Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
Vom Netzwerk:
und führte rasche Streiche gegen ihre Arme und Beine, während Tarean mit einem machtvollen Hieb einen hastig emporgereckten Rundschild beinahe in zwei Hälften teilte. Nach den ersten Augenblicken des Kampfes lagen bereits drei der sechs Wolfskrieger tot oder schwer verwundet am Boden, doch in das scheinbar unausgeglichene Kräfteverhältnis kam Bewegung, als unvermittelt sechs weitere Grawls aus dem Gebüsch zu ihrer Linken brachen und ihre Flanke, die in diesem Fall glücklicherweise von Bromm gebildet wurde, angriffen.
    »Vorsicht«, schrie Tarean, und der Bär konnte sich gerade noch zur Seite drehen, um einem hinterhältigen Schwertstich in den Rücken zu entgehen, der stattdessen an seinem Oberarm vorbeischrammte. Wütend knurrend holte der Hüne mit seiner rechten Pranke aus und verpasste dem Angreifer einen wuchtigen Schlag gegen den Kopf, der ihm die rostige Kettenhaube vom Schädel fetzte und ihn mitten im Lauf von den Füßen riss. Für einen Herzschlag war der Junge von dem urtümlichen, gewalttätigen Kampfstil des Bären abgelenkt, der seinen Gegnern wie ein Berserker mit bloßen Pranken und seiner beeindruckenden Körpermasse entgegentrat. Beinahe wäre ihm dies zum Verhängnis geworden, denn erst im letzten Moment gewahrte er aus den Augenwinkeln eine huschende Bewegung und warf sich zur Seite. Er spürte, wie die Klinge des Krummsäbels über die Schulterpartie seines Lederharnischs schabte, dann gab es einen kurzen Ruck und ein reißendes Geräusch, und er musste entsetzt mit ansehen, wie seine Umhängetasche, die er vor dem Kampf vergessen hatte abzulegen, von der Schnalle bis zum Boden aufgerissen wurde und seine wenigen Habseligkeiten wie Eingeweide aus einer klaffenden Bauchwunde zu Boden fielen, darunter auch das schlafende Irrlicht. Moosbeere!
    Schon sah er Moosbeere vor seinem inneren Auge auf der harten Erde aufschlagen und ihren zarten Körper von einem schweren Grawl-Fuß zerquetscht. Doch er hatte das kleine Geschöpf unterschätzt. Mitten im Fall fing das matt leuchtende Irrlicht an zu glühen wie eine entzündete Laterne, die feinen Schmetterlingsflügel erwachten summend zum Leben, und nur eine Handbreit über dem Boden zog es zur Seite weg und gewann torkelnd an Höhe. »Was ist denn hier los?«, schimpfte es verschlafen.
    »Wolflinge!«, rief Tarean und duckte sich unter einem weiteren Hieb hinweg. »Versteck dich, Moosbeere.«
    »Verstecken? Pah!«, zwitscherte Moosbeere erbost. »Wo ist der ungewaschene Unglücksrabe, der mich geweckt hat?« Rasch wirbelte sie einmal um die eigene Achse, dann wählte sie sich willkürlich einen der Wolfskrieger zum Ziel, jagte wie eine wütende Hummel auf ihn zu und fing an, wie wild seinen breiten Schädel zu umkreisen, während sie mit ihren kleinen Fäusten nach seinen Augen und der empfindlichen Schnauze schlug. Der Grawl jaulte überrascht auf und schlug mit Klauenfingern nach dem Irrlicht, doch es wich ihm mühelos aus. Tarean erlöste ihn mit einem waagerecht geführten Schwertstreich von Moosbeeres Zorn.
    Plötzlich fiel ein Schatten über den Kampfschauplatz, so als habe sich eine dunkle Gewitterwolke vor die Sonne geschoben. Es wurde so unvermittelt und so merklich dunkler, dass der Junge für einen Moment vergaß weiterzukämpfen. »Was ist das für eine neue Hexerei?«, rief er, als er sah, wie sich feiner schwarzer Nebel zwischen den Bäumen und im Unterholz zu ihrer Linken bildete, ein kalter Dunst, der aus dem Nichts zu kommen schien und sich zu wallenden Schwaden verdichtete, die ineinander zu fließen begannen.
    »Seht, dort!« Auril deutete auf eine Stelle im Wald hinter ihnen. Als Tarean sich umwandte, gewahrte er auf einer nahen Hügelkuppe einen gebückt dastehenden Grawl, der sich auf einen langen Stab stützte. Sein Fell war silbrig-grau, und er trug einen ledernen Umhang, an dem zahlreiche Amulette und Utensilien hingen, bleiche Tierknochen, bemalte Bronzescheiben und kleine Kräuterbeutel. Er hatte die verkrümmte rechte Hand, deren Klauen pechschwarz bemalt waren, ausgestreckt, und seine spitze Schnauze bewegte sich stumm, als murmele er eine heimliche Beschwörung.
    Der Nebel begann hagere Gestalt anzunehmen, und Moosbeere fing an zu kreischen: »Haltet es auf! Haltet es auf!« Aufgeregt sauste das Irrlicht zwischen den Baumstämmen umher.
    Ohne darüber nachzudenken, rannte der Junge los. Ein Grawl stellte sich ihm in den Weg, doch er fegte ihn mit einem machtvollen Schlag Esdurials zur Seite. Ein weiterer Wolf wurde

Weitere Kostenlose Bücher