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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Vogelmensch legte die Schwingen an und auch das lange Federkleid, das aus seinem Rücken wuchs und einem steifen Halbrock gleich seine Beine beschirmte. Dann stieß er erneut einen schrillen, an den Angriffsruf eines Jagdfalken erinnernden Schrei aus und machte einen weiten Sprung nach vorne.
    Keinen Augenblick zu früh kam auch wieder Leben in Tarean, der sich seinerseits aus dem Kreis der Grawls löste und kampfbereit machte. Es war eine Sache, durch das Überraschungsmoment zu Beginn eines Scharmützels einen Vorteil zu erringen, eine ganz andere allerdings, diesen Vorteil auch zu behaupten. Und obschon sich die Verhältnisse zumindest ein wenig zu seinen Gunsten verschoben hatten – immerhin hieß es nun zu zweit gegen vier statt alleine gegen fünf Feinde zu bestehen –, schienen die Wolfsmenschen nicht im Geringsten dazu geneigt, es ihnen zu leicht zu machen.
    Knurrend gingen die Bestien auf Tarean und den Vogelmenschen los. Dabei hielten sie den geflügelten Neuankömmling offenbar für die größere Bedrohung, denn nicht nur Knochenkette wandte sich ihm zu, sondern auch zwei seiner Wolfskrieger. Der Junge sah, wie sein unverhoffter Verbündeter seinen Sturmangriff abbrach und in eine Abfolge fließender Schwung- und Stoßbewegungen überging, wobei er die Reichweite seines Stabes nutzte, um seine Gegner auf Abstand zu halten. Er wollte ihm zu Hilfe eilen, doch der vierte verbliebene Grawl, der mit der gewaltigen Sreitaxt, stellte sich ihm knurrend in den Weg. Tarean war zu einem abrupten Halt gezwungen, als das Axtblatt der beidhändig geschwungenen Waffe in einem schimmernden Bogen seinen Weg kreuzte.
    Der Wolfling setzte nach, und Tarean musste zurückweichen, um nicht sauber in zwei Hälften zerteilt zu werden, als die Axt diesmal von oben herabsauste. Daran, sie mit dem Schwert zu parieren, war nicht zu denken. Es hätte ihm nur die Waffe aus der Hand geprellt.
    Stattdessen nutzte der Junge die Plumpheit der fürchterlichen Waffe und fing an, den Grawl zu umtänzeln. Immer wieder versuchte er vorzustoßen, doch sein Gegner war keineswegs langsam und vermochte sein schweres Kriegsgerät mit erstaunlicher Schnelligkeit zu führen.
    Plötzlich ertönte neben ihnen ein gurgelndes Jaulen. Mit einem raschen Blick sah Tarean eine der Bestien, die dem Vogelmenschen zusetzten, nach hinten fallen. Mit seinen breiten Pranken umklammerte der Wolfling seine Kehle, aus der eine Blutfontäne schoss, die seine Gefährten und die makellose Rüstung seines Mörders besudelte. Auch Tareans Gegner war für einen Augenblick abgelenkt – einen Augenblick zu lang, denn Tarean griff an, schlug die zum Schlag erhobene Streitaxt zur Seite und trieb ihm dann mit einer raschen Drehung die Klinge seines Schwertes tief in die Brust.
    Der Grawl sah ihn in einer Mischung aus Zorn und Unglauben an, dann ließ er seine Axt fallen, und bevor es dem Jungen gelang, die feststeckende Waffe freizubekommen und außer Reichweite zu springen, packte der Grawl ihn mit beiden Pranken am Kragen, stemmte ihn grollend in die Luft – und brach tot zusammen.
    In diesem Moment war ein schrilles Kreischen zu hören. Tarean hob den Kopf und sah zu seinem Entsetzen, wie der Vogelmensch zu Boden ging. Er hatte einen weiteren seiner Widersacher niedergestreckt, doch nun hatte ihn der Anführer der Grawls zu Fall gebracht und stand mit erhobenem Schwert über ihm, bereit, ihm den Todesstoß zu versetzen.
    Der Junge sprang auf, und sein Körper handelte schneller als sein Geist, als er die Streitaxt des soeben getöteten Wolfskriegers ergriff und sie mit einem Schrei der Anstrengung und der Wut hoch über seinen Kopf hievte. Knochenkette, der ihn so liebend gerne am Spieß gebraten hätte, zögerte einen Moment, unschlüssig, ob er sich der Ablenkung in seinem Rücken widmen oder den lästigen Flattermann zu seinen Füßen zermalmen sollte, und dieser Moment kostete ihn das Leben. Mit einer Wucht, als wolle er einen ganzen Baumstamm in zwei Teile schlagen, ließ Tarean die schwere Axt herabsausen und trieb sie dem Untier krachend durch den Lederharnisch genau zwischen die Schulterblätter.
    Der Grawl machte einen Satz nach vorne, drehte sich dann um und entriss Tarean dabei den Griff der Axt. Mit blutunterlaufenen Augen und vor Hass verzerrtem Gesicht blickte er ihn an und stapfte langsam auf den Jungen zu. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich. Hastig blickte sich Tarean um, denn jetzt war er wirklich waffenlos und stand dabei einem Ungeheuer

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