ja aber …« Hinter Tarean quietschte die Tür zum Studierzimmer. Erschrocken zuckte der Junge zurück, stieß sich dabei den Hinterkopf am Kaminsims, unterdrückte den Fluch, der ihm auf den Lippen lag, und rappelte sich schließlich auf. Hastig zuckte sein Blick von links nach rechts. Dann griff er wahllos ein schmales Buch, das auf dem Sims lag, schlug es auf und hob mit gespielt erstaunter Miene den Kopf.
    Sein gespieltes Erstaunen verwandelte sich in echtes, als er Silas im Türrahmen stehen sah, der seinerseits ein Gesicht zog, als habe man ihn mit dem Finger im Marmeladenkrug erwischt – dem mit Waldbeermarmelade beispielsweise, der auf der Anrichte in der Küche stand. »Was machst du denn hier?«, zischte der rothaarige Junge.
    »Das Gleiche könnte ich dich fragen«, gab Tarean flüsternd zurück.
    »Ich wollte etwas nachlesen.«
    »Aha.« Er hob das Buch in seinen Händen hoch. »Ich auch.«
    Silas deutete auf den in Leder gebundenen Folianten. »Du hältst das Buch falsch herum.«
    Tareans Blick zuckte auf die aufgeschlagene Seite hinab. Tatsächlich. Mist.
    »Und du hast Asche auf dem Kopf«, setzte sein Gegenüber nach.
    »Und du?«, hielt Tarean erregt, aber noch immer im Flüsterton dagegen. »Warum schleichst du hier so heimlich herum? Und warum flüsterst du?«
    Beide starrten sich einen Moment schweigend an.
    »Na schön, verdammt«, lenkte Tarean ein. »Komm endlich rein und mach die Tür zu.« Er blickte Silas, der noch zögerte, erwartungsvoll an. »Los doch, Karottenkopf.«
    Der andere Junge zog ein finsteres Gesicht, kam dann aber der Aufforderung nach, während Tarean das Buch zurück auf den Kaminsims legte und in die Hocke ging. »Sind sie unten in der Halle?«, fragte Silas.
    Tarean nickte und legte den Zeigefinger auf die Lippen. Silas kniete sich auf den Boden und steckte den Kopf in den offenen Kamin. Tarean tat es ihm nach. Dabei betete er, dass nicht noch mehr ungebetene Gäste hier hereinplatzen würden.
    »Was habe ich verpasst?«, raunte Silas.
    »Der Bote spricht davon, dass neue Gefahr aus dem Osten droht«, wisperte Tarean. »Und jetzt sei still.«
    »… kann ich einfach nicht glauben«, war das Erste, was sie hörten, als sie sich wieder auf das Gespräch ein Stockwerk unter ihnen konzentrierten. Die Stimme von Tareans Ahn klang ungläubig und erschöpft zugleich, so als habe er etwas Furchtbares erfahren, das zu begreifen sein Geist sich weigern wollte.
    »Und doch ist es so«, erwiderte der Albenbote.
    Nun mischte sich auch Wilfert ein. »Wie lautet der Rat Jeorhels?«
    »Der Hochkönig bittet Euch, nach Cayvallon zu kommen. Euch, Than Urias, und Euch, Ritter Wilfert. Es gilt, alle Fragen, die mit dieser neuen Bedrohung einhergehen, sorgsam abzuwägen und dann Pläne zu schmieden, was wir dagegen unternehmen wollen.«
    »Wie gedenkt er, sollen wir auf Calvas’ neue Schurkerei antworten?«
    Ein kurzes

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