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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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versetzte Tarean. »Ich bin nicht dein Feind. Und er ist es auch nicht.« Er deutete auf sein Ebenbild, das gerade damit beschäftigt war, sein Bündel zu schnüren. »Komm her und versichere dich selbst. Ihr Wolflinge habt doch ein so gutes Gespür. Witterst du Falschheit an mir? Oder an ihm?«
    Die Ohren der Grawlfrau zuckten. »Nein«, gestand sie. »Welcher Tarean bist du überhaupt? Der, mit dem ich aus Gongathar geflohen bin, oder der andere?«
    Tarean schüttelte seufzend den Kopf. Dann hob er die Hand an den Kragen und riss mit einem Ruck den Ausschnitt seines Hemdes kaputt. »Ich bin der Tarean mit dem kaputten Hemd«, sagte er schlicht.
    »Ich bin einverstanden, mit einer kleineren Gruppe nach Nonuada zu reisen«, verkündete Fenrir. »Es ist ohnehin nicht gut, wenn man in dieser Stadt zu viel Aufmerksamkeit erregt. Vier oder fünf Mann sollten ausreichen.«
    »Dann komme ich mit«, meldete sich Auril sofort. »Vielleicht ist meine Erfahrung im Umgang mit Schurken und Schmugglern hilfreich.«
    »Ich reite ebenfalls mit«, sagte Tareans Zwilling. Tarean musterte ihn kurz. Gönne ihm die Zeit mit Auril, riet ihm seine innere Stimme. Er nickte unmerklich.
    »Und ich bin auch mit von der Partie«, rief Iegi begeistert.
    »Oh nein, das bist du nicht!« Shariik erhob sich von seinem Lager und verstellte dem Prinzen den Weg. »Nach allem, was ich gestern Abend gehört habe, ist Nonuada ein Hort des Abschaums und der Verkommenheit. Es ist schon genug verlangt, dass ich dir in diese Glutlande folge. Ich habe bestimmt nicht vor, einen Ausflug in eine Stadt voller Diebe und Halsabschneider zu machen.«
    Iegis Miene verdüsterte sich. »Hör zu, Shariik! Nur weil du im Namen meines Vaters unterwegs bist, heißt das noch lange nicht, dass ich mir von dir vorschreiben lasse, was …«
    »Iegi!«, unterbrach ihn Tarean. »Mir wäre es auch lieber, wenn du mit den Soldaten hierbleiben würdest. Wir wissen nicht, welche Gefahren in den Bergen lauern. Ich hätte dich gerne an meiner Seite, um Kesrondaias Herz zu schützen, sollte es nötig werden.« Außerdem würdest du auf dem Weg nach Nonuada nur stören, fügte er im Geiste hinzu.
    Der junge Vogelmensch verzog das Gesicht, aber er fügte sich. Er zückte seinen Geldbeutel und warf ihn Tareans Zwilling zu. »Hier, das werdet ihr brauchen. Ich hoffe, es reicht noch.«
    »Für den Rest kann ich geradestehen«, versicherte Fenrir.
    »Zwei der Krieger werden euch dennoch begleiten«, bestimmte Shariik. »Zum Schutz unserer Greifen.«
    »Deine Sorge um unser Wohlergehen rührt mich zu Tränen«, sagte der andere Junge spöttisch, während er zu Ro’ik hinüberging, auf dessen Rücken er natürlich reiten würde.
    »Offen gestanden interessiert mich euer Wohlergehen nicht im Geringsten«, stellte der Sohn des einstigen Himmelsmarschalls klar. »Ich bin nur aus dem einen Grund hier: Weil König Ieverin glaubt, dass sein verzogener Sohn mir nicht auf der Nase herumtanzen kann.«
    »Danke, Vater«, murmelte der Taijirinprinz.
    »Wann und wo treffen wir uns wieder?«, setzte Auril dem Geplänkel ein Ende.
    Tarean ließ seinen Blick über die schwarze Bergkette im Osten gleiten. Schließlich deutete er auf einen Einschnitt zwischen zwei Gipfeln, die etwas südlich des Waldes aufragten, an dessen Saum sie die Nacht verbracht hatten. »Wir werden dort den Aufstieg versuchen. Ich schätze, dass wir bis morgen Nachmittag den Pass erreicht haben. Dort warten wir auf euch. Solltet ihr binnen drei Tagen nicht zu uns gestoßen sein, schicke ich Moosbeere los, um euch zu suchen, und wir gehen schon mal vor.« Der Junge blickte das Irrlicht an. »Du kannst meinen Zwilling und mich doch noch finden, nicht wahr, Moosbeere?« Seine Hand legte sich dabei wie zufällig auf den Knauf von Esdurial.
    »Selbstverständlich«, piepste ihre winzige Gefährtin. »Ganz leicht. Glaube ich.« Sie schielte misstrauisch auf die gleichartige Waffe am Gürtel des anderen Jungen.
    »Damit wäre alles geklärt«, sagte Fenrir. »Lasst uns losreiten.«
    Sie sahen zu, wie ihre drei Gefährten und die Soldaten auf ihren Greifen in die dunstige Morgenluft aufstiegen und südwärts, auf Nonuada zu, am grau verhangenen Himmel entschwanden. Dann packten Tarean und die anderen ihre restlichen Sachen und machten sich ebenfalls auf den Weg.
    Den ganzen Tag über folgten sie der Linie des Waldsaums, die sie zunächst nach Süden führte, nur um einige Meilen später in östlicher Richtung abzuschwenken. Möglicherweise

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