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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Sicherheit … einstweilen …«
    Auf einmal tauchte Bromm vor ihnen auf, der die ganze Zeit einige Schritt voraus gewesen war. Er sah zerzaust und verschwitzt aus. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich, und es dauerte einen Augenblick, bevor Tarean verstand, was ihn an dem Anblick des Bären so verwirrte: Er war wieder ein Mensch! »Komm«, brummte er mit dröhnender Stimme. »Ich trage unseren Wunderknaben, bevor er uns den letzten Abhang herunterrollt und sich das Genick bricht.« Er streckte die muskulösen, behaarten Arme aus, doch der Junge wehrte ab. Auf einmal war der Stolz doch größer als die Erschöpfung, und die Blöße, sich vor den Augen der Albin von ihrem buchstäblich bärenstarken Gefährten über die Schulter werfen zu lassen, wollte er sich nun doch nicht geben. »Es wird schon gehen.«
    Gemeinsam stolperten sie den letzten Abhang hinunter. Jetzt sah Tarean auch den gelben Schimmer, der von Karnos Behausung ausging, die sich, in der Mitte der Talsohle an einem kleinen Flusslauf gelegen, im Lichte des anbrechenden Tages aus der Dunkelheit schälte.
    Wäre er nicht so erschöpft gewesen, hätte er die fantastische Konstruktion sicher mit staunenden Augen zur Kenntnis genommen. So verspürte er kaum mehr als eine leichte Verwirrung ob des unglaublichen Durcheinanders an hölzernen Stegen, Treppen und Plattformen, die das eigentliche Gebäude so vollständig überbaut hatten, dass nur noch hier und da das fleckige Grau des Mauerwerks zu sehen war. Einst mochte es eine Mühle gewesen sein – zumindest drehte sich im Fluss ein Mühlrad –, doch irgendwie bezweifelte Tarean, dass dieser Karno ein einfacher Müller war.
    Das etwa dreistöckige Bauwerk wurde von einem windschiefen Spitzdach gekrönt, auf dem ein dicker Schornstein saß, aus dem grauer Rauch in die klare Morgenluft aufstieg. Direkt dahinter erhob sich eine sicher zwanzig Schritt hohe Eiche mit einer ausladenden Krone. Durch die zahllosen Holzaufbauten erschien es, als sei sie im Laufe der Jahre mit dem Refugium des seltsamen Mannes praktisch verwachsen und bildete nun eine Art natürlichen Fortsatz seiner Behausung.
    Sie hatten sich dem Haus vielleicht auf dreißig Schritt genähert, als plötzlich ein dumpfer Knall ertönte und ihnen ein faustgroßer Ball aus blauem Licht entgegenschoss. Er beschrieb einen weiten Bogen und schlug dann mit einem Donnern vor ihnen in die Wiese ein, dass die Grassoden nur so durch die Luft wirbelten. Tarean riss die Augen auf und duckte sich instinktiv. »Das war nur ein Warnschuss!«, brüllte eine heisere Stimme aus dem zweiten Stock des Turms.
    »He, Karno, halte ein!«, rief Auril, während sie dem Jungen mit einer Geste zu verstehen gab, dass alles in Ordnung war. »Wir sind es: Bromm und Auril!«
    »Was? Auril?« Der Mann im Inneren schien überrascht, aber es klang nicht eben nach freudiger Überraschung. »Was wollt ihr hier?«
    »Wir brauchen deine Hilfe. Dürfen wir näher kommen?«, fragte die Albin und machte zwei Schritt auf das Haus zu. Sofort flog eine weitere blaue Kugel auf sie zu und krachte vor ihren Füßen in den Boden.
    »Nein«, tönte es vom Turm her.
    »Er erinnert sich offenbar an unseren letzten Besuch«, bemerkte Bromm leise.
    »Beim Grimmwolf, Karno, uns sind Grawls auf den Fersen«, schrie Auril, die langsam wütend wurde. Tarean konnte sich lebhaft vorstellen, dass sie sich das Wiedersehen mit ihrem »alten Freund« anders vorgestellt hatte – wie immer »ihr letzter Besuch« auch ausgesehen haben mochte.
    »Umso schlimmer«, gab Karno zurück. »Ich will keinen Ärger mit den Wölfen haben.«
    Die Albin holte tief Luft und warf ihren Gefährten einen Blick zu, in dem sich die mühsam unterdrückte Wut widerspiegelte, die in ihrem Inneren brodelte. Dann stieß sie den Atem langsam zwischen den Zähnen wieder aus und sagte ruhiger: »Karno, hör mir zu: Sinjhen schickt mich. Hilf mir, und die alte Schuld soll beglichen sein.«
    »Sinjhen?«, fragte Tarean.
    »Die alte Schuld?«, fragte Bromm.
    »Später«, sagte Auril.
    Einen Augenblick war es ruhig in dem Turm, dann vernahmen sie ein Rumpeln und Poltern im Inneren, als würde jemand Möbelstücke verrücken, und schließlich öffnete sich die niedrige Holztür, und ein stämmiger, aber kurz gewachsener Mann mit einer wilden, silbergrauen Haarpracht und einem Bart von gleicher Farbe trat ins Freie. Im linken Arm hielt er etwas, das Tarean an eine Mischung aus Armbrust und Ofenrohr erinnerte. Mit der Rechten winkte er

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