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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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– nach wie vor, denn das Irrlicht hatte den Großteil des Tages verschlafen – in der Umhängetasche des Jungen. Er hatte vergessen, sie zu fragen, aber er nahm mittlerweile stark an, dass der Wach-Schlaf-Rhythmus bei Irrlichtern dem der Menschen genau entgegengesetzt war.
    Die Albin konnte es unterdessen noch immer nicht fassen, dass das kleine Wesen die ganze Strecke vom Alten Wald bis nach Thal hinein geflogen war, um an Tareans Seite sein zu können. »Es ist nicht so, dass ich noch nie ein Irrlicht gesehen hätte«, hatte sie beim Frühstück verkündet, »aber ein derart anhängliches ist mir noch niemals untergekommen. Was hast du an dir, Wunderknabe, dass die Frauen so auf dich fliegen?« Tarean hatte eine Grimasse geschnitten und Bromms freundschaftliches Gelächter über sich ergehen lassen. Insgeheim hatte er sich aber auch schon die Frage gestellt, warum das Irrlicht den weiten Weg auf sich genommen hatte. Er würde Moosbeere gelegentlich die eine oder andere Antwort aus der Nase ziehen müssen.
    Um Anfurt selbst machten sie einen Bogen. »Einst war die Stadt ein idyllischer Marktflecken«, wusste Auril zu berichten, »der als Warenumschlagplatz zwischen Thal und Astria diente. Güter aus Rûnland, Agialon und Bristaja kamen über den Riva hierher, und die Jäger der Umlande brachten ihre Felle zum Markt von Anfurt. Wenn du auf der Suche nach einem wirklich guten Lederharnisch warst oder einem Paar robuster Stiefel, war Anfurt der Ort, den du aufsuchen musstest.« Die Albin verzog das Gesicht. »Heute ist die Stadt ein Vorposten der Wölfe diesseits der Zwölf Zinnen, von dem aus sie Thal beherrschen. Aller Nachschub an Truppen, der auf Calvas’ Geheiß über den Drakenskal-Pass kommt, macht in Anfurt – oder Furrawl, wie es die Wolflinge nennen – Halt. Entsprechend leben nur noch wenige Menschen und Alben dort, und diese führen ein Sklavendasein. Die Stadt ist hässlich geworden, dunkel, grausam und abweisend. Wir sollten uns von ihr fernhalten.«
    »Überhaupt müssen wir uns vorsehen«, fügte sie hinzu, während die vier mit aufmerksamen Blicken auf ihre Umgebung einem Feldweg folgten, der sie nördlich um Anfurt herumführen sollte, von dessen grauen Dächern schwarzer Qualm aufstieg, so als verbrenne jemand alte Lederschuhe. »Die Wölfe leben hier in größerer Zahl als in den Landstrichen um Agialon herum. Wir müssen uns abseits der größeren Straßen halten, sonst laufen wir Gefahr, einem Soldatentrupp oder einem umherstreifenden Rudel zu begegnen. Und ungebetene, bewaffnete Reisende sind hier nicht willkommen, um es milde auszudrücken.«
    »Vielleicht solltet ihr euch Pferde besorgen«, warf Bromm ein, »dann könnten wir Thal rascher durchqueren. Und haben wir erst Astria erreicht, sind wir für den Moment sicher.«
    »Warum?«, wollte Tarean wissen.
    »Weil Astria im Vergleich zu Thal ein wildes Land ist«, erwiderte der Werbär. »Die Wölfe haben es durchschritten und als erobert erklärt, weil ihnen kaum Widerstand geboten wurde. Doch sie kontrollieren es nicht. Niemand kann die Wildnis kontrollieren.«
    »Ich habe auch bereits an Reittiere gedacht«, sagte Auril, »aber ich fürchte, zu Pferde werden wir zu auffällig sein. Heimlichkeit ist ein besserer Verbündeter als Schnelligkeit, denn haben die Wölfe erst unsere Fährte aufgenommen, werden wir sie kaum noch abschütteln können, ganz gleich wie rasch wir reiten.«
    Bromm nickte. »Da magst du nicht Unrecht haben. Dann also querfeldein und im Schutze jedes Baumes und jeder Talsenke voran. Und eilt euch, Freunde. Ich rieche Wolfsbrut in der Nähe …«
    Zwei Tage gelang es ihnen, unbemerkt die waldigen Hügellande von Thal in Richtung Nordosten zu durchqueren. Sie hielten sich abseits der ausgetretenen Pfade, und Bromms feine Nase half ihnen dabei, auch vereinzelten Grawls, die sich auf der Jagd oder mit zweifelhafteren Absichten durch die Wildnis bewegten, zu umgehen. Ein paar Mal sahen sie in der Ferne kleine Ansiedlungen oder Höfe, doch entweder zeigten sich überhaupt keine Menschen oder diese gingen eilig und irgendwie verstohlen ihrem Tagewerk nach, so als erwarteten sie jeden Augenblick, den heißen, stinkenden Atem ihrer wölfischen Herren im Nacken zu verspüren. Der Anblick dessen, was eineinhalb Jahrzehnte der Unterdrückung einem Volk antun konnten, schnürte Tarean die Kehle zu, und unwillkürlich erinnerte er sich der Worte Wilferts, die der Ritter an jenem Abend, nachdem der Bote aus Cayvallon nach Dornhall

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