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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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lustig«, piepste sie über besagte Schulter hinweg, die in Wahrheit alles andere als kalt war. »Vielleicht gehe ich dann auch künftig lieber mit dem Flattermann spazieren als mit dir.«
    »Das würde mir das Herz brechen«, bekannte Tarean mit gespielter Bestürzung.
    Das Irrlicht drehte sich ihm wieder zu und schaute ihn fragend an. »Würde es das?«
    »So wahr ich hier sitze«, beteuerte der Junge und legte sich die Hand auf die Brust.
    Moosbeere setzte ein selbstzufriedenes Grinsen auf. »Gut so«, sagte sie, huschte zu ihm, gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und schwirrte dann kichernd davon.
    Nachdenklich fuhr sich Tarean über die feuchte Stelle. Es fühlte sich an, als habe ihn der Tropfen eines milden Sommerregens gestreift. Und auf einmal wurde ihm schmerzlich bewusst, dass hinter seinen leicht dahingesagten Worten tatsächlich eine tiefere Wahrheit verborgen lag. Es würde ihm das Herz brechen, sollte er Moosbeere eines Tages verlieren.
    Der nächste Morgen begrüßte sie mit kühlem Wind und einem von grauen Wolken verhangenen Himmel. Fröstelnd und wortkarg nahmen sie ein kurzes Mahl ein und brachen dann ihr Lager ab, um weiterzureiten. Fenrir führte sie in südwestlicher Richtung auf die Handelsstraße zu, die zwischen Durai und den Städten entlang der Küste von Nondur verlief. »Wir werden den Abidhar heute noch zweimal überqueren müssen, da er in dieser Gegend eine Schleife beschreibt«, erklärte der Nondurier. »Am leichtesten fällt dies, wenn wir die Brücken nehmen, die zur Handelsstraße gehören. Furten gibt es hier keine mehr. Und wer weiß, wie lange es dauern würde, einen Fährmann zu finden, der uns mitsamt den Pferden in einem Boot über den Fluss bringt.«
    »Ist es nicht gefährlich, den Fluss an den offensichtlichsten Stellen zu passieren?«, fragte Tarean. »Die Goldenen Klingen könnten uns dort erwarten.«
    »Das ist möglich«, gab Fenrir zu. »Aber wir haben gestern den ganzen Tag kein Flugschiff am Himmel gesehen. Es ist denkbar, dass sie das Interesse an euch verloren haben.«
    »Oder Calvas nicht mehr genug Gold hat, um sie zu bezahlen«, fügte Iegi mit einem Grinsen hinzu.
    »Ich glaube nicht, dass der Hexer Gold benötigt, um sich der Dienste dieser Söldner zu versichern«, knurrte Haffta.
    »Das sollte ein Scherz sein!« Der junge Vogelmensch verzog das Gesicht.
    »Vielleicht liegt Iegi mit seiner Einschätzung gar nicht so falsch«, merkte Bromm an. »Mir scheint, dass Calvas immer schwächer wird, je länger er von seiner Kraftquelle unter At Arthanoc fort ist. Und bestimmt lassen sich die Goldenen Klingen nicht so leicht beherrschen wie Wolflinge.«
    »Bromm!«, tadelte Tarean den Werbären.
    »Ups«, sagte der bepelzte Hüne mit einem Seitenblick auf Haffta. »Verzeih.« Er wirkte allerdings nicht so, als sei er wegen des Versprechers wirklich zerknirscht.
    »Nun, wir werden die Augen offen halten«, befand Fenrir abschließend. »Doch der Weg außenrum würde uns mehr als einen Tag kosten. Und die Zeit drängt, wenn ich mich recht entsinne.« Er schaute zu Tarean hinüber, der bestätigend nickte. »So machen wir es.«
    In den Mittagsstunden setzte ein leichter Nieselregen ein, und Tarean begann seinen grauen Reisemantel schmerzlich zu vermissen. Doch das Kleidungsstück, das ihm Wilfert damals bei seiner Abreise aus dem Almental vermacht hatte, lag irgendwo am Fuße des Bruchs, zusammen mit einer zerschmetterten Transportplattform und Hunderten Schritt Tauwerk. Und in Durai hatte er keine Möglichkeit gehabt, sich Ersatz zu beschaffen. Entsprechend durchnässt und missmutig war er, als sie am frühen Nachmittag das erste Mal den Abidhar erreichten.
    Fenrir ließ sie in einer Meile Entfernung anhalten und ging zu Fuß voraus, um die Umgebung auszukundschaften. »Keine Spur eines Hinterhalts«, berichtete er bei seiner Rückkehr.
    Trotzdem zog Tarean Esdurial aus dem Bündel auf seinem Rücken und gürtete die Klinge um die Hüfte. Und als sie weiterritten, lag seine Linke auf dem Knauf der Waffe. Auch wenn es ihm bei Angriffen aus der Luft oder durch nondurische Bogenschützen nur wenig nützen würde, fühlte sich die vertraute Form des Schwertes unter seinen Fingern beruhigend an.
    Mit angespannten Blicken und – im Falle von Haffta und Fenrir – aufmerksam aufgestellten Ohren ritten sie über die aus schweren Holzbalken gezimmerte Brücke hinweg. Das Holz der Bohlen war dunkel vor Feuchtigkeit, und die Hufe der gehörnten Pferde erzeugten ein

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