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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Greifen bereits einige Meilen vorher absinken und auf der Handelsstraße weiterlaufen, um nicht für noch mehr Aufsehen zu sorgen, als fünf Vogelpferde ohnehin schon erregten. »Ich glaube zwar nicht, dass irgendjemand auf den Straßen Nonuadas versuchen wird, fünf Bewaffnete zu überfallen, um ihre Reittiere zu stehlen. Aber es muss ja trotzdem nicht jeder in der Stadt wissen, dass wir kommen«, erklärte er.
    Nonuada lag an der Küste von Nondur, ungefähr dreißig Meilen nördlich der Glutlande. Es hieß, dass die Stadt vor rund zweihundertfünfzig Jahren von nondurischen Abenteurern gegründet worden war, denen es im zivilisierteren Norden zu viele Regeln gab; ganz zu schweigen von zu vielen Soldaten, die diese Regeln durchsetzten. Im Laufe der Zeit hatte sich der Flecken von einem kleinen Piratennest mit einer Handvoll windschiefer Hütten zu einer Stadt von nicht geringer Größe gemausert. Allerdings wirkten die gedrungenen, aus dunklem Lavagestein errichteten Gebäude dadurch kaum einladender, die verwinkelten Gassen waren kaum weniger schmutzig, und nach wie vor lebte hier vor allem Gesindel.
    Wer für sein Glück bereit war, sein eigenes Leben – oder auch gerne das anderer – aufs Spiel zu setzen und obendrein jedwede Skrupel abzulegen, war in Nonuada genau richtig. Hier fand der Suchende nicht nur Glücksspiel, käufliche Liebe und Vergnügen von noch fragwürdigerer Art, es lockte auch fette Beute in Gestalt der Kyrillianfrachter, die von den Minen rund um Karryall im Süden der Glutlande um das Kap des Feuers und dann entlang der Küste von Nondur nach Norden fuhren. Für die ganz Beherzten aber hielten die Glutlande selbst Ruhm und Reichtümer in solch fantastischem Ausmaß bereit, dass schon manch leichtfertige Seele deswegen alle Vorsicht hatte fahren lassen und offenen Auges mitten ins Verderben gerannt war.
    Die Gefährten erreichten Nonuada zu einer für sie günstigen Tageszeit. Die Sonne hatte den Zenit kaum überschritten, und zu dieser frühen Stunde trieb sich vergleichsweise wenig Volk auf den Straßen herum, das von den fünf Reitern auf ihren Greifen hätte Notiz nehmen können. Doch selbst die wenigen Bewohner Nonuadas, denen sie begegneten, riefen ein unangenehmes Kribbeln auf Tareans Haut hervor.
    Der Junge hatte es nicht glauben wollen, als Fenrir ihm auf ihrem Ritt die wenigen Eindrücke geschildert hatte, die dem Nondurier während kurzer Aufenthalte in der Hafenstadt zuteilgeworden waren. Doch es schien tatsächlich so, als hätten sich alle Schurken Endars in Nonuada zusammengefunden. Tarean sah Menschen mit hageren, schmutzigen Gesichtern, aus denen stechende Augen blickten, und Setten, die Knochenstücke in ihren Bart geflochten hatten und deren nackte Oberarme fremdartige Symbole zierten. Nondurier kreuzten ihren Weg, die von Aschestaub verkrustete Schuppenpanzer unter weiten grauen Ledermänteln trugen und lange, gefährlich aussehende Spieße in den Händen hielten. Und in den Schatten einer Seitengasse bemerkte Tarean ein Geschöpf, das ihn entfernt an die Unterirdischen aus Tiefgestein erinnerte, nur war die Haut des steinernen Kolosses pechschwarz, und als er unvermittelt die Augen öffnete, glühten diese in einem düsteren Rot. Schnell wandte der Junge den Blick ab.
    »Diesen Ort hätte ich vor vier Jahren kennenlernen müssen! Hier wäre mir alles möglich gewesen«, rief Auril begeistert aus, während sie ihre Umgebung mit unverhohlener Neugierde musterte.
    »Das meinst du nicht ernst!«, entfuhr es Tarean.
    Die Albin grinste, und die Glut in ihren grünen Augen funkelte. »Damals war ich noch ein ziemlich wildes Mädchen. Wahrscheinlich hättest du mich nicht wiedererkannt.«
    »Was hat deinen Gesinnungswandel hervorgerufen?«
    »Die Männer«, bekannte Auril. »Eigentlich waren es alles Mistkerle – außer Bromm. Er hat mich schließlich auch davon überzeugt, dass ich mich mit meinem Vater aussöhnen und unsere erworbenen Talente in den Dienst einer guten Sache stellen sollte, anstatt nur in den Tag hinein und von einer Schurkerei zur nächsten zu leben.«
    Die Mundwinkel des Jungen umspielte ein Lächeln. »Ich bin froh, dass der alte Knabe dich auf den rechten Weg zurückgebracht hat. Sonst wären wir uns wahrscheinlich nie begegnet.«
    Seine Gefährtin lächelte nur vielsagend und zuckte mit den Schultern.
    »Dort drüben ist unser Ziel«, verkündete Fenrir in diesem Moment und deutete auf ein Gebäude, das eher den Eindruck einer Lagerhalle als den eines

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