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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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guter Letzt zählte schließlich nur, dass es flog.
    Bromm grunzte beifällig, als die Albin das Schiff mit ruhiger Hand in die Höhe zog.
    Über der Steppe von Nondur brach bereits der Tag an. Doch der nondurische Teil von Steilklipp war nach wie vor in den grauen Dämmerschatten getaucht, den der gewaltige Bruch über die Stadt warf. Die meisten Bewohner schliefen noch, und die wenigen, die bereits lustlos durch die Straßen in Richtung Marktplatz schlurften, beachteten das kleine, schäbige Flugschiff überhaupt nicht, das leise knarrend über den bunten Dächern aufstieg.
    »Gehab dich wohl, Steilklipp. Die Zeit, die wir gemeinsam hatten, war schon zu lang.« Die Albin legte das Schiff in eine Kurve, um es von der drohenden Felswand wegzubewegen und über der freien Ebene an Höhe gewinnen zu können.
    »Auril, schau nur!«, rief der Werbär unvermittelt. »Irgendetwas geschieht dort drüben.« Er stand am Heck und deutete in die Luft. »Da hängt eine Transportplattform auf halber Höhe am Bruch, und ein Flugschiff hat daran festgemacht.«
    »Eine Transportplattform?« Die Albin wandte sich um und legte den Kopf in den Nacken. Nun sah sie es auch. »Ich dachte, die seien nicht mehr in Gebrauch. Hatten die Setten nicht …« Sie stockte, und auf einmal wurde ihr Antlitz aschfahl. Ein graues Schiff auf steinerner See. »Oh nein, Bromm.«
    »Was ist los?«, fragte der Werbär alarmiert.
    »Dieses Bild … ein graues Schiff vor einer grauen Felswand … ich habe es in meiner Vision gesehen. Und ich sah noch mehr … Tarean war dort … und eine tote, geflügelte Gestalt. Iegi!«
    Bromm kniff die Augen zusammen. »Verdammt, du könntest recht haben. Unter den Gestalten auf der Plattform ist ein Vogelmensch. Das könnten Tarean und Iegi sein. Aber was wollen die Burschen auf dem Flugschiff von ihnen?«
    »Es ist ein Überfall! Das sind Luftpiraten!«, erkannte Auril.
    »Hier, direkt am Bruch? Unmöglich!«
    »Mach die Augen auf, Bromm. Nichts ist dieser Tage mehr unmöglich!« Die Albin zwang das Schiff in eine enge Kehrtwende. »Wir müssen Tarean und Iegi zu Hilfe eilen, bevor es zu einer Katastrophe kommt.«
    »Gib mir noch einen Augenblick«, sagte Bromm und ließ sich auf alle viere nieder.
    Einen Herzschlag lang geschah nichts, dann krümmte er unvermittelt den Rücken und ein dumpfes Heulen, eine Mischung aus Schmerz und Zorn, entrang sich seiner Kehle. Im selben Moment verwandelte er sich. Sein Leib fing an zu wachsen, an den Armen und Schultern schwollen die Muskeln an, und seine Beine verdickten sich zu stämmigen Säulen. Sein Schädel begann sich zu verformen, als bestünde er aus weichem Wachs, ging in die Breite und bildete eine kräftige Schnauze mit eindrucksvollem Gebiss aus. Währenddessen verdichtete sich Bromms Körperhaar zu einem zottigen braunen Pelz, der ihn am ganzen Körper bedeckte.
    Auril hatte schon oft gesehen, wie sich der Werbär – eigentlich ja Wermensch – von seiner wahren Bärengestalt in seine Menschenform und zurück verwandelte, doch jedes Mal lief ihr angesichts des scheinbar Widernatürlichen dieses Vorgangs ein Schauer über den Rücken.
    »Jetzt bin ich zu allem bereit«, grollte ihr Gefährte.
    »Dann geh in Deckung und halte dich fest, mein Freund«, warnte ihn Auril mit blitzenden Augen. »Mein Plan ist so einfach wie verheerend.«
    »Und er lautet?«
    »Wir rammen die Mistkerle!«
    »Alarm! Wir werden angegriffen!«, schrie einer der Schwarzgekleideten vom Heck des grauen Flugschiffs unvermittelt.
    »Was?« Verwirrt drehte sich der Wortführer der Luftpiraten um. »Welcher Tollkühne wagt es?«, entfuhr es ihm ebenso überrascht wie ungehalten. »Schießt ihn ab!«
    Drei der Männer, die ihre Waffen auf Tarean, Iegi und Haffta gerichtet hatten, rannten zur anderen Seite des Decks und starrten den unerwarteten Besucher an, der sich in ihren Überfall einmischen wollte. »Da ist niemand an Bord«, riefen sie verwirrt.
    »Das kann nicht sein!«, brüllte der Mann mit der Augenklappe. Sein Blick zuckte zwischen seinen Gefangenen und dem plötzlichen Angreifer hin und her. »Erschießt sie alle!«, befahl er dann mit einer zornigen Geste. »Und Ausweichmanöver!«
    »Runter«, bellte Haffta. Bevor die Jungen auch nur reagieren konnten, warf sich die Grawlfrau auf die beiden und riss sie zu Boden. Über ihren Köpfen zischten Pfeile durch die Luft, fuhren mit dumpfem Schlag in die Holzbalken und prallten klappernd an der Felswand ab.
    »Zu spät!«, hörten sie den Schrei

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