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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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unbewusst wahrzunehmen, denn obschon es ihnen beiden bescheinigt hatte, dass sie völlig gleich seien, suchte es nicht seine Nähe, sondern die des anderen Jungen. Ob er seine Liebe zu Auril wohl an mich verloren hat?
    »Was ist eigentlich mit dir, Bromm? Warst du nicht bei Tarean, als es geschah?«, erkundigte sich Auril.
    Der Werbär bewegte sich unbehaglich. »Ja, das war ich«, brummte er.
    »Gibt es dann auch von dir einen Doppelgänger?«
    Ihr hünenhafter Gefährte zuckte mit den Schultern. »Wer weiß das schon«, gab er wortkarg zurück. »Hier ist er jedenfalls nicht.« Es wurde ziemlich deutlich, dass er nicht darüber sprechen wollte.
    »Da wir gerade von Verdopplungen reden …« Iegi legte die Stirn in Falten. »Besitzen wir jetzt eigentlich zwei magische Schwerter und zwei Drachenstäbe?« Er deutete auf die beiden Bündel, die neben den Jungen auf dem Boden lagen.
    Tarean stutzte. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Er ergriff die Waffe und stand bedächtig auf. Sein Ebenbild tat es ihm gleich. Sie blickten sich an und zogen dann langsam beide Esdurial. Wie Zwillingsklingen fuhren die runenverzierten Schwerter aus ihren Scheiden. Makelloses Silber glänzte im Licht des Lagerfeuers, und helle, in das Metall eingelassene Kristallrunen glitzerten geheimnisvoll.
    »Äußerlich gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen«, stellte Tarean fest.
    »Aber wohnt auch beiden die Alte Macht inne?«, sprach sein zweites Ich die Frage aus, die sie in Wahrheit alle beschäftigte.
    »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
    »Oh, oh!«, rief Moosbeere erschrocken und huschte schleunigst davon, um nicht der möglicherweise doppelten Kraft der machterfüllten Klingen ausgesetzt zu sein.
    Gemeinsam hoben die Jungen die Schwerter wie zum Gruße und blickten sich für einen Herzschlag schweigend an. Dann riefen sie wie aus einem Munde: »Esdurial!«
    Tarean beschlich das unheimliche Gefühl, in einen nicht ganz perfekten Spiegel zu schauen, als er sah, wie von den Griffen beider Waffen der winzige Funke auf die Klingen übersprang und die kalten weißen Flammen entzündete, die hungrig die blanken Schneiden emporleckten, die uralten Kristallrunen umspielten und an den Spitzen zusammenfanden. Ein um den Bruchteil eines Augenblicks versetzter Doppelschlag erschütterte dumpf ihr Lager, und eine zweifache Welle aus weißem Licht rauschte über die Anwesenden hinweg, als die machterfüllten Schwerter einander fauchend begrüßten.
    Plötzlich lag ein seltsames Prickeln der Alten Macht in der Luft. Silberne Blitze wanderten über die Schneiden und überbrückten zuckend den Raum zwischen den Schwertern. Zugleich fiel Tarean ein seltsames Ziehen auf, das von der Waffe in seiner Hand ausging und auf die andere Klinge zustrebte. Instinktiv verstärkte er seinen Griff, um dagegenzuhalten. Es war, als wehre sich Esdurial dagegen, von sich selbst getrennt zu sein. Doch Tarean und sein Zwilling ließen nicht zu, dass sich die Waffen berührten. Nicht hier, nicht heute.
    Für einen Moment standen sich die beiden Jungen stumm gegenüber und starrten sich mit glänzenden Augen an. Dann zogen sie die zornig fauchenden Klingen voneinander fort und traten einen Schritt zurück. Im selben Maße, in dem das Leuchten der Zwillingsschwerter verblasste, breitete sich ein Grinsen auf ihren Gesichtern aus.
    »Ich glaube, damit können wir Calvas und seinem Gebieter eine echte Überraschung bereiten«, stellte Iegi trocken fest.
    Am nächsten Morgen unterbreitete Tarean der Gruppe einen Vorschlag. »Wir haben jetzt sechs schnelle Greifen. Ich schlage vor, wir nutzen sie. Ein paar von uns reiten auf ihnen nach Nonuada und verschaffen uns die Ausrüstung, die wir für unsere letzte Etappe benötigen. Der Rest wendet sich unterdessen bereits nach Osten. So sparen wir mindestens einen Tagesmarsch, vielleicht sogar zwei. Und bis die eine Gruppe die erste Gebirgskette überwunden hat, hat die andere sie bereits wieder eingeholt.«
    »Ist es so schlau, wenn wir uns von dem Jungen trennen lassen?«, gab Haffta zu bedenken. Nach wie vor beäugten die Gefährten die beiden argwöhnisch, als schienen sie nur darauf zu warten, dass sich der falsche Tarean als finsterer Scherge des Hexenmeisters zu erkennen gäbe – welcher der beiden auch immer der falsche war. Einzig Bromm begegnete Tarean und seinem Zwilling geradezu freundschaftlich, was zweifellos daran lag, dass er sich gut in die Lage des Jungen versetzen konnte.
    »Dreigötter, Haffta!«,

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