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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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sie näher. »Also schön, zum Erdendonner, kommt rein.«
    Auril ließ erleichtert die Schultern sinken. »Danke, Karno.«
    »Wer ist denn der Bursche bei euch?«, erkundigte sich der Mann, als sie näher kamen.
    »Das ist Tarean aus Breganorien«, stellte die Albin den Jungen vor. »Er reist mit uns … oder besser gesagt, wir mit ihm.«
    »Hm«, machte Karno. Der Freund Aurils und Bromms war von seiner Erscheinung her kaum weniger seltsam als seine Behausung. Er trug ein ärmelloses, etwa knielanges Wollhemd am Leibe, das verdächtig an ein Nachtgewand erinnerte. Darüber hatte er eine grobe Lederschürze gebunden, an der zahlreiche Werkzeuge hingen. Die Füße steckten in schweren Stiefeln. Seine nackten Arme waren muskulös wie die eines Schmieds, und eine Patina aus Ruß, Öl und Sägemehl wiesen ihn als Mann der handwerklichen Tat aus. Doch gleichzeitig saß ihm eine filigrane Sehhilfe auf der Nase, und die nussbraunen Augen, mit denen er Tarean über den Rand der Brille hinweg musterte, zeugten von einem wachen Verstand, nein, mehr noch, der prüfende Blick erinnerte den Jungen an den eines Gelehrten, der alle Dinge in der Natur zuzuordnen und zu ergründen sucht.
    Der stämmige Mann streckte Tarean die kräftige Hand entgegen. »Ich bin Karnodrim Silbereisen, Settländer von Geburt, Gelehrter und Tüftler von Profession, und seit knapp drei Jahren darf ich mich wohl Freund unserer grauhäutigen Schönheit nennen, auch wenn ich das an manchem Tag schon bereut habe.«
    Auril schenkte Karnodrim ein reizendes Lächeln, während der Junge die dargebotene Rechte ergriff. »Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Und verzeiht unser frühmorgendliches Eindringen.«
    Sein Gegenüber winkte ab. »Mach dir mal deswegen keine Gedanken, Junge. Ich war ohnehin schon wach. Ich hatte heute Nacht im Bett nämlich einen Geistesblitz und musste sofort nachprüfen, ob …« Plötzlich wurden die Augen des Setten schmal, und er hob die klobige Apparatur, die womöglich eine Waffe darstellen sollte, wieder in die Höhe. »Und was haben wir hier?«
    Tarean drehte sich um und sah, dass eine winzige goldene Sonne zwischen den Bäumen aufgetaucht war und ihnen nun mit hoher Geschwindigkeit entgegensauste. »Wartet!«, rief er. »Das ist Moosbeere, die Vierte in unserer Reisegesellschaft.«
    »Da schlag der Blitz den Stein entzwei«, entfuhr es Karnodrim, als er das winzige, summende Geschöpf erkannte. »Ein Irrlicht?«
    »Ja«, bestätigte Tarean eilig. »Es ist eine lange Geschichte.«
    »Keine Zeit, keine Zeit«, piepste Moosbeere, als sie vor Aufregung Kapriolen schlagend die Gruppe erreichte. »Der garstige Schattenbeschwörer hat mich verscheucht, und jetzt sind euch die Wolfsmenschen wieder auf der Spur. Sie haben vom Kamm aus das Haus entdeckt.«
    Wie zur Bestätigung ihrer Worte erhob sich auf einmal vielstimmiges Wolfsgeheul, und der Junge glaubte bereits im Dämmerlicht Bewegungen auf dem Hang am fernen Ende des Tals ausmachen zu können.
    »Grawls, hm?«, knurrte Karnodrim. »Und ihr habt sie genau zu mir geführt.«
    Die Albin nickte. »Es tut mir leid, Karno. Sie folgen uns schon seit Tagen, und jetzt scheinen sie uns eingeholt zu haben. Ich sah keinen anderen Ausweg.«
    »Und welchen Ausweg, glaubst du, könnte ich euch bieten?«, fragte der Sette mit steinerner Miene.
    »Ich hatte gehofft, du würdest uns das Flugschiff leihen.«
    Es gab nun keinen Zweifel mehr. Am Waldrand, kaum eine Meile entfernt, sammelte sich das Rudel Wolflinge, das ihnen, wie es schien, bereits seit Thal folgte. Und auch wenn Tarean ihn nicht zu sehen vermochte, so konnte er doch regelrecht spüren, dass der Schwarzpelz unter ihnen war und mit gierigem Blick in den Augen den Moment herbeisehnte, ihn mit seinen verkrümmten Klauen endlich packen zu können.
    Karnodrim gab ein gereiztes Knurren von sich. »Verflucht sollst du sein, Auril Enéadhwen. Du hättest zu keinem schlechteren Zeitpunkt auftauchen können.« Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte ins Innere des Hauses.
    Auril und die anderen folgten ihm. Es schien, als bestünde der in das diffuse Halbdunkel einiger verborgener Lichtquellen und einer Handvoll schmaler Fenster getauchte Innenraum aus einem einzigen hohen Schacht, der, ähnlich der Außenanlagen, ein auf den ersten Blick chaotisches Durcheinander aus Stiegen, Stegen und kleinen Holzplattformen beherbergte. Überall, auf Schränken, Regalbrettern und Werkbänken, lagen fremdartige Apparaturen und Utensilien herum.

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