Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
Vom Netzwerk:
Wasser im Wüstensand, und unterdessen traten aus dem Schutze des Unterholzes einige schlanke Gestalten, die lange Bögen in den Händen hielten.
    Tarean verlor das Bewusstsein.
    Als der Junge erwachte, lag etwas Heißes auf seiner rechten Wange. Er schlug die Augen auf, nur um sie mit einem gequälten Stöhnen gleich wieder zu schließen. Die Wärme auf seinem Gesicht ließ etwas nach, und er vernahm ein leises Summen. »Tarean?«, fragte ein helles Stimmchen.
    Er öffnete ein zweites Mal die Augen und blinzelte in den grellen Schein von Moosbeeres strahlender Aura. »Moosbeere«, murmelte er matt, aber glücklich. Er war erleichtert, das Irrlicht wohlauf zu sehen.
    »Tarean!«, frohlockte das zarte Geschöpf und umarmte freudig seine rechte Gesichtshälfte, sodass er erneut die Augen zukneifen musste, um nicht geblendet zu werden. Schließlich zog sich Moosbeere ein wenig zurück und erlaubte dem Jungen, sich aufzurichten und seine Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Er lag anscheinend in einer niedrigen Höhle. Unter ihm war ein Lager aus Fellen bereitet, und über seinem Kopf hatte irgendjemand mit Rußfarbe ein seltsames Muster an die Decke gemalt. Der Raum an sich ließ sich mit drei langen Schritten in seiner Gänze durchmessen und war bis auf die Schlafstätte und ein paar Haken an der Wand, an denen ein Köcher, ein Langbogen, eine braune Gugel und eine Tasche hingen, leer. Eine kleine Öllampe in einer Nische neben dem Eingang spendete warmes, gelbliches Licht, dessen Kraft sich allerdings im Augenblick Moosbeeres Aura geschlagen geben musste.
    Gerade als Tareans Blick auf den Eingang selbst fiel, hinter dem sich ein weiterer Raum anzuschließen schien, trat eine schlanke Gestalt ins Innere. Es war ein junger Mann, vielleicht fünf oder sechs Sommer älter als Tarean, und der grauen Haut und dem langen, schwarzen Haar nach zu urteilen, das ihm offen über die Schultern fiel, ein Alb. Er trug die einfache Lederbekleidung eines Waldhüters, doch das Schwert an seinem Gürtel, das selbstbewusste Gebaren und der strahlende Blick seiner blauen Augen verliehen ihm die Aura eines geborenen Anführers. »Ah, unser zweiter Gast ist erwacht«, begrüßte er den Jungen aufgeräumt und ging dann neben ihm in die Hocke. »Wie geht es dir?«
    »Ganz gut … denke ich«, gab Tarean zurück. »Wo bin ich und wer seid Ihr?«
    Der Alb lächelte ihn an. »Mein Name ist Endhréan Falkenauge, und du bist in unserem Lager.«
    »In Eurem Lager?«, hakte der Junge nach und setzte sich auf. Er bemerkte, dass man ihm den Harnisch ausgezogen und seine Wunden gereinigt und verbunden hatte. Die eher oberflächlichen Verletzungen, die er sich während des Kampfes zugezogen hatte, schmerzten überraschenderweise kaum. Nur sein Geist fühlte sich noch seltsam leicht an, als sei er in Watte eingeschlagen.
    »Komm«, sagte Endhréan und half ihm auf. »Ich stelle dir meine Gefährten vor.«
    Sie traten durch den Höhlendurchgang und gelangten in eine größere Höhle, von deren hinterem Teil noch zwei weitere Gänge abzweigten. Der nach Süden geöffnete Eingangsbereich lag halb verborgen hinter einem Vorhang aus überhängendem Strauchwerk, und ein mit Ranken und Laub bedecktes Holzgatter, das im Augenblick an der Felswand lehnte, bot zusätzlichen Schutz vor Wind, Wetter und neugierigen Blicken.
    Ein halbes Dutzend Männer und Frauen hatte sich in der Mitte des Raums um ein kleines Lagerfeuer versammelt, das bemerkenswert rauchlos brannte und über dem an einem eisernen Dreibein ein Kessel hing, in dem es köchelte und brodelte. Der verführerische Duft warmen Essens lag in der Luft, und Tarean spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief.
    »Das da links neben dem Feuer sind Alwyn und Jormun, zwei brave Bauersleut, die nahe Anfurt ein Gehöft hatten, bis die Wölfe kamen«, begann der Alb die Vorstellungsrunde, und der Junge nickte ihnen zu. Die beiden bärtigen Männer in ihren groben Ledertuniken starrten ihrerseits Tarean unverhohlen an, und dann fragte derjenige namens Alwyn: »Sag mal, ist das ein Irrlicht an deiner Seite?«
    Tarean warf einen Blick über die Schulter, wo Moosbeere etwas schüchtern schwebte. »Ja, das ist Moosbeere. Sie reist mit mir.« Er sagte es in einem Tonfall, als müsse er sie vor irgendeinem heidnischen Aberglauben und seinen Auswüchsen beschützen.
    Die Männer schüttelten ungläubig den Kopf. »Eine seltsame Zeit, in der wir leben. Eine seltsame Zeit«, murmelte Alwyn.
    Sein Gastgeber räusperte

Weitere Kostenlose Bücher