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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ein weiterer Gardist stand. In der Mitte des Podests aber thronte ein ausladender und sehr bequem aussehender Sessel mit blutroten Polstern, begleitet von einem gedrungen wirkenden Beistelltischchen, auf dem eine Schale mit gebratenen Fleischstücken und eine kristallene Weinkaraffe standen. Und auf dem Sessel schließlich lagerte mehr, als dass er saß, der Padeschdah.
    Bei dem Würdenträger handelte es sich um einen untersetzten Nondurier, der zwar einen ansehnlichen Bauchansatz aufwies, dafür aber umso kräftigere Oberarme hatte, die durch sein knielanges, aber ärmelloses Gewand aus blauen und gelben Stoffbahnen eindrucksvoll zur Geltung kamen – was zweifellos durchaus beabsichtigt war. In der linken Hand hielt er einen Trinkpokal, und in seinem Schoß lag ein kurzer, verzierter Offiziersstock. Ein Lakai in rotbraunem Ornat stand an der Seite des Padeschdahs und hatte ihm offenbar gerade aus einer Pergamentrolle vorgelesen. Jetzt verstummte er und blickte, genau wie sein Herr, die Neuankömmlinge erwartungsvoll an.
    Ihr Führer blieb in gebührendem Abstand von dem Sessel stehen und verbeugte sich zackig. »Die Fremden, Padeschdah, wie Ihr es befohlen habt.« Dann wandte er sich zu Tarean und Iegi um, und als die beiden Jungen nicht sofort reagierten, bellte er: »Zeigt gefälligst ein wenig Respekt!« Er gab seinen Wachen ein Zeichen, und diese schlugen den Jungen mit den Schäften ihrer Speere in die Kniekehlen, sodass sie zu Boden fielen.
    »Nun, nun, General Jaular, wir wollen es doch nicht übertreiben«, bemerkte der Padeschdah, der offenbar der wichtigste Mann dieser Feste war – wenn nicht gar in ganz Durai. Er richtete sich etwas in seinem Sessel auf und machte eine huldvolle Geste. »Erhebt Euch, Fremde. Wir müssen uns unterhalten.«
    Die beiden Jungen kamen der Aufforderung mit grimmigen Mienen nach. Da ihnen keine Sitzgelegenheit angeboten wurde, blieben sie wohl oder übel stehen.
    »Was wollt Ihr von uns?«, fragte Iegi in einem Tonfall, der Tarean sehr deutlich verriet, dass sein Freund innerlich beinahe vor Wut darüber platzte, als Prinz der Taijirin hier so vorgeführt zu werden.
    »Nun, zunächst einmal wüsste ich gerne, wer Ihr seid und was Euch nach Durai geführt hat«, erwiderte der Padeschdah.
    Tarean warf Iegi einen warnenden Blick zu und trat einen Schritt vor. Er hörte noch immer Aurils Worte im Kopf: Wir sollten in jedem Fall vorsichtig sein, was wir über uns und unsere Reise preisgeben, denn wer immer über unser Schicksal zu befinden hat, wird ganz sicher versuchen, daraus einen Vorteil zu schlagen. Der Bursche auf dem Sessel erweckte den starken Eindruck, aus allem, was sie ihm an die Hand gaben, einen Vorteil zu schlagen. Daher entschloss sich Tarean zu einer Notlüge: »Mein Name ist Silas, und dies ist mein Freund Shariik. Wir bereisen mit unseren Freunden Endar auf der Suche nach … äh … Abenteuern.«
    »So, so. Abenteuer …« Der Nondurier wirkte nicht einmal halb überzeugt. »Und welche Art von Abenteuer glaubt ihr denn in Durai zu finden?«
    »Eigentlich sind wir nur auf der Durchreise. Wir wollen nach Süden.«
    »Nach Süden?« Misstrauisch verengten sich die Augen des Padeschdahs zu Schlitzen. »Euer Ziel ist nicht zufällig Nonuada?« Die Art, wie er den Namen dieser Stadt aussprach, legte die Vermutung nahe, dass es besser sei, wenn sie nicht nach Nonuada unterwegs waren.
    »Nein«, meldete sich nun auch Iegi zu Wort. »Wir wollen in die Glutlande …«
    Tarean spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten.
    »… ein Sette hat uns erzählt, dass es dort Drachenhorte geben soll, die für beherzte Krieger unermessliche Reichtümer bereithalten.«
    Eigentlich hatte Gridoman nur gesagt, dass man als Drachenjäger in den Glutlanden seine Erfüllung finden könne. Aber der Gedanke war geschickt weitergesponnen, das musste Tarean zugeben. Er setzte ein Lächeln auf, von dem er hoffte, dass es einigermaßen verwegen wirkte.
    »Drachenhorte? Jaja, davon hört man.« Der Nondurier nickte beifällig, während er sich ein Fleischstück aus der Schale nahm und zur Schnauze führte. »Nur frage ich mich dann: Wieso seid Ihr hier in Durai mit einem Flugschiff auf dem Marktplatz abgestürzt, und was hat es mit den drei anderen Schiffen auf sich, die Euch verfolgten, wie man mir berichtete?«
    Tarean räusperte sich. »Das … ähm … Wir wissen auch nicht genau, warum uns die Flugschiffe angegriffen haben. Wir nehmen an, es waren Luftpiraten. Und weil es ihnen

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