Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
sie das hätten anstellen mögen«, bemerkte diese, und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem verschwörerischen Grinsen. »Was glaubst du, wo sie steckt?«
    Tarean zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auf sich aufpassen kann. Und sollten wir tatsächlich in Gefangenschaft geraten, kann es nicht schaden, wenn sie irgendwo dort draußen ist.«
    Die Wachen führten sie über einen staubigen Platz auf eine festungsartige Anlage zu, die sich im Süden von Durai erhob. Es handelte sich um ein trutziges Anwesen mit kantigem Grundriss und doppelten Wehrmauern aus hellem Sandstein, die von mehreren Wachtürmen überragt wurden und ein dem Anschein nach fensterloses Hauptgebäude umschlossen.
    Sie passierten ein hohes, am oberen Rand spitz zulaufendes Tor, um das ein Halbrelief verlief, das ein Muster verschlungener Linien zeigte, und ihr Führer grüßte die beiden grimmig dreinschauenden Nondurier, die daneben Wache hielten. Direkt hinter dem Tor bogen sie in einen schmalen Gang ein, der sich wie eine künstliche Klamm zwischen den drohend aufragenden Felsmassiven der äußeren und der inneren Wehrmauer dahinzog. In regelmäßigem Abstand standen bronzefarben gerüstete Nondurier auf dem Wehr, die mit Speeren, Schilden und Bögen bewaffnet dort Wache hielten. Und zweimal lief die Gruppe unter den gedrungenen Türmen hindurch, die das Wehr unterbrachen und aus deren Unterseite die schwarz glänzenden Spitzen eiserner Fallgatter ragten wie die Zähne aus dem geöffneten Maul eines Ungeheuers.
    Nachdem sie die Feste fast zu einem Viertel umrundet hatten, bog ihr Anführer nach rechts in einen kleinen, viereckigen Nebenhof ab, der auf allen Seiten von hohen Gebäudeteilen eingefasst war.
    »Wo sind wir hier?«, verlangte Iegi zu wissen.
    Der nondurische Hauptmann der Wache antwortete mit einem Schnaufen, während er sich von einem hinzugetretenen Soldaten eine schwere Holztür aufschließen ließ. Ein kurzer Gang schloss sich daran an, von dem links und rechts ein knappes Dutzend nicht minder schwerer Türen abging. Ihr Führer öffnete eine auf der linken Seite und bellte einen Befehl in einer ihnen unverständlichen Sprache. Doch das Kopfnicken, das seine Worte begleitete, war eindeutig: »Hier rein.«
    Tarean warf einen fragenden Blick zu Auril, und die Albin gab ihm mit einem Schulterzucken zu verstehen, dass sie zunächst einmal gehorchen und abwarten sollten.
    Sie wollten sich gerade in Bewegung setzen, als der Nondurier ihnen mit einer Geste bedeutete innezuhalten. Er klopfte mit seiner Hand auf seinen Waffengurt und zeigte dann auf einen Holztisch, der gegenüber der Tür stand.
    »Ich habe das Gefühl, er will, dass ihr eure Waffen ablegt«, brummte Bromm.
    Iegi umfasste seinen Kampfstab fester und funkelte ihre Bewacher angriffslustig an. »Das kommt nicht infrage.«
    Der Hauptmann wiederholte die Geste energischer und unterstrich sie mit einem gebellten Befehl. Die Eskorte trat einen Schritt zurück und spannte ihre kurzen Jagdbögen.
    »Halt!«, rief Tarean und hob beschwichtigend die Hände. Er warf seinem Freund einen beschwörenden Blick zu. »Wir können es uns nicht leisten, hier erschossen zu werden«, raunte er. »Lassen wir ihnen ihren Willen – für den Augenblick.« Betont langsam schnallte er sein Bündel vom Rücken, in dem er Wilferts Schwert und den Drachenstab verstaut hatte. Dann nahm er Esdurial vom Gürtel und schob es zu den anderen Waffen in die Wolldecke, in der Hoffnung, verbergen zu können, um was für ein machtvolles Schwert es sich dabei handelte. Der Gedanke, die Klinge ablegen zu müssen und vielleicht an die gierigen Finger irgendeines Kerkermeisters zu verlieren, machte ihn innerlich ganz krank. Doch im Augenblick mutete jeder Ausbruchsversuch wie blanker Selbstmord an. Sie mussten auf einen günstigeren Moment warten und unterdessen darauf vertrauen, dass ihre Ausrüstung erst einmal bleiben würde, wo sie sie hinlegten, zumal sie nach wie vor eigentlich keine verurteilten Verbrecher waren, sondern bestenfalls in Verwahrung genommene Unruhestifter. Das zumindest hoffte Tarean.
    Widerstrebend entledigten sich die Gefährten ihrer Waffen und traten dann durch die Tür in eine karge Steinkammer von vielleicht fünf mal fünf Schritt, in der es nichts gab als zwei steinerne Bänke an den Wänden. Durch ein hohes Loch in der Wand fiel ein scharf gebündelter Strahl Sonnenlicht ins Innere. Das war aber auch die einzige Lichtquelle, die den

Weitere Kostenlose Bücher