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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Iegi Tarean zu, während sie dem gerüsteten Nondurier aus dem Gefängnisbereich hinausfolgten.
    Der Rothäutige führte sie die Wehrmauer entlang bis zu einem kleinen Seitentor, das in einen verzierten Bogengang überging, der seinerseits einen rechteckigen Innenhof umgab. Niedrige Zierhecken und geharkte Kiesflächen bildeten ein kompliziertes Muster, in dessen Mitte ein steinerner Springbrunnen stand, der einsam vor sich hin plätscherte. Sie umschritten den Hof und traten dann durch einen Torbogen, der unter einem der Gebäude hindurchführte und sich danach zum weitläufigen Haupthof der Feste hin öffnete.
    Hier zeigte sich, dass Tarean und seine Gefährten sich ganz offensichtlich in der Garnison von Durai befanden. Einige dem Anschein nach jüngere Nondurier übten sich unter der Aufsicht eines vierschrötigen Ausbilders auf dem mit großen Steinkacheln gefliesten Hof im unbewaffneten Nahkampf. Dabei gingen sie so wild aufeinander los, dass Tarean sich vornahm, keinen der rothäutigen Hundekrieger in einem Duell jemals so nah an sich heran zu lassen. Ein paar ältere Männer saßen vor einer offenen Werkstatt und reparierten Schuppenharnische und ledernes Gurtzeug. Und viele weitere mehr oder minder schwer Gerüstete eilten von einem Ende des Hofes zum anderen – Boten, Wachhabende und Ordonanzen, die keinen Blick für das Geschehen zu ihrer Linken oder Rechten zu haben schienen.
    Tarean bemerkte, dass es keine einzige Frau unter den Soldaten gab. Er fragte sich, ob das Zufall war oder ob in der nondurischen Gesellschaft nur Männer das Recht hatten, ihre Heimat mit der Waffe zu verteidigen. Auch in Breganorien war es eher unüblich, dass Frauen in der Armee dienten. Ein eindeutiges Verbot bestand indes nicht. Und bei den Alben machten Kriegerinnen, wie er wusste, sogar beinahe die Hälfte des Heeres aus.
    Ihre Eskorte geleitete sie einmal quer über den Hof, und Tarean hatte das Gefühl, dass die Nondurier, an denen sie vorüberschritten, Iegi und ihn neugierig in Augenschein nahmen, wenngleich sie sich Mühe gaben, es sich nicht anmerken zu lassen. Das Ziel des Umhangträgers, der die beiden Freunde anführte, war das Haupthaus der Feste, ein mehrstöckiges, an der Fassade prachtvoll verziertes Gebäude mit goldenem Kuppeldach. Wer auch immer dieser Padeschdah sein mochte, er war offensichtlich kein unwichtiger Mann.
    Das Eingangsportal, das leicht erhöht am Ende von sieben flachen Stufen lag, bestand aus Bronze, und ein Halbrelief, das vom Fuß bis zur Spitze verlief und über beide Türflügel reichte, erzählte irgendeine Episode aus der bewegten Geschichte Nondurs. Viel mehr als eine Gruppe Speerträger, die gegen ein geflügeltes Untier kämpften, vermochte Tarean allerdings nicht zu erkennen, bevor er und Iegi ins Innere geführt wurden. Durch eine kreisförmige Eingangshalle erreichten sie einen breiten Gang, von dem aus mehrere schmalere Gänge und Türen abzweigten, und schließlich kamen sie zu einer weiteren Tür, die von zwei Gardisten mit auf Hochglanz polierten Brustpanzern flankiert wurde. Beim Anblick des Nonduriers, der Iegi und ihn abgeholt hatte, schlugen sie die Griffe ihrer Säbel zum Gruß gegen ihre Schilde, was Tarean dazu veranlasste, die Wichtigkeit des Mannes noch einmal zu überdenken.
    Die Tür öffnete sich wie von Geisterhand – genau genommen hatte wohl die lautstarke Ehrbezeugung der Gardisten zwei Dienern im Inneren das Nahen eines hochrangigen Besuchers angekündigt –, und sie betraten einen großen Raum, dessen prunkvolle Einrichtung nur dem einen Zweck zu dienen schien, Gäste zu beeindrucken. Die Wände waren von feinem Pinselstrich in Rot- und Brauntönen bemalt, und geschickte Steinmetzkunst hatte reich verzierte Fensterrahmen aus den Wänden herausgearbeitet, die von farbig lackierten, hölzernen Sichtblenden ausgefüllt wurden und zweifellos nirgendwohin führten, denn der Raum lag inmitten des Hauptgebäudes. Bunte Teppiche auf dem gefliesten Steinboden, exotische Pflanzen in tönernen Gefäßen und mit Samt und Gold überzogene Sitzmöbel ließen in Tarean das Gefühl aufsteigen, er habe die Welt der Sterblichen verlassen und wandele in den Hallen der Dreigötter – zumindest im übertragenen Sinne, denn dem Jungen war keine einzige Zeile in den Büchern Indra, Jerup und Vazar bekannt, die von der Prunksucht der Unsterblichen gesprochen hätte.
    Am Ende des Raums erhob sich ein Podest, das erneut über sieben Stufen zu erreichen war und an dessen Seiten je

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