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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Himmelsmarschalls von Airianis bewegte sich nicht. Er sprang nicht auf, schreiend und triumphierend, wie Iegi es an seiner Stelle sicher getan hätte. Er kniete einfach nur da, die Stirn an den Schaft des Kampfstabes gelehnt, und seine halb geöffneten schwarzbraunen Flügel wehten leicht, als die Luft um ihn herum zur Ruhe kam.
    Für einen Moment war es völlig still über der Ebene. Nichts und niemand rührte sich. Das Land selbst schien erschrocken den Atem anzuhalten angesichts des Unglaublichen, das innerhalb von Herzschlägen hier geschehen war. Der ganze Kampf gegen den Titanen hatte nur wenige furchtbare Augenblicke gedauert. Doch Tarean fühlte sich, als sei er um Jahre gealtert.
    »Bromm!« Die Stimme Aurils zerriss das Schweigen des Todes über der Ebene. Die Albin löste sich aus dem Schatten des Findlings, hinter dem sie und Tareans Zwilling Schutz gesucht hatten, und rannte auf ihren Gefährten zu, dessen massiger Körper unweit der Flammenschneise, die der Drache geschlagen hatte, qualmend am Boden lag. »Bromm! Oh nein! Bitte nicht!«
    Tarean rappelte sich auf und starrte mit ausdrucksloser Miene auf den reglosen Werbären. Sein Rücken schmerzte, und sein Gesicht fühlte sich an, als habe er es in einen Lavastrom getaucht, doch er konnte nichts anderes spüren als die grenzenlose Trauer und Enttäuschung, die ihn beim Anblick des Bären überkam. Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter, und er erkannte seinen Zwilling, der ihm einen bekümmerten Blick zuwarf. Sie hatten es versucht. Sie hatten es wirklich versucht, Aurils Vision zu verhindern. Sie hatten gegeben, was in ihrer Macht gestanden hatte – und wie es schien, war es zu wenig gewesen.
    »Was für ein dunkler Tag«, murmelte Fenrir, der zu ihnen getreten war. »Erst der Vogelmensch und jetzt …«
    In diesem Moment stieß die Albin plötzlich ein wildes Jauchzen aus. »Er lebt!«, schrie sie. »Den Kristalldrachen sei Dank, er lebt!«
    Die beiden Jungen schauten sich einen Herzschlag lang verblüfft an und rannten dann zu ihren Gefährten. Tatsächlich fing der pelzige Berg just in diesem Augenblick an sich zu regen. Er grunzte unwillig und rollte sich schwerfällig auf den Rücken, um die Grawlfrau freizugeben, die er beim gemeinsamen Sturz unter sich begraben hatte.
    »Bromm, ich dachte, du wärst tot.« Auril lachte und umarmte ihren Gefährten, während ihr gleichzeitig Tränen der Erleichterung über die Wangen liefen.
    »Ja, ich auch«, gestand der Werbär matt. »Es hat nicht viel gefehlt, würde ich sagen. Ich bin wirklich dankbar für diese hässliche, unbequeme, stinkende Brullhaut.«
    Dazu hatte er auch wahrlich allen Grund. Denn wie sich zeigte, war die Rückseite des schützenden Ledermantels von der Gluthitze der Drachenlohe fast vollständig weggebrannt worden, und selbst der Pelz des Bären wies Verbrennungen auf. Wäre Bromm dem Feuer des Drachen ungeschützt ausgesetzt gewesen, hätte es womöglich ein übles Ende mit ihm genommen.
    Haffta dagegen ging es vergleichsweise gut. Der Körper des Werbären hatte sie vor dem Schlimmsten bewahrt, wenn auch um den Preis etlicher Prellungen, die sie beim heftigen Zusammenstoß mit dem massigen Hünen erlitten hatte.
    In fassungsloser Erleichterung schüttelte Tarean den Kopf. »Ich kann kaum glauben, dass wir diesen Kampf tatsächlich alle unbeschadet überstanden haben.«
    »Ja, die Dreigötter oder die Kristalldrachen oder wer auch immer waren wirklich mit uns«, pflichtete ihm sein Zwilling bei.
    »Nicht mit uns allen«, vernahmen sie da eine Stimme in ihrem Rücken.
    Als sie sich umdrehten, erblickten sie Iegi, der mit dem letzten verbliebenen Gardisten mit ernster Miene näher kam. Der Prinz wirkte zerzaust, ansonsten aber nur leicht verletzt. Sein Bewacher allerdings humpelte stark, blutete aus einer Kopfwunde, und einer seiner Flügel stand in irgendwie unnatürlichem Winkel vom Rücken ab. Das Gesicht des Mannes war eine Grimasse aus Schmerz und Trauer.
    »Shariik?«, entfuhr es Tarean ungläubig.
    Sein Freund nickte und presste die Lippen zusammen. »Er ist tot.«
    »Aber ich sah ihn doch gerade noch auf dem Rücken des Drachen knien.« Tarean drehte sich verstört um. Der Kampfstab steckte noch immer im Nacken des titanischen Leichnams. Doch Iegis Rivale war verschwunden. Als der Junge genauer hinschaute, sah er ihn im Schatten des Ungeheuers auf dem Boden liegen. »Was ist passiert?«
    »Anscheinend wurde er von einem Steinsplitter in den Unterleib getroffen. Es

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