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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hätten sie an Wegstrecke einsparen können, wenn sie quer durch den Wald geritten wären. Aber einige der Geräusche, die während der Nacht aus den Schatten zwischen den verwachsenen Bäumen an ihr Ohr gedrungen waren, legten den Schluss nahe, dass dort mehr als nur eine Raubtierart beheimatet war, um die man besser einen respektvollen Bogen machte.
    Tarean überließ Iegi und den drei Vogelmenschen die Führung, während er selbst mit Bromm und Moosbeere an seiner Seite hinterherritt. Haffta bildete ein paar Schritte weiter die Nachhut. Mit leichter Belustigung bemerkte der Junge, dass sich die Krieger aus Airianis in einem lockeren Halbkreis um Iegi formiert hatten, so als erwarteten sie jeden Augenblick einen Angriff auf das Leben des Prinzen. Er konnte sich gut vorstellen, dass diese Art von Bevormundung seinen Freund innerlich regelrecht aus der Haut fahren ließ. Wenn Shariik allerdings wirklich auf König Ieverins Geheiß hin aufgebrochen war, gab es wenig, was Iegi tun konnte, um den unliebsamen Rivalen loszuwerden, ohne sich damit noch mehr Ärger einzuhandeln, als er vermutlich ohnehin schon hatte.
    Während die Sonne fahlgelb und von Ascheschleiern verhangen am Himmel aufstieg, fing Moosbeere neben Tarean zu gähnen an. »Weckt mich, wenn uns der erste Drache aufzufressen versucht«, nuschelte sie und verkroch sich in der Tasche des Jungen. Er hörte sie zufrieden summen, und als er kurze Zeit später einen vorsichtigen Blick riskierte, sah er, dass seine winzige Gefährtin an den Sternkristall geschmiegt eingeschlafen war.
    »Manchmal wünschte ich mir die Sorglosigkeit eines Irrlichts«, seufzte er leise. »Das Leben wäre so viel einfacher, wenn man dadurch glücklich würde, dass man sich an einen leuchtenden Stein kuscheln kann.«
    Bromm, der neben Tareans Rappen dahintapste, grunzte beifällig. »Ich habe nachgedacht, Tarean«, brummte der Werbär dann. »Über unser Erlebnis in Gongathar.«
    Tarean schaute zu dem bepelzten Hünen hinab. »Ja, ich auch«, bekannte er. »Beinahe die ganze Nacht lang. Es war eine ziemliche … Überraschung, mir selbst gegenüberzustehen, das kannst du mir glauben. Ich wüsste gerne, wen von uns beiden es vor zwei Tagen noch nicht gab. Wurde ich in Gongathar in diesem Turm geboren oder er?«
    »Mein Gefühl sagt mir, dass er es war«, sagte Bromm. »Denn wir haben gemeinsam dieses unsichtbare Hindernis durchbrochen und sind danach zum fernen Ende der Halle geflohen. Er aber erzählte, er sei nach hinten geschleudert worden und danach durch die Gasse zurückgelaufen.«
    Tarean hob verblüfft die Augenbrauen. »Das ist mir gar nicht aufgefallen. Aber jetzt, wo du es sagst, erinnere ich mich an seine Worte. Andererseits belegt das nur, dass wir entweder beide die Alten sind oder unsere eigenen Zwillinge.«
    »Du nennst beim Namen, was mich eigentlich beschäftigt«, grollte der Werbär düster. »Gibt es auch von mir tatsächlich einen … Zwilling? Der andere Tarean berichtete, er sei nach seinem Erwachen allein gewesen. Aber das muss nichts heißen. Du hast es selbst bemerkt. Meine schwarzen Flecken sind mit einem Mal verschwunden. Hat also diese unheimliche Barriere einfach nur meinen Pelz kräftig magisch durchgebürstet …« Bromm brach ab und schenkte dem Jungen einen unheilschwangeren Blick.
    Tarean spürte, wie ihm die Kälte in die Eingeweide kroch, als ihm klar wurde, was der Bär andeutete. »… oder läuft irgendwo dort draußen ein dunkler Bruder von dir herum, erfüllt vom Zorn des Grimmwolfs?«
    Bromm nickte. »Davor habe ich Angst. Ich weiß zu gut, wie das Blut des Dämons in mir gekocht hat. Wenn mein … Bruder … davon beherrscht wird, dann hat in dieser unseligen Halle möglicherweise ein Ungeheuer das Licht der Welt erblickt.«
    »Indra steh uns bei«, murmelte der Junge.
    Der Werbär richtete seinen Blick auf den Weg vor ihnen, und seine Stimme klang auf einmal seltsam rau. »Ich möchte, dass du mir eines versprichst, Tarean.«
    »Was?«
    »Wenn das hier vorüber ist, kehren wir nach Gongathar zurück und suchen nach diesem dunklen Bromm. Und wenn wir ihn finden, sorgen wir dafür, dass er der Welt kein Leid zufügen kann. Das bist du mir schuldig.«
    Tarean presste die Lippen zusammen. Er wusste genau, was Bromm meinte. Hätte er die Warnung Fenrirs, den Türmen der uralten Stadt fernzubleiben, nicht in den Wind geschlagen, gäbe es jetzt kein Abbild seiner selbst, an das er seine Gefühle für Auril verloren hatte – und es bestünde nicht

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