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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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nicht gelungen ist, uns zu entern, haben sie uns stattdessen abgeschossen.«
    »Ah ja, vollkommen einsichtig«, bemerkte der Padeschdah mit verständnisvoller Miene, und es wirkte fast, als sei er mit ihrer Erklärung zufrieden. Dann jedoch verfinsterte sich sein Gesicht plötzlich übergangslos, er griff nach seinem Offiziersstab und schlug damit so heftig auf den Beistelltisch, dass die Karaffe klirrte. »Und warum liegt mir dann ein Schreiben der ehrenhaften Anführer der Goldenen Klingen vor, in dem sie mich wissen lassen, dass ihr gemeine Diebe und Schmuggler seid, und um eure Auslieferung ersuchen, da in Settland ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt ist?«
    Die beiden Jungen rissen die Augen auf. »Schmuggler?«, echote Iegi. »Das ist vollkommen absurd.«
    »Oho, aber wie erklärt ihr mir dann das, Burschen?«, brauste der Padeschdah auf. »Ich habe meine Männer auf diese Anschuldigung hin euer Schiff untersuchen lassen – und sie fanden einen geheimen Frachtraum unter den Deckplanken!«
    Verflucht, ächzte Tarean innerlich. Natürlich gab es einen geheimen Frachtraum. Immerhin handelte es sich um Ardos Schiff, und Ardo war nun mal tatsächlich ein Schmuggler. Aber wenn wir ihm das sagen, hat er uns zumindest des Flugschiffdiebstahls überführt. Und danach steht auch jedes andere bisherige Wort aus unserem Mund auf dem Prüfstand. »Ihr dürft den Goldenen Klingen nicht trauen, edler Padeschdah«, versuchte er sich in einer verzweifelten Offensive. »Sie sind mit dem Feind im Bunde.«
    »Dem Feind?« Die Stimme des Padeschdahs troff vor Unglauben.
    »Ja, sie dienen Calvas dem Hexenmeister.« Er hoffte, dass Hafftas Geschichte über Calvas’ Feldzug gegen Nondur nicht nur irgendwelchen Lagerfeuerfantasien betrunkener Wolflingkrieger entsprungen war.
    »Calvas dem Hexenmeister? Tatsächlich?!« Der Nondurier hob in gespieltem Erschrecken die Hand mit dem Offiziersstab vor die Schnauze. Dann brach er unvermittelt in keuchendes Gelächter aus. Er warf seinen Untergebenen vielsagende Blicke zu, die daraufhin pflichtschuldig in das Gelächter einstimmten. »Mein Junge, da ist dein Wissen aber nicht ganz auf dem neusten Stand«, belehrte ihn der Padeschdah erheitert. »Calvas wurde vor einem halben Jahr während einer Schlacht um seine Burg At Arthanoc getötet. Es heißt, ein Knabe, sicher nicht viel älter als du, habe ihm ein magisches Schwert ins schwarze Herz gestoßen. Man sagt, der Junge habe seinen Vater rächen wollen …« Der Nondurier gluckste noch einmal und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
    Wenn du wüsstest, dachte Tarean finster. Laut sagte er: »Das alles ist wahr. Doch Calvas war nur besiegt, er war nicht tot. Und jetzt ist er zurückgekehrt und auf dem Weg in die Glutlande zu seinem Gebieter, dem Herrn der Tiefe, um dort seine Kräfte neu zu sammeln.«
    »Tarean!«, entfuhr es Iegi – dem im nächsten Moment die Verlegenheitsröte ins Gesicht schoss, als er bemerkte, dass er sich verplappert hatte. »Ich meine Silas. Verdammt. Entschuldige.«
    »Tarean?«, mischte sich nun auch General Jaular in das Gespräch ein. »Hieß so nicht der Knabe, der Calvas getötet haben soll?« Er musterte die beiden Jungen eindringlich.
    »Aber natürlich!« Der Padeschdah fing erneut an zu lachen und deutete mit seinem Stab auf Tarean. »Als Nächstes erzählst du mir noch, du selbst wärst dieser junge Held, der Calvas umgebracht, oh verzeih, beinahe umgebracht hat.« Von einem Moment zum nächsten war das Lachen aus dem Gesicht des Nonduriers wie weggewischt, und er schlug erneut auf den Beistelltisch. »Genug der Scherze! Eure Lügen verschwenden nur meine Zeit! General Jaular, führt die beiden Burschen wieder ab. Ich weiß nun, was ich wissen musste. Morgen werde ich diese Gruppe Unruhestifter den Goldenen Klingen übergeben – und meinen Anteil an dem hübschen Kopfgeld kassieren.« Er verschränkte mit zufriedenem Gesicht die Hände vor dem Bauch.
    »Ihr begeht einen großen Fehler!«, rief Tarean, während die Wachen sie in Richtung Tür schoben. Er setzte alles auf eine Karte. »Mein Name ist wirklich Tarean. Und Calvas ist tatsächlich dort draußen. Nur wir sind vielleicht imstande, ihn aufzuhalten. Ihr müsst uns anhören!«
    »General Jaular, bitte, dieses Gewinsel ist ja nicht mehr zu ertragen.« Der Padeschdah wedelte ungeduldig mit der Hand, und der Krieger wirkte sichtlich erfreut, seinen Männern den Befehl erteilen zu dürfen, die beiden Jungen in die Mitte zu nehmen und aus dem

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