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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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herunternahm. »Was ist denn passiert?«, fragte sie schwach.
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte der Junge. »Hier. Setz dich. Warte.« Er half Raisil, sich auf einer quer wachsenden Zinne niederzulassen. Dann trat er auf ihren Greifen zu, der leise pfeifend und mit zitternden Flanken einige Schritt entfernt stehen geblieben war. Als er sah, was dem Tier zugestoßen war, fluchte Tarean lautlos in sich hinein. Ein etwa daumendicker Felsdorn hatte sich in die Brust des Greifen gerammt und war durch die Wucht des Aufpralls abgebrochen. Blut sickerte aus der Wunde, und der Greif trat nervös auf der Stelle.
    Tarean war kein Tierheiler, und entsprechend hatte er nicht die geringste Ahnung, was er tun sollte. Abgesehen davon schien der verletzte Greif auch nicht willig, den sich zaghaft nähernden Jungen Hand an sich legen zu lassen, denn er schüttelte energisch das Vogelhaupt und schlug abwehrend mit den hellbraunen Flügeln.
    »Wie geht es Ishilrin?«, verlangte Raisil zu wissen. »Ist sie schwer verletzt?«
    »Eine Zinne … äh … ist ihr zu nahe gekommen«, erwiderte Tarean. Steckt in ihrer Brust hätte der Wahrheit zwar eher entsprochen, hätte aber ein wenig zu dramatisch geklungen. »Ich glaube nicht, dass es eine lebensgefährliche Wunde ist, aber sie sollte wohl bald behandelt werden. Wie dein Kopf übrigens auch«, fügte er mit einem Blick auf den blutrot gefärbten Federflaum an Raisils Schläfe hinzu. »Komm, ich bringe dich mit Ro’ik zurück nach Airianis. Dort kannst du versorgt werden, und ich schicke Liftrai hierher zurück, damit er sich um deinen Greifen kümmert.«
    »Ich bleibe bei Ishilrin«, verkündete Iegis Nistschwester. »Sie braucht mich.«
    »Aber dein Kopf«, wandte der Junge ein.
    »Ich werde es überleben.« Raisil riss ein Stück vom unteren Saum des schmucklosen Gewands ab, das sie am Leib trug, knüllte den Stoff zusammen und presste ihn auf die Wunde. »Nun reite schon und hol Hilfe«, sagte sie, als Tarean nach wie vor zögerte.
    »Also gut«, sagte er schließlich mit einem Nicken und schwang sich auf Ro’iks Rücken. »Ich bin bald wieder da.«
    Vorsichtig auf einem schmalen Wolkenband schreitend, ließ der Junge den Greifen zwischen den Felszinnen an Höhe gewinnen. Als sie sich aus dem Gesteinslabyrinth der Tausend Zinnen gelöst hatten, breitete Ro’ik seine Schwingen aus, und so schnell es ging, flogen sie zur Stadt der Vogelmenschen zurück.
    Zu seiner Linken sah Tarean, wie die Schar Greifenreiter unter Rufen und Johlen an der Südwand des Weißhorns in Richtung Gipfel strebte, der zweiten Wegmarke entgegen, die dort oben auf sie wartete. Er verzog das Gesicht. So hatte er sich das Ende seiner Teilnahme am Vier-Gipfel-Rennen nicht vorgestellt …

 
    3
    DER RUF
    In Airianis angekommen, machte Tarean sich unverzüglich auf die Suche nach Liftrai. Er fand ihn unweit der königlichen Loge, in der König Ieverin und sein Gefolge das Eintreffen der wettstreitenden Greifenreiter erwarteten. In knappen Worten berichtete der Junge dem Greifenmeister von dem Unfall, und dieser rief einen seiner Gehilfen zu sich, um seine Tasche mit Verbandszeug und Heiltinkturen zu holen. Dann folgten beide Männer Tarean und Ro’ik zurück in die Tausend Zinnen.
    Sie fanden Raisil und Ishilrin so vor, wie Tarean sie verlassen hatte. Liftrai warf einen kurzen Blick auf die Kopfverletzung, die sich Iegis Nistschwester beim Sturz zugezogen hatte. Dann wies er seinen Gehilfen an, die Wunde zu säubern und einen Verband anzulegen. »Und danach lasst Ihr Euch von Tarean nach Airianis bringen, Raisil, damit sich ein richtiger Heiler Euren Kopf anschauen kann«, bestimmte er, bevor er sich dem Greifen des Mädchens zuwandte.
    »Aber ich möchte bei Ishilrin blei… Au!«, begann Raisil zu protestieren, verzog aber im gleichen Moment schmerzerfüllt das Gesicht, als der Taijirin an ihrer Seite mit einem wassergetränkten Tuch ihre Schläfe abzutupfen begann. »Pass doch auf.«
    »Verzeiht, Herrin«, erwiderte der Mann. »Aber wenn Ihr Euch weniger bewegen würdet, fiele es mir leichter, Euch zu versorgen.«
    »Es ist nicht notwendig, dass Ihr hierbleibt«, nahm Liftrai Raisils angefangenen Einwand auf. »Ihr könnt mir bei meiner Arbeit ohnehin nicht helfen, sondern würdet mich mit Eurer Unruhe nur selbst ganz fahrig machen.«
    »Wird sie denn wieder gesund werden?«, fragte Raisil mit bangem Blick auf ihr Vogelpferd.
    Der Greifenmeister überzeugte sich mit einigen geübten Griffen vom

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