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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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geschwungener Handschrift auf einem kleinen Pergamentzettel, den ihnen ein Wächter zusammen mit einem kargen Abendbrot brachte. Natürlich waren sie bereit. Sie waren schon zum Ausbruch bereit gewesen, als sich zum ersten Mal die schwere Zellentür, die – wie sich herausgestellt hatte – selbst Bromms Zorn zu widerstehen wusste, hinter ihnen geschlossen hatte. Nichtsdestoweniger hob die Nachricht die Stimmung der Gefährten, denn sie zeigte ihnen, dass der General, der sich äußerlich nach wie vor als harter, unerbittlicher Hund gab, insgeheim vollends auf ihre Seite gewechselt war.
    Es musste so um die zweite Stunde nach Mitternacht gewesen sein – wenn man den leisen Gongschlägen, die aus der Ferne zu ihnen herüberwehten, Glauben schenken durfte –, als sie plötzlich ein Rascheln an dem Lichtloch oben in der Wand vernahmen. Im nächsten Augenblick plumpste etwas ins Innere, und dann wurde es hell in der Kammer, so als habe jemand die Sonne an der Decke aufgehängt. Die Gefährten, die zuletzt praktisch im Dunkeln gesessen hatten – sah man von einer lachhaft lichtschwachen Öllampe ab, die ihnen der Wärter gemeinsam mit dem Essen hingestellt hatte –, rissen die Arme vor die Gesichter und gaben Laute des Unmuts und der Überraschung von sich.
    »Hoppla«, zwitscherte ein helles Stimmchen.
    »Moosbeere?«, fragte Tarean und lugte zwischen den Fingern hindurch.
    »Wie sie leibt und lebt«, erwiderte das Irrlicht gut gelaunt, während es seine Aura ein wenig abschwächte. Freudestrahlend huschte das winzige Geschöpf zu dem Jungen hinüber.
    »Wie kommst du denn hierher?«, wollte Auril wissen.
    »Durch das Loch da«, erklärte Moosbeere artig. »Also eigentlich bin ich zuerst über die Mauer geflogen, wobei ich mein Licht angehalten habe, damit mich keiner sieht, aber dann …« Sie wies mit bedeutungsvollem Blick die Wand hinauf.
    »Das mit dem Loch war mir auch klar«, versetzte die Albin säuerlich.
    »Ich glaube, Auril wollte wissen, wo du gewesen bist«, half Tarean ein wenig nach.
    Das Irrlicht rümpfte die hübsche, kleine Nase. »Warum sagt sie das dann nicht gleich? Also, anfangs habe ich ein bisschen mit den Rothunden auf den beiden Flugschiffen gespielt. Dann hat dieser dicke, glatzköpfige Zwerg, den wir in Steilklipp kennengelernt haben, einen Blitz auf mich abgeschossen. Ich glaube, der Geist des schrecklichen Hexers steckt in ihm.«
    »Wie wir es befürchtet hatten«, grollte Haffta. »Calvas hat bereits einen neuen Körper gefunden.«
    Nun trat auch Iegi hinzu. »Gridoman? Kann das sein?«
    »Keine völlig abwegige Vorstellung, wenn man bedenkt, dass er mit seinem Neffen oben am Kran war, als du Calvas besiegt hast«, meinte Tarean.
    Der junge Vogelmensch blickte finster drein. »Armer Kerl. Er war zwar ein gieriger kleiner Bursche, aber niemand hat solch ein Schicksal verdient.«
    »Na jedenfalls«, fuhr Moosbeere fort, »habe ich dann gesehen, dass euer Schiff abgestürzt ist und bin euch hinterhergeflogen. Als ihr gefangen genommen wurdet, dachte ich mir: Oho, immer schön vorsichtig. Besser die Rothunde bemerken mich nicht. Einer hat mich dann aber doch bemerkt. Zum Glück war es dieser Kerl, der in Thal bei den Waldmenschen gelebt hat, als die Wolflinge uns damals überfallen haben und der garstige Schamane den Dunkelgeist beschworen hat.«
    »Fenrir«, sagte Tarean. »Wir wissen, dass er jetzt hier in Durai lebt. Dass du ausgerechnet auf ihn getroffen bist, war natürlich ein glücklicher Zufall.«
    »Kein bisschen«, widersprach Moosbeere. »Er hat nämlich den Absturz und eure Festnahme von seiner Werkstatt aus beobachtet – aber er konnte nichts machen. Und dann hat er mich wiedererkannt, als ich das Wrack untersucht habe. Er konnte sich sogar noch an meinen Namen erinnern!« Das Irrlicht lächelte geschmeichelt.
    »Und weiter?«, wollte der Junge wissen.
    »Ich bin also mit ihm gegangen und habe ihm das eine oder andere erzählt – natürlich nichts Geheimes –, und auf einmal tauchte dieser andere Rothund auf, der eine Rüstung trug und edle Kleider. Ich weiß nicht mehr, wie er heißt.«
    »Jaular – der General«, mutmaßte Tarean.
    Das Irrlicht zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Sie haben sofort begonnen, wilde Fluchtpläne für euch zu schmieden. Und dann wurde ich ausgeschickt, um euch zu sagen, dass es losgeht.«
    »Wann geht es los?«, hakte Iegi nach.
    Moosbeere legte den Kopf schief. »Also eigentlich …«
    In diesem Augenblick wurde mit einem Knirschen und

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