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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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keineswegs wie eine mögliche Bedrohung, sondern wie eine angstvolle und sehr wirkliche Feststellung.
    »Hartnäckige Untiere«, schnaufte Tarean.
    »He, Moosbeere«, rief Auril da von vorne. »Könntest du nicht mal deinem Namen als Irrlicht alle Ehre machen und unsere Verfolger ein wenig in die Irre führen? Jede Meile Vorsprung, die wir herausschinden können, kann uns in dieser Lage das Leben retten.«
    »Ich … hm … Ich weiß nicht …« Unbehaglich schwirrte Moosbeere zwischen der Albin und dem Jungen umher und schaute dabei immer wieder nach hinten ins Tal.
    »Oh bitte, Moosbeere, das wäre jetzt wirklich großartig.« Der Junge blickte das Irrlicht beinahe flehend an.
    Das Irrlicht zögerte und seufzte dann leise. »Na schön. Für dich, Tarean Keinriese.« Ihre Aura glühte hell auf, und sie huschte von ihnen weg in den Wald hinein, wo sie, zwischen den Baumstämmen umhergaukelnd, ihre falsche Spur legte.
    Die drei übrigen eilten unterdessen den Hang hinauf, erreichten die Kuppe des Berges und rannten im hellen Licht des tief stehenden Mondes geduckt über den schmalen Felsgrat. »Ich hoffe, es gelingt Moosbeere, die Wolflinge von unserer Spur abzubringen«, japste Tarean, als sie über einen schmalen Felseinschnitt hinwegsetzten. Sein Herz hämmerte mittlerweile wie rasend in der Brust, und mit jedem Atemzug schien seine Lunge gequält aufzustöhnen. Lange würde er diese kräftezehrende Jagd nicht mehr durchhalten.
    »Wir müssen nur Karno erreichen«, keuchte Auril vor ihm.
    »Wie soll uns euer Freund hierbei helfen? Hat er eine Armee in der Scheune stehen?«
    »Das nicht, aber er ist nicht ganz wehrlos, glaub mir. Außerdem hat er vielleicht ein Fluchtmittel für uns in der Scheune stehen .«
    »Oh nein, nicht dieses Flugschiff«, mischte sich nun auch Bromm ein. Den Bären, der auf allen Vieren vorneweg trabte, schien ihre Flucht am wenigsten mitzunehmen.
    »Ich sehe, du erinnerst dich.« Trotz der Anstrengung hatte Auril noch genug Luft, um milden Spott in ihre Stimme zu legen.
    »Flugschiff?«, fragte Tarean und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß vom Gesicht.
    »Lass dich überraschen«, grinste die Albin.
    Sie schlitterten einen schmalen Geröllstreifen hinab und tauchten dann erneut ins Dunkel der Nadelbäume ein. Irgendwo auf der anderen Seite des Berges erhob sich mehrstimmiges Wolfsgeheul. Der Junge war für einen Herzschlag abgelenkt, stolperte über eine Wurzel und fluchte herzhaft. »Als würde es ihnen Vergnügen bereiten, uns vor sich herzuhetzen.«
    »Vielleicht tut es das wirklich«, meinte Auril. »Es sind Wölfe.«
    »Wie weit ist es noch?«
    Die Albin warf ihm einen Blick zu, der nichts Gutes verhieß. »Zu weit. Also spare dir lieber deinen Atem zum Laufen. Du wirst ihn noch brauchen.«
    Es ging einfach nicht mehr. Er hatte auf Aurils Rat gehört und fürderhin den Mund gehalten, und dennoch war er völlig am Ende. Seine Lungen brannten wie Feuer, und vor seinen Augen tanzten bunte Flecken. Ihm war übel, und seine Beine fühlten sich an, als trüge er Stiefel aus Blei. Wie weit waren sie gerannt? Fünf Meilen? Zehn Meilen? Er hätte es nicht zu sagen vermocht. Immer bergauf und wieder bergab, über Stock und Stein, durch Gestrüpp drängend, dass ihm nur so die Zweige ins Gesicht peitschten, und platschend einen Flusslauf entlang, den sie klatschnass und triefend wieder verließen.
    »Ich kann nicht mehr«, krächzte er mit ausgedörrter Kehle. »Auril, ihr müsst mich zurücklassen.« Er blieb schwer atmend und vornübergebeugt stehen. Ihm war schwindlig und elend.
    »So ein Unsinn«, keuchte die Albin, die auf der letzten Meile einen leichten Vorsprung gewonnen hatte. Sie kehrte um, eilte zu ihm zurück und packte ihn am Arm. Auf ihrem grauen Gesicht glänzte der Schweiß, aber noch heller glänzte die Entschlossenheit in ihren grünen Augen, die wie Feuer loderten, als sie ihn anblickte. »Du bist derjenige, wegen dem wir überhaupt all diese Strapazen auf uns nehmen.« Sie hustete trocken. »Also erzähle mir jetzt nichts von Aufgeben.«
    »Aber ich habe keine Kraft mehr.«
    »Halt durch. Wir sind fast da.« Sie zog ihn ein paar Schritt weiter auf die nächste Anhöhe. »Siehst du das Licht da unten im Tal?«
    »Ich sehe überall Licht. Es flirrt und flimmert vor meinen Augen«, erwiderte der Junge schwach.
    »Verdammt.« Auril schüttelte ihn zornig. »Reiß dich zusammen. Da unten, nur noch eine Meile entfernt, liegt Karnos Haus. Wenn wir dort sind, sind wir in

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