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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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anzukämpfen, um Haffta nicht vollends abstürzen zu lassen. »Iegi!«
    Moosbeere tanzte neben ihnen in der Luft wie eine aufgeregte Hummel. »Schnell, Flattermann!«, bekräftigte sie Tareans Drängen.
    »Ich bin schon bei euch.« Mit zwei hastigen Flügelschlägen schwang sich der Vogelmensch zu ihnen herauf und landete neben den beiden auf dem schmalen Holzsims. Er ging in die Hocke und hielt sich mit einer Hand am Gebälk fest. Sein Blick fiel auf die über dem Abgrund hängende Wolfsfrau. Auf einmal zögerte er.
    »Worauf wartest du noch?«, ächzte Tarean, während ihm das Brennen in seinem Unterschenkel die Tränen in die Augen trieb.
    Iegis Kiefer mahlten, als fechte er einen inneren Kampf mit sich selbst aus. Dann aber streckte er den linken Arm aus und hielt ihn Haffta hin. »Nimm meine Hand«, rief er. »Ich ziehe dich hoch.«
    Haffta ließ ein frustriertes Jaulen hören. »Wenn ich loslasse, werde ich fallen.«
    »Ich werde dich festhalten.« Iegi nickte ihr auffordernd zu. »Vertrau mir.«
    »Mach schon, Haffta!«, schrie Tarean. »Deine Klauen schneiden mein Bein entzwei!«
    »Hast du gehört? Du tust Tarean weh! Also zier dich nicht so«, wetterte das Irrlicht und trug damit nur zum allgemeinen Durcheinander bei.
    Es gab einen Ruck, der Tarean einen weiteren Schrei entlockte, als die Grawlfrau die Armmuskeln anspannte, die Linke um das Bein des Jungen verkrampfte und zuletzt die rechte Pfote löste.
    Iegis Hand schloss sich um Hafftas, und der Taijirinprinz zog sich selbst in die Höhe, um die Wolfsfrau auf die Plattform zurückzuhieven. Tarean krabbelte derweil mit schmerzverzerrter Miene zur Seite, um ihrer zeitweiligen Verbündeten Platz zu machen.
    Kaum hockten sie alle drei keuchend nebeneinander, als Iegis Blick schon nach oben, zum Rand des Bruchs, zuckte. »Ich muss ihn aufhalten – oder er bringt diese Plattform noch vollends zum Absturz.«
    Tarean nickte und zerrte mit einer Hand Esdurial vom Rücken. Er musste sich ein wenig verrenken, um seinem Freund das Schwert in seiner Scheide hinzuhalten. »Das wirst du dazu brauchen, sonst kannst du Calvas unmöglich bezwingen.«
    Iegi starrte die Waffe in einer Mischung aus Verblüffung und Ehrfurcht an. Seine Finger schlossen sich um den Griff, und er zog die Klinge aus ihrer Ummantelung. Ein Schimmer glitt über das blanke Metall und ließ die Runen glitzern. »Danke«, sagte er nur. Im nächsten Moment schwang er sich erneut in die Luft und eilte die Felswand hinauf von dannen.
    Voller Anspannung blickte Tarean dem Freund nach. Er fragte sich, ob Iegi beherzt genug sein würde, Raisil zu töten, wenn die Umstände es verlangen sollten.
    »Komm«, holte ihn Haffta ins Hier und Jetzt zurück. »Wir müssen uns in Sicherheit bringen.«
    Tarean lachte unwillkürlich auf. »Sicherheit? Welcher Ort schwebt dir da vor?«, wollte er wissen, während er sich gleichzeitig vielsagend umblickte. Die beiden Flugschiffe schwebten verführerisch nahe in der Luft, doch der Junge wusste, dass die Entfernung trotzdem zu weit zum Springen war. Ganz abgesehen davon, dass dort wild gekämpft wurde. Nein, sie waren dieser Todesfalle auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    »Wir klettern nach oben und halten uns dort fest, eine Hand am Tau, eine an der Brüstung«, erklärte die Wolfsfrau. »Wird das Tau auf unserer Seite gekappt, klammern wir uns an die Brüstung. Wird das gegenüberliegende Tau durchgeschlagen, halten wir uns an dem letzten Seil fest.«
    Der Junge ließ sich den Plan durch den Kopf gehen. Er klang verzweifelt, war aber eindeutig besser, als hier untätig herumzusitzen.
    »Glaubst du an eure menschlichen Dreigötter?«, wollte Haffta wissen.
    »Ja«, antwortete Tarean automatisch. »Warum?«
    »Dann bete, dass sie uns heute beistehen …« Die Wolfsfrau löste die Kordel des Kapuzenmantels um ihren Hals und ließ ihn zu Boden gleiten. Dann wandte sie sich um, schob sich zum äußeren Rand der Plattform und fing an zu klettern.
    Habt ihr gehört, Indra, Jerup und Vazar? Wenn es euch wirklich gibt und euch irgendetwas an euren Kindern liegt, dann steht uns heute bei …
    Mit weichen Knien folgte ihr Tarean.
    Als Iegi die Kante des Bruchs erreichte, sah er Raisils Gestalt auf dem linken Ausleger des ersten Krans kauern. Sie hatte sich in das schwere Gebälk vorgebeugt und machte sich mit einem langen Messer an dem dritten Tau zu schaffen. »Calvas!«, schrie Iegi drohend, während er drei Schritt von dem Geschöpf entfernt, das einst seine Nistschwester

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