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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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gekommen war, an ihn gerichtet hatte: Das Leben da draußen ist hart, und es wird von Jahr zu Jahr härter. Unerbittlich presst Calvas unser Volk aus, es leidet und stirbt unter seiner Knute. Der einstige Knappe seines Vaters hatte, wie Tarean jetzt mit eigenen Augen feststellen konnte, klarer als er selbst gesehen, wie das Leben außerhalb des behüteten Almentals verlief.
    Am Abend des zweiten Tages näherten sie sich einem kleineren Bauernhof, der von einigen Morgen Ackerland umgeben in einer schattigen Talsohle am Rande eines Waldes lag, den Tareans Karte nur als namenlose Baumgruppe verzeichnete, von dem Auril aber wusste, dass es der Altengrunder Forst war. Ihre Absicht war es, Proviant für ihre weitere Reise zu kaufen, da die wenigen Vorräte, die ihnen Dankwart mitgegeben hatte, rasch zur Neige gingen. Doch die Bauersleute verschanzten sich hinter der schweren Eichentür des Haupthauses und wagten es nicht, mit Fremden Handel zu treiben, um nicht den Zorn der Wolflinge auf sich zu ziehen. Als Auril daraufhin lautstark ihrem Unmut Luft machte, öffnete sich eine Dachluke und ein Armbrustbolzen flog knapp über ihre Köpfe hinweg. Nur mit Mühe konnte der Werbär seine Gefährtin davon abhalten, die Wohnstube der Landarbeiter zu stürmen und dem Herrn des Hauses einen saftigen Kinnhaken zu verpassen. Unverrichteter Dinge mussten sie schließlich weiterziehen.
    Gegen Mittag des darauffolgenden Tages ließen sie die zivilisierteren Gefilde Thals hinter sich, und das Land begann sanft anzusteigen. Bromm verwandelte sich zurück in seine Bärengestalt und ging auf Nahrungssuche, doch abgesehen von einigen Wurzeln und Beeren kam er mit leeren Händen zurück. »Es ist, als ob sie das Land von Alb und Mensch und Tier gesäubert hätten«, brummte er missmutig. »Ein einziges mageres Kaninchen habe ich auf meinem Streifzug gesehen, doch es blickte mich so traurig an, dass ich es nicht über mich bringen konnte, es zu töten.« Tarean konnte es ihm nicht verdenken.
    Und so mochte es ihren leeren Mägen geschuldet sein, die mit nachhaltigem Knurren um Aufmerksamkeit buhlten, dass ihre Wachsamkeit für die Umgebung am Nachmittag etwas nachließ und sie die Wolflingrotte erst bemerkten, als diese schon fast über ihnen war. Die Grawls hatten sich geschickt gegen den Wind angepirscht, der jede faule Ausdünstung ihrer Leiber von ihren Opfern fortwehte, und als die feine Nase des Bären schließlich doch anschlug und er misstrauisch schnuppernd die schwarze Schnauze in die Höhe reckte, war es zu spät. »Vorsicht, Wölfe«, konnte er gerade noch grollen, da sahen sie auch schon, wie aus dem dichten Unterholz die haarigen Gestalten von einem halben Dutzend Wolfskrieger brachen.
    Auril fluchte und zog in einer fließenden Bewegung ihre beiden Kurzschwerter, und auch Tarean riss Esdurial aus der Scheide. Er öffnete die Schnalle seines Mantels und ließ ihn zu Boden gleiten, um sich im Kampf nicht darin zu verheddern, während sich Bromm neben ihm auf seine Hinterbeine erhob und ihre Angreifer mit einem bedrohlichen Röhren begrüßte. »Auf mein Zeichen«, rief Tarean und hob die Klinge.
    Die Albin warf ihm einen raschen Blick zu. »Wer hat dich zum Anführer gemacht, Wunderknabe?«
    Er schenkte ihr ein grimmiges Lächeln. »Vertrau ausnahmsweise mal mir, Auril.« Und auch an Bromm gerichtet fügte er hinzu: »Und wendet den Blick ab von der Klinge.« Seine beiden Gefährten sahen sich fragend an, dann zuckte der Bär mit den Achseln, und sie formierten sich abwehrbereit an Tareans Seite.
    Der Junge ließ die Wolflinge heranstürmen, bis diese nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt waren und er bereits das kampfeslüsterne Glitzern in ihren Augen sehen konnte. Dann streckte er ihnen mit beiden Händen sein Schwert entgegen und erweckte in ihm die Alte Macht. »Esdurial!«
    Die Lichtexplosion traf die Grawls auch diesmal völlig überraschend, brach ihren Ansturm und trieb sie jaulend zurück. »Jetzt!«, schrie Tarean, und zu dritt stürmten sie vor. Sie überbrückten die kurze Distanz in Windeseile, und bevor sich ihre Angreifer von dem Schock noch richtig erholt hatten, fuhren sie unter sie wie ein Silberlöwe in eine Herde Bergschafe. Bromm packte einen der Wolfsmenschen am Lederharnisch und warf ihn kraftvoll gegen einen nahen Baumstamm, dann umklammerte er den nächsten, um ihm mit übermenschlicher Kraft das Leben aus dem Leib zu pressen. Auril glitt derweil mit blitzenden Klingen zwischen zwei weitere Grawls

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