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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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sich. »Der leicht zerrupfte Bursche im vollen Ornat«, fuhr Endhréan fort, nachdem der Junge sich ihm wieder zugewandt hatte, »ist Magister Dinriol aus der Akademie von Agialon, ein Meister in der Verteidigung gegen die dunklen Künste der Schergen des Hexers, wenn ich das anmerken darf.« Der Gelehrte schenkte dem Jungen ein schmallippiges Lächeln. »Der Hüne zur Linken ist unser guter Rodrik Eisenschmied, und ihm zur Seite sitzt die bezaubernde Dame Leyda, seine kleine Schwester und zweifelsohne die Zierde unseres verkommenen Haufens.« Sein Begleiter grinste anzüglich, und das Mädchen, das die langen blonden Haare in einem Kranz um den Kopf trug, senkte errötend den Blick. »Hey«, knurrte ihr ebenfalls strohblonder Bruder und drohte spielerisch mit dem Kochlöffel, mit dem er den Eintopf umrührte.
    »Zu guter Letzt hätten wir da noch …«, hob Tareans Begleiter an, doch die hochgewachsene, sehnige Albenfrau, die ihnen am nächsten saß, unterbrach ihn rüde: »Spare dir jedes weitere Wort.«
    Sie erhob sich, stemmte die Hände in die Hüften und musterte Tarean abschätzend. Irgendwie erinnerte sie ihn an Auril, wenngleich nicht mehr ganz so jung und nicht mehr ganz so hübsch. »Ich bin Shivonne aus Altengrund, und du bist ein ganz schön verrückter Hund, mein Junge. – Das sollte keine Beleidigung sein, Fenrir.« Sie nickte zum Eingang, wo eine weitere Gestalt stand, ein kompakter, unglaublich muskulöser Bursche, der, wie Tarean mit großen Augen bemerkte, als jener einen Schritt näher ins Licht trat, dunkelrote Haut hatte und einen hundeähnlichen Kopf mit spitzer Schnauze und zwei hoch aufgestellten Ohren. »Unser nondurischer Freund Fenrir«, stellte Endhréan ihn vor. »Du möchtest nicht auf der falschen Seite seines Jagdbogens stehen, glaube mir.« Der Nondurier verzog die Lefzen zu einer Art Grinsen und neigte stumm den Kopf.
    Tarean erwiderte ein wenig linkisch den Gruß. In seinem Kopf schwirrten die Namen und Schicksale der Anwesenden im Kreis umher wie Moosbeere, wenn sie in ausgelassener Stimmung war. Es sind Gesetzlose, erkannte er, Rebellen wie Beornhard im Kampf gegen Calvas’ Tyrannei. Und sie haben uns gerettet … »Habt alle Dank dafür, dass ihr uns das Leben gerettet habt«, fühlte sich der Junge bemüßigt zu sagen, dann wandte er sich an den Alben. »Aber sagt doch: Was ist mit Auril und Bromm, meinen Gefährten? Geht es ihnen gut?«
    »Keine Sorge, eurem Bären geht es gut«, versicherte ihm Endhréan. »Auch wenn er uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt hat, als er aufwachte und zu wissen verlangte, wer wir seien.« Rodrik an der Kochstelle schnaubte und rieb sich wie in schmerzlicher Erinnerung die linke Seite. »Aber um die Albin ist es übler bestellt«, fuhr sein Gastgeber mit betrübter Miene fort. »Verzeih mir meine Worte, aber wir wissen nicht, ob sie die Nacht überlebt.«
    »Was sagt Ihr da?!«, rief Tarean, und mit den Worten kam die Angst zurück, die er für den Moment hinter sich gelassen zu haben glaubte. »Das darf nicht sein. Wo ist sie? Ich will sie sehen!«
    »Dann folge mir«, sagte der Alb und führte den Jungen quer durch die Wohnhöhle und um eine Gangecke herum in eine weitere Kammer. Das Irrlicht huschte lautlos hinter ihnen her.
    Die Kammer war ähnlich spartanisch eingerichtet, wie das Quartier, in dem Tarean erwacht war. Auril lag auf einem weichen Felllager und war offenbar nicht bei Bewusstsein. Ihre graue Haut glänzte fiebrig, und ihr Atem ging rasselnd und schwer. Jemand hatte eine Wolldecke über sie gelegt und bis zur Brust hochgezogen. Quer über ihren Oberkörper verlief ein dicker Verband, doch Tarean sah, dass sich bereits blutige Flecken auf dem Leinen gebildet hatten.
    Am Kopfende der Schlafstätte hockte Bromm. Sein Fell wirkte zerzaust, schmutzig und von kleinen und größeren Wunden übersät, doch der Bär kümmerte sich nicht um seinen eigenen Zustand. Stattdessen ruhten seine braunen Augen voller Sorge auf der tödlich verwundeten Gefährtin.
    Am Fußende des Bettes stand ein älterer Mann, der in die braune, grob gearbeitete Robe eines Bettelmönchs gekleidet war. Sein Kopf war kahl geschoren, und auf dem faltigen Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Verbitterung, während er einen Umschlag in einer Schale kalten Wassers wusch und ihn dann der Albin auf die schweißglänzende Stirn legte.
    »Bruder Lanfert?«, sprach Endhréan ihn leise an.
    Der Mann blickte auf.
    »Das sind Tarean, der Gefährte der Albin, und Moosbeere,

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